Warum Brunnenkresse in einer Studie an der Spitze stand, welche Inhaltsstoffe sie liefert – und wie Anbau, Ernte und Verwendung gelingen.
Nährstoffreich, würzig, anspruchsvoll im Anbau: Was Brunnenkresse auszeichnet – von Studie und Inhaltsstoffen bis Ernte und Küche.
Brunnenkresse im Überblick
Brunnenkresse ist mehr als Zierde für Teiche: Die Wasserpflanze gilt seit Jahrhunderten als Nahrungs- und Heilpflanze. Ursprünglich in Südosteuropa und Westasien verbreitet, wächst sie heute vielerorts – und punktet mit einem bemerkenswerten Nährstoffprofil.
Inhaltsstoffe und Wirkung: Schärfe mit Funktion
Brunnenkresse liefert reichlich Vitamine C, A und B2 sowie Jod, Eisen und Calcium. Prägend für den leicht scharfen Geschmack sind die Senföle – sie wirken antibakteriell und fördern die Verdauung. Zudem enthält Brunnenkresse zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe, die Studien zufolge antioxidativ und entzündungshemmend wirken und Herz sowie Leber schützen können. Einzelne Untersuchungen deuten zudem auf ein möglicherweise verringertes Risiko für bestimmte Krebsarten hin.
Studie 2014: Warum Brunnenkresse zur Nummer eins wurde
US-Forscherinnen und -Forscher untersuchten 2014 die Nährstoffdichte von 47 Obst- und Gemüsesorten (PFV: „powerhouse fruits and vegetables“). Bewertet wurden 17 Inhaltsstoffe – darunter Vitamine A, B6, B12, C, D, E und K, Ballaststoffe, Calcium, Eisen, Riboflavin, Niacin, Thiamin, Folat, Zink, Eiweiß und Kalium. Das Ergebnis: Brunnenkresse erhielt volle 100 Punkte und lag vor bekannten Vitaminlieferanten wie Spinat oder Orangen. Seither wird sie oft als „gesündestes Lebensmittel der Welt“ bezeichnet.
Verwechslungsgefahr: Bitteres Schaumkraut
Die auch als Wasserkresse bekannte Brunnenkresse wird mitunter mit dem Bitteren Schaumkraut verwechselt, das ebenfalls an Ufern und in Sümpfen wächst. Wichtigster Unterschied: Brunnenkresse hat einen hohlen Stängel, während der Stängel des Schaumkrauts (zumindest teilweise) mit Mark gefüllt ist. Bitteres Schaumkraut ist zwar ungiftig, schmeckt roh jedoch deutlich bitterer und ist kaum genießbar.
Anbau: Standort, Anzucht und Pflege
Brunnenkresse ist eine Sumpf- und Wasserpflanze und gedeiht am besten in 5 bis 20 Zentimetern Wassertiefe. Der Anbau ist aufwendig, mit dem richtigen Setting aber machbar:
Standort: Ideal ist eine natürliche Wasserquelle mit klarem, sauberem, leicht strömendem Wasser; halbschattig bis schattig.
Anzucht: Samen nur leicht andrücken und konstant feucht halten. Bei etwa 20 Grad keimen sie nach rund einer Woche. Ab 8–10 Zentimeter Höhe an die Wasserstelle setzen.
Topfkultur: Torffreie Gartenerde mit grobem Sand mischen, unten eine Drainageschicht aus Kies einbringen. Den Topf in einen größeren Übertopf stellen und so mit Wasser füllen, dass der Spiegel etwa 1 Zentimeter über der Erdoberfläche steht.
Pflege: Längere, kahle Triebe zurückschneiden, um buschiges Wachstum zu fördern. In der Topfkultur das Wasser mindestens alle zwei Tage vollständig wechseln.
Hinweis: Im Topf benötigt Brunnenkresse viel Wasser. Langlebiger ist die Pflanze an bestehenden Wasserstellen wie einem Gartenteich mit Frischwasserzufuhr oder an einem kleinen Bach.
Ernte: Der richtige Zeitpunkt
Geerntet wird zwischen September und Mai, die Hauptsaison liegt nach dem Winter zwischen März und Mai. Verwendbar sind Triebe und Blätter außerhalb der Blütezeit im Sommer – während der Blüte lassen Aroma und Nährstoffgehalt nach (die Blüten sind zwar essbar). Beim Schneiden die Wurzeln schonen; die Pflanze treibt zügig neu aus.
In der Küche: Würzig, frisch, vielseitig
Brunnenkresse erinnert im Geschmack an Gartenkresse: leicht scharf, dezent bitter. Sie passt roh aufs Brot, in Salate, Kräuterquark, Brotaufstriche oder grüne Smoothies. Auch als Basis für eine leichte Kressesuppe ist sie geeignet.
Wichtig: Nur Pflanzen aus sauberem Gewässer verwenden und Blätter zuhause gründlich waschen – Insekten legen in der Kresse gern ihre Larven ab. Tipp: Aus frischen Blättern lässt sich auch ein Frischsaft herstellen.
Heilkraut: Tradition und Evidenz
Brunnenkresse wird traditionell frisch genutzt – sie lässt sich schlecht lagern und verliert beim Trocknen Aroma und Inhaltsstoffe. In der Natur- und Volksheilkunde kommt sie unter anderem bei Atemwegserkrankungen (dank der Senföle), Verdauungsbeschwerden, Appetitlosigkeit und Stoffwechselproblemen zum Einsatz; außerdem wird ihr eine harntreibende Wirkung zugeschrieben. Obwohl bereits klinische Studien zur medizinischen Wirkung vorliegen, sind genauere Forschungen weiterhin notwendig. Als seltene Nebenwirkung können Magen-Darm-Beschwerden auftreten.






