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Skifahren: Luxus oder Volkssport?

Aktualisiert
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©Unsplash / Go Montgenevre

Österreicher fahren trotz Teuerung weiter gerne Ski, sind aber beim klassischen Winterurlaub zurückhaltender, zeigt eine Exklusivumfrage für den Ski Guide Austria. Schneesicherheit ist ein wichtiges Kriterium.

Die Diskussion um steigende Preise für Skitickets poppt jedes Jahr aufs Neue auf. Vor allem die Frage, ob Skifahren für Familien mit Kindern oder einkommensschwache Personen nicht längst unleistbar geworden ist, regt auf. Seit heuer erstmals die 80-Euro-Grenze bei Tagestickets geknackt wurde, ist klar, dass die überwiegende Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher – nämlich 85 Prozent – Skifahren als Luxussport betrachtet, den sich nur Wohlhabende leisten können.

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Instituts IFDD für den Ski Guide Austria. Bei Frauen und unter 30-Jährigen ist diese Meinung mit 92 bzw. 87 Prozent noch verbreiteter.

Skifahren bleibt beliebtester Wintersport

Bei genauerem Blick relativieren sich die für die Wintersport- und Tourismusbranche ernüchternden 85 Prozent allerdings:

Immerhin betreiben nach wie vor 42 Prozent der Befragten eine Schneesportart. Bei unter 30-Jährigen sind es 56 Prozent; lediglich bei über 50-Jährigen sind es 36 Prozent.

Auch interessant: Schneesport fasziniert offenbar mehr Männer (47 Prozent) als Frauen (37 Prozent). Bei der Art des Schneesports ist Skifahren mit 89 Prozent unangefochten Nummer 1 – bei Frauen und Männern gleichermaßen. Das gilt auch fürs Snowboarden (15 Prozent), das bei unter 30-Jährigen am beliebtesten ist (32 Prozent) – während beim Langlaufen (18 Prozent) und Tourenskilauf (17 Prozent) Männer leicht überwiegen. Freeride (3 Prozent) dagegen ist eine überwiegend männliche Domäne.

Positiv stimmen kann die Branche auch, dass die Schneesportler ihr Hobby zu 42 Prozent regelmäßig (1–2 Wochen), häufig bzw. sehr häufig (mehr als drei Wochen pro Jahr) ausüben. Immerhin 55 Prozent tun das tageweise.

Diejenigen, die es sich leisten können oder wollen, fahren weiter Ski. Es ist auch eine Sache der persönlichen Prioritätensetzung

Christoph Haselmayer

Kostenaspekt

Für IFDD-Chef Christoph Haselmayer heißt das, dass Skifahren Teil der Alltagskultur bleibt: „Natürlich sind die 80 Euro subjektiv gesehen teuer. Diejenigen, die es sich leisten können bzw. wollen, fahren aber weiter Ski. Immerhin zwölf Prozent sehen es dezidiert nicht als Luxus an.“

Die Entscheidung sei letztlich eine Sache der persönlichen Prioritätensetzung: Wenngleich Skifahren hierzulande im internationalen Vergleich noch immer günstig sei, könne man um das Geld für eine Woche Skiurlaub in Österreich leicht auch einen Winterurlaub in einer Warmwasserdestination machen. „Die Preiswahrnehmung“ sei jedenfalls „deutlich“, so der Meinungsforscher.

Entsprechend planen aktuell nur zehn Prozent der Österreicherinnen und Österreicher einen Ski- bzw. Winterurlaub. Auch wenn der heimische Wintertourismus zu 77 Prozent von Ausländern lebt, so sind die zehn Prozent doch bedenklich: Immerhin planten im Vorjahr noch 14 Prozent einen Winterurlaub. Wenig verwunderlich, dass unter jenen ohne Skiurlaubspläne 65 Prozent Alternativen wie Fernoder Städtereisen, Wellness- oder Badeurlaube im Winter attraktiver finden.

Skigebiete müssen gegensteuern

Hier gilt es gegenzusteuern, wollen die Seilbahnen und Tourismusbetriebe à la longue nicht noch mehr einheimische Gäste verlieren. Es gibt natürlich auch kleine Skigebiete mit günstigen Tarifen sowie Preisaktionen von großen, wie Branchenvertreter stets betonen, dennoch sieht der IFDD-Chef „Skigebiete und Gemeinden gefordert, noch mehr in diese Richtung zu unternehmen und zu schauen, dass es genügend günstige Angebote für Familien und Einheimische gibt“. Das sei zur Sicherung des Nachwuchses enorm wichtig.

Schneesicherheit ist jedenfalls ein Muss: 40 Prozent der Gesamtbevölkerung (also inklusive Nicht-Skifahrer) betrachten die technische Beschneiung aus offenbar erkennbar ökonomischen Gründen für die Branche als sehr bzw. ziemlich wichtig. „Weiße Bänder“ überzeugen insgesamt nicht wirklich (66 Prozent), dennoch würden 21 Prozent auch bei überwiegend technisch beschneiten Pisten weiterhin Winterurlaub machen.

Last but not least positiv für Österreichs Wintertourismus: Trotz Klimadiskussion halten weiterhin 55 Prozent das Skifahren für zeitgemäß – nur 36 Prozent nicht.

Après-Ski nur für Junge interessant

Wer dennoch einen klassischen Winterurlaub in der Heimat plant, tut das vor allem wegen des Skifahrens (64 Prozent), will Zeit mit Familie und Freunden verbringen (23 Prozent); Wellnessen und sich erholen (4 Prozent), Langlaufen (4 Prozent) oder Winterwandern (3 Prozent).

Das vor allen von ausländischen Gästen hochgepriesene Après-Ski spielt eine Nebenrolle: Nur für zwei Prozent ist das ein Hauptmotiv – und das sind so gut wie ausschließlich Männer. Und da wiederum das Gros unter 30-Jährige (9 Prozent). 44 Prozent geben an, bei Nebenausgaben wie Gastronomie und Hütten sparen zu wollen und nur 14 Prozent bewerten das Preis-Leistungs-Verhältnis für einen Winterurlaub als sehr gut bzw. gut; 32 Prozent als mittel. Für 47 Prozent ist es schlecht oder sehr schlecht.

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 © Waltl & Waltl

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 50/2025 erschienen.

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