Lou Lorenz-Dittlbacher: Die ORF-III-Chefredakteurin im Porträt

Über zehn Jahre war sie eines der drei Gesichter der "Zeit im Bild 2": Lou Lorenz-Dittlbacher. Seit Jänner 2022 ist sie ORF-III-Chefredakteurin. Was zeichnet Lorenz-Dittlbacher aus? Und wer ist die Frau abseits des Bildschirms?

von Lou Lorenz-Dittlbacher: Die Chefin von ORF III © Bild: Elke Mayr

Steckbrief Lou Lorenz-Dittlbacher

  • Name: Marie-Louise Lorenz-Dittlbacher (geb. Lorenz)
  • Geboren am: 19. August 1974 in Wien
  • Beruf: Journalistin und Fernsehmoderatorin, seit 2022 ORF-III-Chefredakteurin
  • Familienstand: verheiratet mit Fritz Dittlbacher
  • Kinder: 1 Tochter

Eigentlich hatte Lou Lorenz-Dittlbacher gar nicht geplant, vor einem Millionenpublikum zu stehen. Ursprünglich wollte sie Lehrerin werden. Nach ihrer Matura begann sie ein Lehramtsstudium für Französisch und Latein. Nach wenigen Semestern aber kam die Einsicht, dass dieser Berufsweg doch nicht der richtige für sie war. Sie wechselte zu einem Hochschulkurs für Europajournalismus und absolvierte Jobs bei diversen Zeitungen. Erste TV-Erfahrungen machte Lou Lorenz-Dittlbacher beim Wiener Privatsender "wien1". 1999 kam sie zum ORF. Dort war sie als Redakteurin der "Zeit im Bild" tätig, moderierte Kurzausgaben oder Wahlformate und wirkte an der Entwicklung der "ZiB 24" mit. 2010 übernahm sie schließlich die "ZiB2"-Moderation.

Lou Lorenz-Dittlbacher
© Elke Mayr Lou Lorenz-Dittlbacher beim Fotoshooting mit News.at

Lou Lorenz-Dittlbacher als ORF-III-Chefredakteurin

Ende 2021 wurde bekannt, dass Lou Lorenz-Dittelbacher Anfang 2022 die "ZiB2" verlassen wird, um in die Fußstapfen von Ingrid Thurnher zu treten und die Chefredaktion von ORF III zu übernehmen. "Lou Lorenz-Dittlbacher ist eine der profundesten Journalistinnen des Landes und vielfach ausgezeichnet", streute Alexander Wrabetz der Wienerin Rosen. Und auch Roland Weißmanns Lob steht dem seines Vorgängers in nichts nach: "Es freut mich sehr, eine TV-Persönlichkeit wie Lou Lorenz-Dittlbacher für diese so wichtige Management-Aufgabe gewonnen zu haben."

»Fakten von Fake News zu trennen, gehört zu den großen Aufgaben, die uns die Pandemie gestellt hat«

Lorenz-Dittlbacher selbst hat klare Vorstellungen von ihrer Rolle als ORF-III-Chefredakteurin: "Fakten von Fake News zu trennen, gehört zu den großen Aufgaben, die uns die Pandemie gestellt hat. Ich möchte mich als Chefredakteurin von ORF III mit einem jungen, engagierten Team dieser Aufgabe stellen." Für Lorenz-Dittlbacher übernimmt Margit Laufer den Posten in der "ZiB2".

Lou Lorenz-Dittlbacher
© Elke Mayr Über 10 Jahre moderierte Lou Lorenz-Dittlbacher die "ZiB2", inzwischen ist sie Chefredakteurin von ORF III.

Von Fischer bis Stronach

Von 2010 bis 2021 war Lorenz-Dittelbacher Anchorwoman der "ZiB2". In ihrer ersten Sendung, am 8. Juli 2010 - ihre Tochter war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal zwei Monate alt -, interviewte sie Alt-Bundespräsident Heinz Fischer. Ab diesem Tag befragte sie unzählige Gäste zu den verschiedensten Themen live auf Sendung. Ein Gast, der Lou Lorenz-Dittlbacher auch Jahre danach noch gut in Erinnerung ist, war Frank Stronach. Gerne erwähnt sie dieses Interview aus dem Jahr 2012, wenn sie nach ihrem schwierigsten gefragt wird. "Schon während des Beitrags wurde klar, dass er mit der Berichterstattung nicht einverstanden war, und nach dem Beitrag wollte er das sofort deponieren, ohne überhaupt eine Frage abzuwarten. Das war ein Regelbruch, da war ich zunächst einfach baff", erzählt die Moderatorin im Gespräch mit News.at.

Lou Lorenz-Dittlbachers thematische Vorlieben

Eine Abneigung gewissen Themen gegenüber hat Lou Lorenz-Dittelbacher nicht: "Ich glaube, ich hatte schon einmal jedes Thema. Ich mag auch Sport." Eine kleine Vorliebe habe sie für alles Politische, das möge sie "schon wahnsinnig gern". Und: Seit Corona findet sie auch wissenschaftliche Themen "sehr interessant".

Lou Lorenz-Dittlbacher mit Fritz Dittlbacher und Peter Filzmaier
© imago/K.Piles Lou Lorenz-Dittlbacher mit Fritz Dittlbacher (r.) und Peter Filzmaier (l.) (2017)

Die "ZiB2" moderierte Lou Lorenz-Dittlbacher natürlich nicht alleine. Neben Martin Thür zählt der vielfach ausgezeichnete Journalist Armin Wolf zu den Gesichtern der Nachrichtensendung. Einen Vergleich mit ihm muss Lou Lorenz-Dittlbacher aber keineswegs scheuen. Auch sie fragte, wenn es sein musste, gnadenlos nach, auch sie unterbrach ihre Gäste, um zu einer Antwort zu gelangen - mitunter zum Leidwesen der Zuseher und Zuseherinnen.

»Ich mache das schon lange genug, dass ich glaube, dass man weiß, wofür ich stehe«

Lorenz-Dittlbacher, die abseits ihrer Bildschirmpräsenz eine erfrischende "Jungmädchenart" versprühe, wie einst "Der österreichische Journalist" schrieb, agiert on air stets höchst professionell. So wie auch off air. Auf mögliche Vergleiche mit Armin Wolf angesprochen meint sie im News.at-Interview: "Ich mache das schon lange genug, dass ich glaube, dass man weiß, wofür ich stehe und wofür er steht. Wir beide, wie auch Martin Thür, wollen dasselbe für die Sendung. Und damit hat es sich", gibt sich die Moderatorin selbstsicher wie kollegial.

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Neues ORF-III-Format: "Zur Sache"

Am 22. September 2023 startete Lou Lorenz-Dittlbacher mit einem neuen Format: Die wöchentliche Talksendung "Zur Sache" - ausgestrahlt am Freitag um 20.15 Uhr auf ORF III - soll ein Mix aus Analyse, Faktenchecks und prominenten Namen sein. Auf diese Weise wolle man trotz des schwierigen Sendeplatzes ein Publikum für den politischen Talk finden. Als wichtig erachtet die Infochefin, dass man nach der Debatte zufrieden und nicht verärgert ist. "Wir sind keine Arena, es geht nicht nur um Emotionen. Man soll danach auch klüger sein als vorher", so Lou Lorenz-Dittlbacher im Gespräch mit der APA. Pro Sendung sind vier bis fünf Gäste geladen. Lou Lorenz-Dittlbacher selbst moderierte die Auftaktsendung, danach sind auch Reiner Reitsamer und Wolfgang Geier am Zug.

Lou Lorenz-Dittlbacher, die Teamplayerin

Überhaupt ist die Moderatorin trotz Scheinwerferlicht eine Teamplayerin geblieben, worauf sie auch viel Wert legt. "Ich glaube, dass ich für meine Kollegen noch immer die bin, die ich vor 15 Jahren war. Das schätzen, glaube ich, viele und das ist mir auch wichtig", sagt sie zu News.at. Jederzeit steht sie für Rat jeglicher Art - gerade auch für junge Kolleginnen - zur Verfügung. Selbst in einem Moment des eigenen Ruhmes, dem besagten Zehn-Jahres-Jubiläum, gibt sie das Lob eines Kollegen via Twitter mit den Worten "It's the team, stupid!" umgehend zurück.

Das Elternhaus der Moderatorin

Dieser Gemeinschaftssinn kommt nicht von ungefähr. "Dass man auf andere schaut, Solidarität im weitesten Sinne" wurde im Elternhaus großgeschrieben. Familie Lorenz, mit ihrer einzigen Tochter Lou - geborene Marie-Louise - ist eine klassische Mittelstandsfamilie aus Wien-Ottakring. Ungewöhnlich für Angehörige der Generation, die vor dem Krieg geboren wurde, machten beide Eltern die Matura. "Es war eigentlich auch klar, dass sie das von mir erwarten", so die Tochter. Bildung sei, wie auch Kultur und Reisen, ein weiterer wichtiger Faktor ihrer Kindheit gewesen. "Meine Eltern haben mir mitgegeben, dass man etwas aus seinem Leben machen soll, aus den Chancen, die einem gegeben werden", so die 1974-Geborene, die sich den 19. August als Geburtstag übrigens mit Kollege Wolf teilt.

Lou Lorenz-Dittlbacher mit Fritz Dittlbacher
© imago/SKATA Lou Lorenz-Dittlbacher mit ihrem Gatten, Fritz Dittlbacher (2011)

Lou Lorenz-Dittlbachers Familie

Lou Lorenz-Dittlbacher ist seit 2010 Mutter einer Tochter - Vater ist der ORF-Journalist Fritz Dittlbacher. Den größten Unterschied zur eigenen Mutter sieht die Moderatorin darin, dass sie selbst berufstätig ist. Ihre Mutter gab nach Lous Geburt ihre Berufstätigkeit auf. Sonst gebe sie aber vieles aus dem eigenen Elternhaus an Tochter Emma weiter.

Lou Lorenz-Dittlbacher
© Elke Mayr Lou Lorenz-Dittlbacher verbringt ihre freien Abende lieber privat als am High-Society-Parkett

Kein "Society-Girl"

So oft man Lorenz-Dittelbacher im TV sieht, so selten sieht man sie auf klassischen Society-Events. Durch ihre abendliche Arbeit gehe sie "relativ geizig" mit den restlichen freien Abenden um, "da lebe ich mein Privatleben".

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