Regenwassertank: Regenwasser sammeln und Trinkwasser sparen

Trinkwasser ist unsere kostbarste Ressource. Der Klimawandel und zunehmende Trockenheit führen in einigen Regionen immer wieder zu Wasserknappheit. Es hat also seine Vorteile, Regenwasser zu benutzen, um beispielsweise den Garten zu bewässern, die Toilettenspülung nachzufüllen, zu putzen oder die Wäsche zu waschen. Wie ein Regenwassertank funktioniert und was man bei der Hygiene und beim Kauf beachten sollte.

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Regenwassertank © Bild: iStockphoto.com/kodachrome25

Inhaltsverzeichnis

  1. Wie hygienisch ist Regenwasser?
  2. Welche rechtlichen Vorschriften gibt es?
  3. Welche Vorteile hat ein Regenwassertank?
  4. Welche Arten von Regenwassertanks gibt es?
  5. Was bringt eine Zisterne?
  6. Wie groß soll ein Regenwassertank sein?
  7. Welche Ersparnis bringt ein Regenwassertank?
  8. Was tun, wenn das Regenwasser stinkt?


Wie hygienisch ist Regenwasser?

Die Benutzung von gesammeltem Regenwasser in Regenwassertanks für diverse Haushaltszwecke ist aus hygienischer Sicht prinzipiell möglich, wie wissenschaftliche Studien festgestellt haben. Um eine hygienisch bedenkenlose Nutzung von Regenwasser zu gewährleisten, sollten jedoch gewisse Qualitätsstandards eingehalten werden. So empfiehlt sich je nach Verwendung beispielsweise eine Filteranlage beziehungsweise eine Desinfektion.

Die Stadt Wien gibt in einem "Leitfaden zur Oberflächenentwässerung" zu bedenken, dass eine physikalische, chemische und mikrobiologische Kontamination - wie zum Beispiel durch Vogelkot - die Nutzung von Regenwasser beziehungsweise Regenwassertanks beeinträchtigen kann. Während die Nutzung für Unterflurbewässerungen und auch WC-Spülungen als bedenkenlos gilt, ist bei einer Verwendungen für den menschlichen Gebrauch wie Wäschewaschen, Geschirrreinigung, sowie Beregnung von Obst und Gemüse für den Rohverzehr Vorsicht geboten. Hier wird zu einer verlässlichen Desinfektionsanlage geraten.

Vor Baubeginn ist es ratsam, sich beim zuständigen Gemeindeamt über die Voraussetzungen zu informieren:


Welche rechtlichen Vorschriften gibt es?

Zu beachten ist vor allem die strikte Trennung von Trink- und Regenwasser. Alle Entnahmestellen sind mit dem Hinweis "Kein Trinkwasser" so zu kennzeichnen, dass eindeutig erkennbar ist, welche Entnahmestellen Regenwasser führen. Die Einleitung von genutztem Regenwasser in das öffentliche Abwassernetz muss dem Abwasserentsorger angezeigt werden.


Welche Vorteile hat ein Regenwassertank?

Regenwasser hat den Vorteil, dass es in vielen Gegenden wesentlich weicher ist als das Trinkwasser aus der Leitung. Das weiche Wasser tut den Pflanzen gut und beim Wäschewaschen können Weichspüler und Entkalker eingespart werden. Selbst bei Wassertemperaturen von 40 Grad Celsius verbleiben nicht mehr Keime in der Wäsche als bei der Verwendung von Trinkwasser, wie Experten festgestellt haben.

Wer Regenwasser intelligent in Regenwassertanks sammelt und einsetzt, kann damit bis zu 50 Prozent Trinkwasser einsparen. Bei einem 4-Personen-Haushalt entspricht das über ein Jahr gerechnet einer Ersparnis von 60 bis 70 Kubikmeter (60.000 bis 70.000 Liter) Trinkwasser. Damit spart man nicht nur Geld, sondern lebt auch nachhaltiger.

Welche Arten von Regenwassertanks gibt es?

Die einfachste und mit rund 100 Euro kostengünstigste Form eines Regenwassertanks ist die gute alte Regentonne. An die Regenrinne angeschlossen, können rund 250 Liter Regenwasser leicht gesammelt werden. Dies sollte für das normale Blumengießen ausreichen – oft kann auch ein Gartenschlauch einfach an den Tank angeschlossen werden. Für andere Zwecke als die Gartenbewässerung ist dieses Wasser auch kaum geeignet, da sich in der Tonne leicht Algen bilden können.

Eine Regentonne aus Kunststoff mit 250 Liter Volumen können Sie hier erwerben.*

Wer mehr Fassungsvermögen benötigt, kann auf einen unterirdischen Flachtank zurückgreifen. Rund 1.500 Liter Wasser fassen diese Tanks, es gibt aber auch größere Ausführungen. Die Kosten liegen bei rund 500 Euro. Der Einbau ist unkompliziert, es muss lediglich eine Grube ausgehoben und der Tank darin versenkt werden. Die Anschlüsse für die Wasserentnahme finden sich im Deckel des Tanks.

Einen unterirdischen Flachtank mit 3.000 Liter Volumen können Sie hier erwerben.*

Wer Regenwasser auch im Haus verwenden möchte, benötigt eine bessere Wasserqualität und damit eine Zisterne.

Eine Zisterne mit 1.500 Liter Volumen können Sie hier erwerben.*

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Wie man einen Regenwassertank nutzt und installiert in einer Videoanleitung:

Was bringt eine Zisterne?

Bei einer Zisterne fließt das Wasser aus der Regenrinne über einen Filter, der es von Schmutzpartikeln befreit, in einen Speicher. Dieser ist entweder unterirdisch verlegt oder im Keller untergebracht. Wichtig ist hierbei, dass das Wasser kühl gehalten wird, damit es nicht verkeimt.

Gelöste Feinstoffe setzen sich als Sedimente am Boden ab. Dafür benötigt man einen sogenannten beruhigten Zulauf. Dieser verhindert ein Aufwirbeln der Sedimentschicht, die für die Qualität des gespeicherten Wassers verantwortlich ist und ermöglicht die Ablagerung feiner Schmutzpartikel im Laufe der Jahre. Dieses Bodensediment muss nur alle 5 bis 10 Jahre entfernt werden.

Die Zisterne verfügt über einen Überlauf, der mit einem Siphon ausgestattet ist. Über eine Pumpe und ein Leitungssystem wird das Wasser zur Entnahme an verschiedenen Zapfstellen in Haus und Garten bereitgestellt. Für größere Systeme, bei denen Wasser auch für das WC und die Waschmaschine zur Verfügung gestellt wird, muss man mit rund 5.000 Euro rechnen. Es kann auch vorgesehen werden, dass bei Wasserknappheit Trinkwasser zugeführt wird beziehungsweise bei Wasserüberschuss Wasser in den Kanal abgeleitet wird. Diese Anschlussarbeiten müssen jedenfalls von einem Fachmann durchgeführt werden.

Zisternen sind in verschiedenen Formen zu haben, es gibt Flachtanks, Rundtanks oder zylindrische Formen, hier ist wirklich für jede Einbausituation etwas dabei. Als Materialien stehen Beton oder Kunststoff zur Auswahl. Kunststoffzisternen sind leicht, einfach zu reinigen, säurebeständig und recyclebar.

Achtung, beim Einbau ist eine Verfüllung (Befüllung des Behälters während der Montage mit Wasser, um einen Gegendruck herzustellen) notwendig. Betonzisternen sind leicht einzubauen und extrem belastbar. Hier ist keine Verfüllung notwendig.


Regenwassertanks wie Zisternen können jederzeit eingebaut werden, sind sehr wartungsarm und halten üblicherweise viele Jahre lang. Einzelne Komponenten wie die Pumpe können immer wieder für erhöhten Wartungsaufwand sorgen. Bevorzugt sollten mehrstufige, selbstansaugende Kreiselpumpen mit aufgebauter Schaltautomatik zum Einsatz kommen. Diese Pumpenbauart ist leise und sehr langlebig.

Wie groß soll ein Regenwassertank sein?

Natürlich richtet sich die Größe des Regenwassertanks immer nach dem Bedarf und der geplanten Verwendung des Regenwassers. Aber auch die Niederschlagsmenge im Nutzungsgebiet und die Größe der Auffangfläche spielen eine Rolle.

Als Faustformel bei Anschluss von WC und Waschmaschine gilt: Personenanzahl x täglicher Brauchwasserbedarf x Sicherheitsreserve = Tankgröße. Für einen 4-Personen-Haushalt bedeutet das: 4 Personen x 70 Liter x 28 Tage ≈ 7.840 Liter. 1.500 Liter pro Person sind ein erprobter Richtwert.

Welche Ersparnis bringt ein Regenwassertank?

Die Gebührenersparnis beim Trinkwasser ist von mehreren Faktoren abhängig: Vom aktuellen Trinkwasserverbrauch, der Anzahl der Personen im Haushalt, der Größe des Gartens und natürlich vom Fassungsvermögen des Regenwassertanks.

Ein Beispiel für einen 4-Personen-Haushalt:

  • Wasserverbrauch für Waschmaschine, WC, Garten, Reinigung: 76.900 Liter (76,9 m³)
  • Gartengröße: 350 m²
  • Wasserpreis: 2,80 Euro/m³
  • Ersparnis: 215 Euro im Jahr

Was tun, wenn das Regenwasser stinkt?

Ursachen dafür können ein trockener Siphon oder ein verstopfter Filter sein. Regnet es länger nicht, lohnt es sich, den Siphon zwischendurch immer wieder mit Wasser zu füllen. Ist der Filter die Ursache, kann eine Reinigung oder ein Filtertausch helfen.

Es kann aber auch sein, dass bei längeren Trockenperioden der Gehalt an Sauerstoff, der sich im Wasser befindet, fällt. Dadurch gedeihen anaerobe Fäulnisbakterien, sie zersetzen die organischen Substanzen im Regenwasser und bilden gemeinsam mit diesen eine schwarze Schicht auf dem Boden der Zisterne.

Beim Abbau der organischen Substanzen bildet sich Schwefelwasserstoff, der dann dafür sorgt, dass das Zisternenwasser stinkt. Abhilfe kann hier der Einbau eines solarbetriebenen Belüfters schaffen, der dafür sorgt, dass auch bei längeren Trockenperioden das Wasser im Tank mit Sauerstoff angereichert wird, sodass Fäulnisbakterien und damit Gestank keine Chance haben.

Geht der Geruch nicht weg, empfiehlt es sich, das Wasser abzulassen und die Zisterne beziehungsweise den Regenwassertank zu reinigen.