Die Frage ist nicht, ob der Blackout kommt, sondern wann. Wir zeigen, was in der Notfallbox sein könnte, damit einem zumindest kulinarisch nicht der Spaß vergeht.
- Genuss statt Angst
- Angenehme Notfallübung
- Die Top 10 für die Notfallbox mit Geschmack
- 1. Fisch: Die Gourmet-Dosensardine
- 2. Fleisch: Feiner Schinken für immer
- 3. Brot: Knäcke kann auch gut sein
- 4. Champagner: Der Blackout, ein Fest
- 5. Gemüse: Nicht frisch, aber köstlich
- 6. Bier: Craftbeer-Hülsen
- 7. Käse: Hart, härter, overjaarig
- 8. Kaffee: Die Technik hilft
- 9. Grill: Zurück zum Feuer
- 10. Obst: Die süßesten Glas-Früchte
Die Situation ist so unvorstellbar, dass sie zwangsläufig Angst macht. Nichts geht mehr, gar nichts. Versorgung, Kommunikation, geregelter Straßenverkehr, alles down, und im Gegensatz zu den Corona-Lockdowns gibt’s diesmal auch kein Netflix, kein WLAN, kein Homeoffice und außerdem taut die Tiefkühltruhe …
Genau wie bei dieser damals ja auch recht unerwartet über uns hereingebrochenen Notwendigkeit, unseren Alltag völlig neu zu denken, sollten wir das beim Blackout wohl auch handhaben: Nicht in Panik verfallen, sondern das Beste draus machen. Diesmal freilich nicht Sauerteigbrot backen und all die gehortete Pasta verkochen (wobei da die Survival Camp-Absolventen sicher ein paar Vorschläge parat haben), sondern Bücher lesen, Spaziergänge machen, vor allem aber sich an all den guten Dingen erfreuen, mit denen man für genau diesen Fall hoffentlich die gute Blackout-Kiste im Keller befüllt hat.
Genuss statt Angst
Nein, da sind nicht Kerzen, Feuerzeug, Bargeld, handbetriebene Taschenlampe oder Wasserkanister gemeint, und auch sicher nicht das, was uns die diversen Notfallbroschüren an Lebensmittelvorräten nahelegen. Denn kein noch so schwarzer Blackout darf ein Grund dafür sein, kalte Dosenravioli und trockenes Knäckebrot runterzuwürgen. Dystopie gut und schön, aber das geht besser.
Nicht ganz unwesentlich ist bei der Gourmet-Notvorsorge, zu welcher Jahreszeit uns der Blackout ereilt. Etwas wahrscheinlicher sei der Sommer, heißt es, was den Vorteil mit sich bringt, dass wir nicht frieren müssen und es länger hell haben, allerdings auch in Kauf nehmen müssen, den Gaumen nicht mit kühlen Getränken benetzen zu können. Dieses Problem hätten wir im Winter nicht, dafür werden wir unser Blackout-Picknick auch indoor mit Mantel und Schal genießen.
Angenehme Notfallübung
Aber egal, es kommt, wie’s kommt, und wenn die Notfallbox auch mit Zutaten wie den folgenden bestückt ist, wird der Blackout zum Fest. Und apropos Fest: Selbst die haltbarsten Lebensmittel halten nicht ewig, eine regelmäßige Entsorgung durch genüsslichen Verzehr und Auffüllung der Bestände ist durchaus anzuraten, man gewinnt dabei auch gleich feinschmeckerische Blackout-Routine. Abgesehen davon eignet sich jede einzelne der genannten Positionen oder deren Kombination natürlich auch als Weihnachtsgeschenk.
Die Top 10 für die Notfallbox mit Geschmack
Und es muss ja nicht gleich Blackout sein, um den Vorteil eines köstlichen kleinen Feinkostvorrats schätzen zu können, es reicht auch eine Reiserückkehr am Sonntagabend oder unerwarteter Besuch von Feinschmecker-Freunden. Alle im Folgenden gelisteten Delikatessen halten mindestens ein Jahr, die meisten davon sehr viel länger.
1. Fisch: Die Gourmet-Dosensardine


Die edlen Konserven von Pyscis
© Pyscis GmbHFischkonserven mögen nicht nach einer besonders köstlichen Angelegenheit klingen, man denkt da vielleicht an Studentenzeiten, in denen Thunfisch und Dosensardine das Standardmenü waren.
Fischkonserven können aber absolute Delikatessen sein, vor allem in Spanien hat man es da zu einer weltweit einzigartigen Meisterschaft gebracht. Dort lässt auch der geborene Linzer Marwan Saba nach seinen Vorstellungen Fischdosen befüllen – nur die schönsten Exemplare, gefangen mit traditionellen, nachhaltigen Methoden, manuell eingelegt, konserviert in bestem Öl.
Seine „Heritage“ Sardinen zählen zum Besten, was es diesbezüglich gibt, die Fregattmakrele ist der bessere Thunfisch, die Schwertmuscheln in Olivenöl, in Dosen gefülltes Meeresaroma, die Dosen darüber hinaus wunderschön.
2. Fleisch: Feiner Schinken für immer


Hirsch in der Dose von Hink
© HinkKein leichtes Thema, wenn man Corned Beef vermeiden möchte, was man allerdings nicht muss: Denn die Wiener Traditionsmanufaktur Hink dost seit einigen Jahren Kleinserien von speziellem Corned Beef ein: Tafelstück vom Mühlviertler Jungstier, „Corned Deer“ in Form von in Portwein geschmorter Hirschschulter oder „Corned Boar“, gepökeltes Wildschwein aus dem Waldviertel, mit Gin und Wacholder eingemacht.
Eine andere Möglichkeit ist Bündnerfleisch, gesalzenes und nach uralter Methode getrocknetes und gepresstes Rindfleisch. Diese Delikatesse hält trocken gelagert ein bis zwei Jahre, man braucht allerdings ein sehr scharfes Messer.
Anders als eine der kuriosesten Fleischkonserven der Welt: Die Traditions-Prosciutto-Manufaktur Rino Bagatto aus San Daniele füllt hauchdünn geschnittenen, in Papier eingeschlagenen Prosciutto in Dosen ab – selbst nach Jahren noch wie soeben mit der Berkel geschnitten.
3. Brot: Knäcke kann auch gut sein


Knäckebrot von Leksands
Wenn wir Dosenfisch und Schinken haben, brauchen wir auch Brot. Es bieten sich drei Möglichkeiten köstlicher Dauerware:
Leksands ist zwar der größte Knäckebroterzeuger Schwedens , arbeitet aber in sechster Generation nach wie vor mit den gleichen Rezepten und Zutaten wie im Jahr 1817. Das Sortiment ist groß, die Knäckebrote köstlich, die Packungen enorm.
Außerdem wäre da das Südtiroler Schüttelbrot, herrlich würzige Roggenfladen, ewig haltbar und perfekt zu Schinken, Speck und Käse.
Oder das gute alte Dosenbrot, kulinarischer Albtraum jedes Bundesheersoldaten, das von der Bäckerei Teschl in der Oststeiermark aber in Form eines Bio-Sauerteig-Roggenbrots oder sogar in einer Paleo-Version aus Samen- und Nussmehlen gebacken wird.
4. Champagner: Der Blackout, ein Fest


Ja, Alkohol kann helfen, diese Erfahrung machten wir schon während der Lockdowns. Champagner mit seiner lebendigen Perlage ist nachweislich der köstlichste und beste auf legalem Weg erhältliche Stimmungsaufheller.
Eine Flasche Champagner aufzumachen, hat was Festliches und Erhebendes, eine Empfindung, die man während eines Blackouts sicher brauchen kann. Nachteil: Die ideale Betriebstemperatur wird er während eines sommerlichen Stromausfalls kaum haben, aber da müssen wir durch.
5. Gemüse: Nicht frisch, aber köstlich


Die Dosentomaten von „Il pomodoro più buono“ überzeugen nicht nur durch das Verpackungsdesign.
© Il pomodoro più buonoAusgeglichene Ernährung ist auch bei Kerzenschein ein Faktor. Klar kann man die Notfallbox mit sauren Gurkerln und Pfefferoni bestücken, es geht aber auch besser. Etwa mit den bekanntermaßen besten Tomaten der Welt, San Marzano von den Hängen des Vesuvs. Viele Anbieter dosen da erstklassige Ware ab, die Genossenschaft mit dem wenig bescheidenen Namen „Il pomodoro più buono“ hat aber auch die hübschesten Verpackungen.
Ebenfalls freut man sich, wenn man in der Kiste Artischocken, Piquillo-Pimientos oder Spargelspitzen von Serrano aus Spaniens Gemüsezentrum Navarra findet und das gegrillte Antipasti-Gemüse von La Selva in der Toskana macht auch Spaß, sollte der Strom wieder fließen. Gleiches gilt übrigens für die scharfen Zucchini oder die eingelegten Paprika von Richard Triebaumer aus Rust.
6. Bier: Craftbeer-Hülsen


Womit wir dann doch wieder bei den Getränken wären, weil nur Champagner ja auch nicht das Wahre ist. Bier löscht den Durst, vermittelt Normalität und hält vor allem sehr lange. Besonders die Starkbiere wie die obergärigen Abtei- und Trappistenbiere, die sind aber halt nicht jedermanns Sache, die endlos haltbaren und mit der Zeit immer „markanteren“ sauren Geuze-Biere noch weniger.
Die Lösung ist einfach: Dosenbier – hält viel länger als in Flaschen und mittlerweile füllen Österreichs renommierteste Craft-Beer-Manufakturen allesamt in Dosen ab. Und zwar nicht nur extrabittere Experimentalbiere, sondern auch knuspriges Pils und erfrischendes Lager.
7. Käse: Hart, härter, overjaarig


Je härter der Käse, desto besser
© Unsplash / Azzedine RouichiKlingt verderblich, ist es aber nicht. Zumindest nicht die härtesten der harten Käse, die Giganten des Aromas gleichermaßen wie der Überdauerung. Klassiker ist da natürlich der Parmesan, 36 Monate gereift und luftdicht verpackt, sorgt der für den Blackout-Umamikick.
Wer in Sachen Käse lieber den Schweizern vertraut, der packe Sbrinz in die Kiste, auch hier luftdicht verschlossen.
Die ganz hohe Schule des alten, haltbaren Käse zelebrieren aber die Niederländer: Ihre Goudas, Leidses und Boerenkaas’ der Kategorie „Overjaarig“ und „Extra Overjaarig“ sehen zwar aus wie Steine, schmecken aber wie Salzkaramell. Und sind ein Grund, sich auf den Blackout zu freuen.
8. Kaffee: Die Technik hilft


Die portable „Super58“ Kaffeemaschine von Starseeker
© BeigestelltEin schwieriges Kapitel, außer, man ist bitteren Kaffee aus der Mocca-Kanne („Bialetti“) gewohnt. Jene Menschen, die ohne Espresso nicht leben können, stehen da vor Herausforderungen, die mittlerweile aber von einer Reihe sogenannter „Camping-Espressomaschinen“ bewältigt wird:
Ein Akku erhitzt sowohl das Wasser als auch sorgt er für den nötigen Druck. Die Qualität derartiger Aggregate ist sehr unterschiedlich, das aktuell beste ist der direkt aus der Raumfahrt zu stammen scheinende Starseeker Super58, der bei vollem Akku immerhin bis zu 50 Espressos schafft. Das klingt beruhigend.
Es gibt natürlich auch großartige Highend-Geräte, die per Kurbel zu bedienen sind, wie Mach M8 oder die Alkaid, die sind dann aber halt schon sehr teuer.
9. Grill: Zurück zum Feuer


Nachdem im Blackout-Fall sämtliche Tiefkühltruhen ihre Geheimnisse preisgeben, werden sich Stadt und Land höchstwahrscheinlich rasch zu einer einzigen, großen Grill-Zone verwandeln. Darauf sollte man vorbereitet sein, das gute, teure Onglet vom Limousin über zerbrochenem Gartenmobiliar am Backrohrrost zuzubereiten, ist unwürdig.
Das Big Green Egg im Abstellkammerl stehen zu haben, ermöglicht eine Reihe interessanter Garmethoden – Stichwort BBQ – die Version „Mini“ braucht nicht mehr Platz als ein Mistkübel und funktioniert auch, wenn grad nicht Blackout ist. Aber womit beheizen? Da empfiehlt es sich, erstklassige Kohle aus dem Kohlemeiler von Peter Wieser aus Rohr am Gebirge oder von der Waldköhlerei Hochecker aus Michelbach eingelagert zu haben, Hochecker hat sogar einen Onlineshop.
10. Obst: Die süßesten Glas-Früchte


Und zum Schluss ein wenig gesundes Obst? Da muss man nicht in die Ferne schweifen, Österreichs Manufakturen sind in Sachen Obstkonservierung Weltklasse.
Von den absolut erstklassigen Marmeladeherstellern seien Walter Trausner und Familie aus Mauterndorf erwähnt, Erich und Priska Stekovics aus Frauenkirchen und natürlich die limitierte Serie von Staud’s aus Wien.
Und weil Marmelade ohne Toast vielleicht ein bisserl komisch ist, hat Staud auch Kompotte eingeglast, denn ein Birnen- oder Heidelbeerkompott zur rechten Zeit, sorgt für Ruhe und Zufriedenheit …
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 50/2025 erschienen.







