Im News-„Achterl“ spricht Ex-ORF2-Chefredakteur Matthias Schrom über seinen Wechsel in die Öffentlichkeitsarbeit, politische Zuschreibungen und seinen Führungsstil. Warum er „Punzierungen“ im ORF für nichts Ungewöhnliches hält – und weshalb er sich im Burgenland derzeit „super aufgehoben“ fühlt.
1. Seitenwechsel vom Journalismus zur Öffentlichkeitsarbeit: Welche Umstellung ist am schwierigsten?
Dass man sich eher die Antworten als die Fragen überlegen muss.
2. Was sind für Angestellte die größten Unterschiede zwischen öffentlichen und privaten Unternehmen?
Wirklich als anders als bei allen anderen Arbeitgebern habe ich die Unternehmenskultur bei Red Bull erlebt.
3. Wie haben Sie Ihre Familie vor der Verhöhnung nach dem Ende als Chefredakteur des ORF geschützt?
Das war nicht nötig, meine Familie wurde ja nicht verhöhnt – und ich wurde auch mehr kritisiert als verhöhnt.
4. (Was) kann die Unternehmenskommunikation vom nachrichtlichen redaktionellen Journalismus lernen?
Klarere und kürzere Formulierungen, Mut zur Weglassung, eine Story zu erzählen und eine möglichst verständliche Sprache anzuwenden.
Wirklich als anders als bei allen anderen Arbeitgebern habe ich die Unternehmenskultur bei Red Bull erlebt
5. Strache-Chats, Servus, Landesholding Burgenland: Keine Scheu vor weiterer politischer Punzierung?
Punzierungen kommen von außen und sind im ORF beliebt – mir wurde vieles zugeschrieben, überzeugter liberaler Demokrat bin ich.
6. Welcher ORF-Posten müsste winken, damit Sie einen Ausstieg aus ihrem Fünf-Jahres-Vertrag suchen?
Weiß ich nicht – mir gefällt es gerade super und ich hau’ mich voll rein im Burgenland.
7. Trotz der Art Ihres Abgangs vermisst Sie manch ORF-Redakteur. Was kennzeichnet Ihren Führungsstil?
Wenn’s so ist, freut’s mich – ich kommuniziere offen, traue Menschen was zu, guter Chef ist wie Coach im Sport.
8. Was werden Sie tun, wenn Wacker Innsbruck 2026 die Regionalliga West und 2027 die 2. Liga gewinnt?
Feiern und darüber freuen, dass der beste Club mit den besten Fans dort spielt, wo er hingehört.

Steckbrief
Matthias Schrom
Matthias Schrom wurde nach wechselnden Sender-Stationen 2018 Chefredakteur von ORF 2, trat 2022 wegen Chats mit Heinz-Christian Strache zurück, war dann Gesamtredaktionsleiter von ServusTV und ist heute Kommunikationschef der Landesholding Burgenland
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 42/2025 erschienen.