Benkos Partner: Wie viele Millionen Haselsteiner investierte

2013 stieg Hans Peter Haselsteiner in die Signa-Gruppe ein. 2021 kaufte er über seine Stiftung ein größeres Stück der Holding. News kennt die geheimen Details.

von Hans Peter Haselsteiner © Bild: Trend Sebastian Reich

Auch in der letzten Februarwoche des neuen Jahres kam es im Signa-Kartenhaus zu Erschütterungen: In der Signa Prime Selection AG, in der die wichtigsten Immobilien in Innenstadtlagen gebündelt sind, haben laut dem Sanierungsverwalter 219 Gläubiger Forderungen von insgesamt rund 6,3 Milliarden Euro angemeldet. Offen ist jedoch, wie viele Forderungen an die Signa Prime noch aus der völlig undurchsichtigen Unternehmensgruppe des René Benko kommen werden. Offen ist auch, was der laufende Notverkaufsprozess einer Tochtergesellschaft einbringen wird, der die drei Wiener Liegenschaften Goldenes Quartier, Verfassungsgerichtshof (Renngasse) und Park Hyatt sowie das Innsbrucker Kaufhaus Tyrol gehören.

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DETAILLIERTE AUFSTELLUNG. Laut einem geheimen Signa-Dokument stieg Haselsteiner über seine Stiftung 2013 in die Signa Prime ein. Nach dem Verkauf investierte er in die Holding

Fehlender Immobilienexperte

Gläubigervertreter monieren nicht nur die Geschwindigkeit, in der dieser Verkauf durchgepeitscht werden soll. Immerhin sind die vier Top-Immobilien in ihrer Struktur höchst unterschiedlicher Natur - vom Hotel bis zum Kaufhaus. Mit der Pleite vertraute Personen stoßen sich überdies an dem Umstand, dass im Gläubigerausschuss der Signa-Prime-Insolvenz kein ausgewiesener Immobilienexperte Platz gefunden hat. Kolportiert wird, dass sich die Immobilien mit weniger Zeitdruck wesentlich lukrativer verwerten ließen, um den Schaden für die Gläubiger so gut wie möglich zu minieren. Doch der Sanierungsverwalter der Signa Prime, in der dank der Eigenverwaltung nach wie vor engste Benko-Vertraute wie Finanzchef Manuel Pirolt ihren Vorstands-Geschäften nachgehen dürfen, will die Insolvenz offensichtlich bis zum 18. März durchpeitschen. Bis dahin soll ein Sanierungsplan stehen.

Das große Zittern

Neben Pirolt sitzt Erhard Grossnigg im Vorstand der Signa Prime Selection AG. Grossnigg teilt sich mit dem Signa-Investor Hans Peter Haselsteiner nicht nur ein Wiener Büro, er ist mit dem einstigen Bautycoon auch bestens befreundet. Haselsteiner zählt neben Signa-Schöpfer Benko zu den größten Verlierern des Signa-Desasters. Er muss mit seiner Familienstiftung um Hunderte Millionen Euro bangen, die er in den letzten Jahren in das undurchsichtige Benko-Konstrukt gepumpt hat. News kennt Daten und Fakten aus vertraulichen Unterlagen.

Die Bande zwischen Hans Peter Haselsteiner und René Benko sind demnach enger als bisher bekannt. Im Jahr 2013 stieg der ehemalige Boss der STRABAG in die Signe Prime ein, sukzessive erhöhte er dort seine Anteile. In weiterer Folge, ab 2017, investierte Haselsteiner über seine Stiftung auch in die Entwicklungsprojekte der mittlerweile ebenfalls zahlungsunfähigen Signa Development Selection AG. Allein in der Signa Prime ließ sich der seit Kurzem 80-jährige für ein Investment von in Summe 138 Millionen Euro Dividenden in Höhe von 31,8 Millionen Euro ausschütten (siehe Faksimile).

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Der Einstieg in die Holding

Im April 2021 verkaufte Haselsteiner seinen Fünf-Prozent-Anteil an der Signa Prime. Konkret: rund 3,19 Millionen Aktien zu einem Stückpreis von 85 Euro. Machte in Summe 271 Millionen Euro. Zur selben Zeit gab er Anteile an der Development ab - für insgesamt 218 Millionen Euro. Der Unternehmer drängte in die übergeordnete Konzerngesellschaft namens Signa Holding, offenbar, um noch mehr im Signa-Mittelpunkt zu sein. In einem ersten Schritt erwarb Haselsteiner im Frühjahr 2021 zehn Prozent an der Signa Holding, im Herbst sollten weitere fünf Prozent dazukommen. Laut News-Recherchen betrug der Kaufpreis dieser Aufstockung um fünf Prozent 245 Millionen Euro. Ein Großteil dieser Anteilserhöhung um 245 Millionen Euro soll von Raiffeisen finanziert worden sein. Benko soll laut Signa-Insidern diesen Haselsteiner-Einstieg in die Holding als "absolutes Highlight für unsere Gruppe" bezeichnet haben. Haselsteiner sprach von einem großen Vertrauen in Benkos Fähigkeiten, die Signa Holding "zu weiterem Erfolg zu führen". Das dicke Ende ist bekannt.

Der Erl-König

Benko und Haselsteiner sitzen nach wie vor gemeinsam im ziemlich lecken Signa- Boot. Auch wenn es aufgrund der Turbulenzen der Signa-Gruppe nicht mehr zu einem Geburtstags-Ausflug Haselsteiners mit dem Benko-Jet kommen wird. Ursprünglich hatte der Tiroler Finanzjongleur seinem Partner zu dessen 80. Geburtstag einen Tripp im Privatjet der Laura Privatstiftung geschenkt. Ende Jänner sollte es möglichst luxuriös Richtung Luxor, Abu Simbel und Assuan gehen.

Verbunden waren die Signa-Investments der Haselsteiner-Stiftung stets auch mit der Bitte um ein kulturelles Sponsoring: Die Tiroler Festpiele Erl, die maßgeblich von Haselsteiner finanziert wurden, durften sich ab 2022 über ein Signa-Holding-Sponsoring von 1,42 Millionen Euro freuen.