Eddi Dimant, Sandra Jedliczka, Nicole Dimant und Tobi Müller
©Ingo PetramerDie Lokale der Mochi-Macher zählen zu den erfolgreichsten der Wiener Szenegastronomie. Und das, obwohl die vier Betreiber anders agieren, als von Beratern empfohlen wird. Oder gerade deshalb?
Vorige Woche eröffnete das Mochi-Team ihr mittlerweile achtes Restaurant, und zwar genau dort, wo mit dem „Mochi am Markt“ der bisher einzige Misserfolg verzeichnet wurde. Warum?
Sandra Jedliczka: Ursprünglich war das hier ja nur als Übergangslokal während der damaligen Bauarbeiten im Mochi gedacht. Wir wollten den Stand eigentlich auch schon wieder zurückgeben, aber wir hatten doch schon Geld hineingesteckt und auch unser Herz hängt ein bisschen dran.
Sieben Restaurants in Wien, jedes mit eigener Küche und Küchenteam – würde sich da nicht schön langsam eine zentrale Infrastruktur lohnen?
Jedliczka: Das werden wir oft gefragt, und ja klar, effizienter wäre das mit Sicherheit. Aber jedes unserer Lokale ist so speziell, hat einen so eigenen Charakter. Effizienz ist da nicht der einzige Punkt, um den es geht.
Was mich tatsächlich immer noch reizen würde, wäre ein puristisches Sushi-Konzept
Sie haben jetzt eigentlich alle japanische Fusionsküchen durch, die kalifornische, die peruanische Nikkei-Küche, von der italo-japanischen Fusion wusste man bis zur Eröffnung der „Cucina Itameshi“ in Österreich ja nicht einmal, dass es sie gibt – was kommt jetzt noch?
Tobi Müller: Was mich tatsächlich immer noch reizen würde, wäre ein puristisches Sushi-Konzept, Omakase, Chefs Choice, so wie im Edomae Sushi Matsuki in Bratislava, das wäre ein Traum. Und aus Träumen entstehen Dinge …
Mochi ist auch berühmt für seine außerordentliche Servicequalität, für die Herzlichkeit, die man als Gast hier erfährt. Bei 160 Mitarbeitern – gibt’s da eine eigene Mochi-Academy, in der das gelehrt wird?
Jedliczka: Nein, das ist nur eine Frage des Recruiting. Die Leute müssen schon auch irgendwie unsere Geschmacks-DNA haben – und das Herz am rechten Fleck.
Man erlebt in der Gastronomie ja auch ganz selten, dass Leute, die das Unternehmen verließen, wieder zurückkommen. Bei den Mochi-Lokalen kommt das durchaus häufig vor, oder?
Müller: Wenn Leute, mit denen man über Jahre gut zusammengearbeitet hat, die Teil der Familie waren, weggehen, tut das schon weh. Aber jeder kann zurückkommen.
Jedliczka: Unsere Mitarbeiter sind ja wie unsere Babys …
Steckbrief
Sandra Jedliczka & Tobi Müller
>Die gebürtige Wienerin arbeitete nach der Matura bei Do & Co, machte das Mode-Kolleg und studierte Fotografie. Gemeinsam ging sie mit dem Tiroler Gastronomensohn Tobi Müller nach Berlin, wo sie im Kult-Japaner „Shiro i Shiro“ arbeiteten und Küchenchef Eddi Dimant kennenlernten. Nächste Station der drei war die BMW-Welt in München, 2012 dann nach Wien, wo bald das eigene Projekt „Mochi“ startete.
Die Mochi-Chronologie
Es begann 2012 mit einer Art Do & Co für Junge und war so erfolgreich, dass man eigentlich erwartet hätte, die Mochi-Macher klonen bei Nachfolge-Projekten ihr Konzept ganz einfach. Genau das machten sie aber nicht, (fast) jedes der Mochi-Lokale folgt einer eigenen Idee.
2012: Mochi
Kleines Designer-Bistro mit japanischer Küche, wie man sie in Kalifornien während der 90er-Jahre bekam, etwa Futomaki-Rolls mit getrüffelter Yuzu-Mayonnaise.
www.mochi.at2014: o.m.k
Die Mochis erkennen: Takeaway ist das neue Schwarz, hier gibt’s sowohl Frischgemachtes wie Germteig-Buns mit Pulled Pork und marinierter Gurke als auch Salate und Sushis aus dem Regal. Wie im Supermarkt, nur viel besser.
www.o-m-k.com2016: Iki
Das erste Auftragswerk: Für die Erste Bank konzipieren sie das Mitarbeiter-Restaurant (in dem auch Laufkundschaft essen kann) Iki im Quartier Belvedere.
iki-restaurant.at2017: Mochi Ramen Bar
Nicht die erste Ramen-Bar Wiens, aber die beste: Lange gekochte Brühen, selbst gemachte Nudeln, Izakaya-Gerichte on top. Und: Der Vorgartenmarkt wird zum Leben erweckt.
www.mochi-ramen.com2019: Kikko Bā
Ursprünglich nur als Pop-up gedacht, zelebrieren die Mochis in diesem Mini-Lokal eine fröhliche spanisch-japanische Tapas-Küche mit Sake-Ausschank. Lebendig, pulsierend.
www.kikko.at2021: Mochi am Markt
Während des Umbaus des Stammhauses übersiedelt das Mochi auf den Vorgartenmarkt und setzt hier auf die japanisch-peruanische Fusionsküche Nikkei. Bleibt leider nur ein temporäres Projekt.


o.m.k. am Hohen Markt in der Wiener City
© MOCHI2022: o.m.k 1010
Mochi erstmals in der Innenstadt: Takeaway und Schnellrestaurant.
www.o-m-k.com2024: Cucina Itameshi
Das umfangreichste Projekt bisher: Die Mochis übernehmen das aufwendig restaurierte und nach drei Jahren insolvente Restaurant im Dogenhof. Und kochen hier italienisch-japanische Fusionsküche.
www.cucina-itameshi.at2025: Mochi Bozen
Der erste Auslandsauftritt: Mochi in der obersten Etage des 2025 eröffneten Premium-Cityhotels Falkensteiner Hotel Bozen im Waltherpark. www.mochi-bozen.it2025: Chicken Karate
Vorige Woche eröffnet, diesmal wieder etwas Niederschwelliges: Sando, Burger & Co, Hauptsache Knuspriges vom Hendl.
www.chicken-karate.at
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 46/2025 erschienen.







