News Logo
ABO

Liebes Leben: 4 Hacks für guten Sex

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
4 min
Artikelbild

Monika Wogrolly

©Bild: Matt Observe

Zunächst die unvermeidbare Frage: Wie erkennen wir guten Sex? Ist das nicht reine Empfindungssache – oder eine Frage der Bewertung? Womöglich vor dem Hintergrund eines profanen Evaluierungskatalogs. Das klingt aber gar nicht sexy.

Uns wird durch Hollywoodklassiker, Influencer und gestreamte Serien die romantische Liebe vorgesetzt, die wir nun alle in unseren Köpfen abgespeichert haben. Und auf der steten Jagd danach sind, guten Sex zu haben, und so Mr. oder Mrs. Right zu erkennen.

Folglich ist guter Sex mit dem Erspüren der Hülsenfrucht durch zig übereinander gestapelte Matratzen im Märchen „Die Prinzessin auf der Erbse“ vergleichbar: Gleich wie die Prinzessin an ihrer Übersensibilität, die Erbse zu spüren und dadurch schlaflos zu bleiben, als „richtige Prinzessin“ und verdiente Königsgemahlin zu erkennen war, ist heute wahre Liebe an guten Sex gebunden. Hier die Hacks für guten Sex.

1. Evaluierungsfrei

Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, wirklich guter Sex bedarf keiner Evaluierung. Wenn es sexuell passt, besteht hinreichend Zutrauen, ohne Vergleiche anstellen oder Leistungskriterien erfüllen zu müssen. Wie das geht, ist in einer Sexualtherapie zwar nicht im Vorbeigehen, aber mit etwas gutem Willen doch zu lernen.

2. Umdenken

Wir haben durch soziale Prägungen eine Sexquote im Kopf, die wir zumindest theoretisch zu erfüllen trachten. Sind wir unter dem Minimum an sexuellen Erfolgserlebnissen, ziehen wir uns aus Versagensangst und mangelnder Frustrationstoleranz vielleicht vollkommen aus dem Geschehen zurück. Wir verzichten auf unsere Lebendigkeit, solange wir Sex mit Leistungsfähigkeit und Wettbewerb (womöglich mit uns in der Verliebtheitsphase oder als wir „noch jung und knackig“ waren) verknüpfen. Bitte umdenken!

3. Entspannung

Guter Sex ist, ähnlich wie ein gutes Gespräch, nicht planbar. Wir können aber Voraussetzungen schaffen. Und schauen, was passiert, wenn wir von zu erfüllenden Klischees ablassen und authentisch sind: Wünsche aussprechen, Sehnsüchte, geheime Lüste erkennen (sie uns erlauben) und teilen.

4. Hingabefähigkeit

Hingabefähigkeit ist das einzige wirkliche „Must-have“ für guten Sex. Viele – vor allem Frauen – in meiner Praxis erklären mir, „er“ sei zu klein, komme zu früh oder „schaffe“ es nicht lang. Sie denken daran, Schluss zu machen, auch wenn „sonst alles perfekt“ sei. Sex gilt somit wie die märchenhafte Erbse als Zünglein an der Waage. Stimmt seine Leistung nicht, ist er der Falsche?

Aber nein. Diesen Frauen rate ich, sich von ihrem Wert-durch-Leistung-Denken zu distanzieren und ihr Selbstwertgefühl von der Potenz und Libido ihrer Liebhaber auszukoppeln. Sonst brauchen sie den Sex nur, um sich wieder vollwertig zu fühlen. Und gehen nicht entspannt und hingabefähig, sondern bedürftig und verkrampft ins Liebesleben.

Fazit: Rosamunde Pilcher ausblenden

In einer Sexualtherapie lernen Sie, Ihr Liebesleben von sozialem Erwartungsdruck zu befreien und herauszufinden, welche Bedeutung und Wertigkeit es hat. Wenn sie Rosamunde Pilcher ausblenden und einfach nur die Liebe leben, wie sie kommt. In guten Zeiten mehr, in schlechten weniger. Ohne alles zu analysieren, als böses Omen zu deuten oder gar biologische Inkompatibilitäten hoch zuspielen. Dann kommt es, wie es kommt. Und so nur kann Sex fließen.

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 45/2025 erschienen.

Über die Autoren

Logo
Monatsabo ab 20,63€
Ähnliche Artikel
2048ALMAITVEUNZZNSWI314112341311241241412414124141241TIER