Körpersprache: Das können Sie von Werner Kogler lernen

Gestern absolvierte Werner Kogler seinen Auftritt bei den ORF-Sommergesprächen, die 2021 von Lou Lorenz-Dittlbacher geführt werden. Körpersprache-Experte Stefan Verra analysiert für News.at den Auftritt des Grünen-Chefs und verrät, was Sie von ihm in puncto Körpersprache lernen können - und was eher nicht.

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Analyse Sommergespräch - Körpersprache: Das können Sie von Werner Kogler lernen

Im Gegensatz zu NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger letzte Woche bei den Sommergesprächen ortet Experte Stefan Verra beim Grünen-Chef Werner Kogler kein ebenso großes "Kommunikationstalent", sieht darin aber auch positive Aspekte.

Was Werner Kogler nämlich wunderbar vorführe, so Verra, "ist, dass es keineswegs so ist, dass man eine aalglatte, von Trainern gecoachte Körpersprache haben muss, um erfolgreich zu sein. Seine Körpersprache ist eine unaufgeregte, manchmal angenehm ungeschickte, mit der sich viele Menschen identifizieren können. Und damit hat er es immerhin zum Vizekanzler und Parteichef geschafft. Das könnte ein Hinweis für uns alle sein".

Zu beständiges Lächeln

"Gleich zu Beginn fällt auf, dass er ein Lächeln zeigt, das ihm möglicherweise von Beratern empfohlen wurde", so Verra. Das Problem dabei sei, dass Kogler zu Beginn so beständig lächle - sogar beim Thema Abschiebungen und Afghanistan.

Verstärkend komme hinzu, dass das Lächeln ein asymmetrisches sei, "also der linke Mundwinkel lächelt mehr als der rechte", so Verra. Gerade zu Beginn des Gesprächs, als Kogler mit Moderatorin Lorenz-Dittlbacher beim Pult stehe, sei dies zu sehen - eben genau bei ernsthaften Themen. Das gibt seinen Worten eine denkbar unpassende Wirkung.

Blickkontakt

Weiters sei auffällig - wenn auch schon bekannt -, dass der Grünen-Chef nur selten Blickkontakt zu seinem Gegenüber halte. "Sein Blick geht mehrheitlich Richtung Boden und auch zur Seite, so als würde er sehr viel nachdenken", so Verra. Das sei zwar an sich kein Problem, wenn man immer wieder den Blickkontakt zum Gegenüber suche. Aber: "Das macht er wohl zu selten." Zudem neigt er seinen Kopf beständig Richtung Boden. Weitblick und Zukunftsvision vermittelt das nicht. Vielmehr wirkt es nachdenklich, ja grübelnd.

Zucken und Instabilität

"Was deutlich auffällt, ist ein beständiges Zucken mit seinen Schultern, und je länger das Gespräch dauert, desto mehr beugt er sich vor, zuerst nur mit dem Oberkörper, dann muss er sogar das rechte Bein ausstellen, um nicht nach vorne zu kippen. Er stützt sich in der Folge mit einer, später mit beiden Händen ab, so weit ist er nach vorne gebeugt", beobachtete Verra. Das wirkt so instabil, dass es Auswirkungen auf seine Aussagen hat. Die kommen nämlich dadurch auch zu wenig klar und definitiv rüber.

»Körpersprachlich muss man sagen, er ist immer noch eher jemand, der aus der zweiten Reihe agiert, als die politische Rampensau zu sein«

Zusammenfassend möchte Verra Kogler selber zitieren: "Sein ehemaliger Schulkollege sagte, Kogler sei schon in der Schulzeit einer gewesen, der aus der zweiten Reihe heraus agiert hat. Körpersprachlich muss man sagen, er ist immer noch eher jemand, der aus der zweiten Reihe agiert, als die politische Rampensau zu sein."

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Stefan Verra
© Stefan Verra Körpersprache-Experte Stefan Verra

Stefan Verra gehört zu den gefragtesten Körpersprache-Experten im deutschen Sprachraum. Jährlich begeistert er über 100.000 Menschen von Europa über die USA bis nach China. Seine Körpersprache-Analysen werden regelmäßig in den großen Medien publiziert. Stefan Verra analysiert in diesem Jahr die Körpersprache für die Sommergespräche auf ORF III.
Der Bestseller-Autor ist Gastdozent an mehreren Universitäten, Universitätskliniken und Regierungsorganisationen, wie der NATO und über 150.000 Menschen verfolgen seine Körpersprache Tipps über Social Media.
In seinem Buch "Leithammel sind auch nur Menschen: Die Körpersprache der Mächtigen" analysiert er die Körpersprache von Politikern wie Donald Trump, Angela Merkel und widmet auch Sebastian Kurz ein ganzes Kapitel.