Die Auktionssaison 2025 brachte nicht nur spektakuläre Bieterduelle, sondern auch außergewöhnliche Geschichten hervor: Ein Klimt-Porträt rückte erneut ins Zentrum des Kunstmarkts, ein 25-Kilogramm-Marsmeteorit verband Wissenschaft und Sammlerszene, und eine persönliche Leica des Papstes erzielte Millionen für wohltätige Zwecke. Das unbestrittene Highlight jedoch setzte Frida Kahlo: Ihr Selbstbildnis markierte den höchsten jemals erzielten Preis für ein Werk einer Künstlerin und schrieb damit Kunstgeschichte.
Gustav Klimt: 204 Millionen Euro
Hat bei Sotheby’s Auktionsgeschichte geschrieben: Gustav Klimts lebensgroßes „Bildnis Elisabeth Lederer“ (1914-1916) aus der Sammlung Leonard Lauder wurde nach einem intensiven Bietergefecht um sagenhafte 236,4 Millionen US-Dollar (204 Millionen Euro) versteigert. Damit ist das Spätwerk das teuerste Werk von Klimt, das jemals verkauft wurde, sowie das zweitteuerste je bei einer Auktion verkaufte Bild der Kunstgeschichte. Das Ganzkörperporträt in chinesischem Ornamentkragen gilt als Schlüsselwerk der späten Klimt-Phase.


Gustav Klimts „Bildnis Elisabeth Lederer“
© IMAGO / ZUMA Press WireEgon Schiele: 3,23 Millionen Euro
Egon Schieles Gouache „Kauernder Rückenakt“ (1917) stammt ursprünglich aus der bedeutenden August und Serena Lederer-Sammlung. Die Papierarbeit wurde Mitte November im Dorotheum Wien angeboten und nach langem Bietergefecht für 3,23 Mio. Euro verkauft. Das Bild stammt aus dem vorletzten Lebensjahr Schieles und markierte jene Schaffensphase des Künstlers, bei welcher er den Fokus vermehrt auf den Körper als Phänomen legte.


Egon Schieles „Kauernder Rückenakt“
© DorotheumEin Stück vom Mars: 4,5 Millionen Euro
Der 24,67-kg-Marsmeteorit „Northwest Africa 16788“, bei dem es sich um den bisher größten je auf der Erde gefundenen handelt, kam bei Sotheby’s New York unter den Hammer: Den Zuschlag erhielt ein Bieter bei rund 5,3 Millionen US-Dollar (etwa 4,5 Millionen Euro). Sotheby’s sprach vom teuersten jemals versteigerten Meteorit. Der shergottitische Brocken wurde 2023 in Niger gefunden. Seine Seltenheit und die physikalischen Besonderheiten machen ihn für Forschung und Sammler gleichermaßen begehrenswert. Umstritten ist jedoch, wie der Gesteinsbrocken überhaupt Niger verlassen konnte.


Der Marsmeteorit „Northwest Africa 16788“
© APA-Images / AFP / CHARLY TRIBALLEAU(K)Ein Griff ins Klo: 10,44 Millionen Euro
Eine Toilette aus 18-karätigem Gold, ein Werk des italienischen Künstlers Maurizio Cattelan namens „America“, erzielte bei einer Auktion in New York den spektakulären Preis von 12,1 Millionen US-Dollar (ca. 10,44 Millionen Euro). Das Werk ist vollständig funktionsfähig, wie Sotheby’s bestätigte. Ob der neue Besitzer dieses Privileg tatsächlich nutzen wird, bleibt offen. Der 65-jährige Künstler ist indes für seine skurrilen, subversiven Werke bekannt: Von ihm stammt auch jene mit Klebeband fixierte Banane, die 2024 in New York für 6,2 Millionen US-Dollar versteigert wurde.


Die Goldtoilette „America“
© APA-Images / REUTERS / EDUAROD MUNOZDie Kamera des verstorbenen Papst Franziskus hat den Besitzer gewechselt: Für 6,5 Millionen Euro wurde die personalisierte Leica des ehemaligen Kirchenoberhaupts in Wien versteigert. Sie war ein Geschenk des Kameraherstellers Leica im Jahr 2024. Die Kamera hat die Seriennummer „5.000.000“, ist mit weißem Leder bezogen und wurde mit dem päpstlichen Wappen sowie Franziskus’ Wahlspruch „Miserando atque eligendo“ (dt. „aus Barmherzigkeit erwählt“) verziert. Der Erlös des Fotoapparats soll wohltätigen Zwecken zugutekommen. Ob der Pontifex die Kamera tatsächlich selbst genutzt hat, ist unbekannt.


Die Leica M-A von Papst Franziskus
© LCC GmbHMercedes Gleitzes Rolex: 1,5 Millionen Euro
Die Rolex, die die britische Langstreckenschwimmerin Mercedes Gleitze 1927 bei ihrem „Victory Swim“ über den Ärmelkanal trug, erzielte in Genf 1,73 Millionen US-Dollar. Mehr als zehn Stunden lang war die goldene Rolex Oyster im Wasser im Einsatz und wurde so zum eindrucksvollen Beweis ihrer Robustheit. Der Moment markierte zugleich den Beginn jenes Markenversprechens, mit dem Rolex bis heute assoziiert wird: staub- und wasserfeste Uhren für extreme Bedingungen.


Die Rolex von Mercedes Gleitze
© SothebysFrida Kahlos „El sueno (La cama)“: 48 Millionen Euro
Das Selbstporträt der mexikanischen Ausnahmekünstlerin Frida Kahlo hat dem Auktionshaus Sotheby’s einen weiteren Rekord eingebracht: Das Gemälde wurde in New York für 54,7 Millionen US-Dollar versteigert und somit zum teuersten, jemals versteigerten Werk einer Frau. Das surrealistische Bild stammt aus dem Jahr 1940 und zeigt die Künstlerin schlafend in ihrem Bett. Auf dem Bett liegt ein Skelett, dessen Beine mit Dynamit umwickelt sind.


Frieda Kahlos Selbstporträt
© IMAGO / Avalon.redNoel Gallaghers Gibson Gitarre: 330.000 Euro
Ein Stück Rockgeschichte wechselte den Besitzer: Die rote Gibson von Noel Gallagher, einstiges Markenzeichen des „Oasis“-Frontmanns, gilt als Symbol für das Zerwürfnis der britischen Kultband. Bei einem Konzertabend 2009 in Paris beschuldigte Noel seinen Bruder Liam, den Hals des Instruments zerstört zu haben. Das Konzert wurde abgesagt, die Eskalation besiegelte das Ende der gemeinsamen Auftritte für die folgenden 16 Jahre. Nun wurde die Gibson ES-355 aus den 1960er-Jahren, deren charakteristischer Klang vor allem den Song „Wonderwall“ prägte, in London für knapp 290.000 Pfund (rund 330.000 Euro) versteigert.


Noel Gallaghers Gibson ES-355
© Getty ImagesDieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 48/2025 erschienen.







