Die 45-Jährige Journalistin kam nach dem Geschichtestudium in Edinburgh und der Springer-Journalistenschule zur Welt und war für sie, mit Zwischenspiel bei nzz.at, Korrespondentin in Wien und zuletzt Datum-Chefredakteurin. Seit April leitet sie in dieser Funktion Jetzt.
1. Sie haben beim riesigen Axel Springer begonnen: Was nehmen Sie von dort mit fürs Start-up Jetzt?
Das Motto „Online First“. Nach der 3. Ankündigung wurde es sogar gelebt – immer noch deutlich früher als in den meisten anderen Verlagen.
2. Fast zehn Jahre Welt-Korrespondentin: Wie wichtig ist der Selbst-/Fremdbild-Abgleich von Österreich?
Wir sehen uns alle gern im Spiegel. Österreicher mögen Korrespondenten-Berichte aber auch, weil sie sich nach Abstand und Kontext sehnen.
3. Zwischenspiel nzz.at: Wie sehen Sie nach zehn Jahren das Schweizer Medienprojekt in Österreich?
Wir haben Fehler gemacht, aber auch viel richtig: Fokus auf Schlüsselthemen, Recherchen mit Tiefgang, Austausch mit Mitgliedern.
4. Als Chefredakteurin von Datum wirkten sie angekommen. Täuscht das? Warum zieht es Sie nun weiter?
Ich war sehr glücklich bei Datum. Aber das Angebot, ein ganz neues Medium aufzubauen, bekommt man wahrscheinlich nur einmal im Leben.
5. Vom Tagesgeschäft in den Monatsrhythmus und nun zur Pionierarbeit: Was hat welche Vor-/Nachteile?
Ich sehe inzwischen mehr die Gemeinsamkeiten. Gute Geschichten ziehen immer, und kurz vor Veröffentlichung wird meistens die Zeit knapp.
6. Warum glauben Sie, dass Mitgliederfinanzierung für ein nachrichtliches Onlinemedium Chancen hat?
Unsere Partner in Skandinavien beweisen, dass es dort funktioniert. Und das Echo auf jetzt.at gibt uns Zuversicht, dass es auch hier geht.
7. Tag eins ist in Österreich derart gescheitert. Was macht Ihr dänisches Vorbild Zetland besser?
Zetland liefert täglich sowohl Einordnung als auch eigene Geschichten und steht in besonders engem Austausch mit seinen Mitgliedern.
8. In der Schweiz kämpft mit Republik ein ähnliches Projekt ums Überleben: Unterschiede/Gemeinsames?
Republik hat mehr als 28.000 Mitglieder. Auf diesem Niveau kämpfe ich gern ums Überleben.