Das Ois im Mühltalhof
©Ois / Andreas BalonLukas Mraz, Philip Rachinger und Felix Schellhorn stellen in Österreichs Gastronomie-Szene sicher eine Ausnahme dar. Nicht nur, weil ihnen Spaß genauso ein Anliegen ist wie gesellschaftspolitische Angelegenheiten, sondern weil sie auch Chefs ganz außerordentlicher Restaurants sind.
Mraz & Sohn
Seit Mitte der 90er-Jahre zählte Markus Mraz zu den – in Österreich rar gesäten – Avantgarde-Köchen, der fast alles infrage stellte, sich stets neu erfand, vieles vorwegnahm, vieles wieder verwarf. Seit 2019 teilen sich Markus und Sohn Lukas Mraz, der davor vier Jahre die Cordobar zu einer der besten und unberechenbarsten Adressen Berlins gemacht hatte, die Küche. Das Menü ist fulminant, kaum etwas, was man hier bekommt, wird man anderswo so bekommen haben.
1200 Wien, Wallensteinstraße 59
www.mrazundsohn.atOIS im Mühltalhof
Ganz ähnlich der Fall bei Philip Rachinger, dessen Vater Helmut Rachinger zu den innovativsten Gastronomen Oberösterreichs zählt. Nach Lehrjahren im Steirereck sowie in Top-Häusern in London und Paris übernahm er den Mühltalhof 2018 und legt hier eine Küche vor, die den abgedroschenen Begriff „Regionalität“ neu definiert.
4120 Neufelden, Unternberg 6
www.muehltalhof.atSeehof Goldegg
Die Übergabe des malerisch gelegenen Seehofs in Goldegg an Sohn Felix Schellhorn war schon beschlossene Sache, noch bevor Sepp Schellhorn wieder in die Politik ging. Felix Schellhorn zeigte Ambitionen, das Restaurant „Hecht“ des Seehofs unter dem Namen „Ketchup“ jünger, wilder und provokanter anzulegen, fand schließlich einen gangbaren Mittelweg.
5622 Goldegg, Hofmark 8
www.derseehof.atHopfen & Schmalz
Das niederschwelligste Projekt eines HBB-Mitglieds: Seit 2020 betreibt Philip Rachinger auch den Braugasthof in der Neufeldner Bio-Brauerei. Mit einer Mischung aus Tradition, Szene-Küche und reichlich Schmäh.
4120 Neufelden, Bräuhausgasse 3
www.hopfenundschmalz.at


The Healthy Times
Gemeinsam mit einem Team an Grafikern und Redakteuren bringen Mraz, Rachinger und Schellhorn seit 2020 mehr oder weniger regelmäßig die Magazine The Healthy Times heraus. Diese sind eine Mischung aus Kochbuch, Magazin und Kunstprojekt. Ausgabe #1 ist vergriffen, für antiquarische Exemplare müssen Sammler an die 70 € zahlen, #2 hatte den Anspruch, mit 564 Seiten das dickste Magazin der Welt zu sein.
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 47/2025 erschienen.







