Manuel Feller: ÖSV-Skirennläufer (Slalom/RTL) und Hobby-Musiker

Mannschaftssilber bei Olympia 2018 in Pyeongchang, Silber bei der alpinen Skiweltmeisterschaft 2017 in den Mannschaftswettbewerben, Juniorenweltmeister 2013 und zahlreiche weitere Podiumsplätze - seit dem Beginn seiner Profikarriere in der Saison 2012 hat Manuel Feller einiges erreicht. Neben dem Leistungssport ist er Familienvater, Reggae-Fan und - wenn sich die Gelegenheit ergibt - Hobbymusiker.

von Manuel Feller © Bild: imago images/Sammy Minkoff

Steckbrief Manuel Feller

  • Name: Manuel Feller
  • Geboren am: 13. Oktober 1993 in St. Johann, Tirol
  • Wohnort: Fieberbrunn
  • Beruf: Skirennläufer, spezialisiert auf Slalom und Riesenslalom
  • Familienstand: liiert mit Lebensgefährtin
  • Kinder: Sohn Lio (*2019), Tochter Laila (*2021)

Manuel Feller ist ein Mann mit Haltung. Er hat eine Meinung und steht dazu, unabhängig davon, wie populär seine Ansichten gerade sind. Die Themen Natur und Klimawandel sind ihm wichtig und er hat auch zur Austragung von Winterspielen in asiatischen Ländern eine klare, ablehnende Meinung. "Olympische Spiele sind nicht mehr das, was sie für mich als kleiner Bub einmal waren, definitiv nicht. Ich fahre zu meinen zweiten Spielen wieder nach Asien und dann auch noch an einen Ort, wo es zwar kalt ist, aber in der Regel kein Schnee fällt. Ohne Schneekanonen gäbe es nichts, das ist kontrovers und komisch, da sollte man sich schon Gedanken machen", brachte er seine Meinung vor den Olympischen Winterspielen in Peking in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten klar zum Ausdruck. Der Mann, der früher gern buntgefärbten Schnauzer trug und für die Sommermonate eine Pflichtpause für den Skisport fordert, sagt, was er denkt.

Den Fieberbrunner zeichnet neben seiner offenen Art vor allem seine Disziplin aus. Schon früh in seiner Karriere begannen die Probleme mit dem Rücken. 2014 beendete ein Bandscheibenvorfall fast seine Karriere, 2019 erlitt er einen weiteren. Nur hartes, diszipliniertes Training und regelmäßige Physiotherapie ermöglichten ein Weitermachen als professioneller Skirennläufer.

Manuel Feller: Mit 10 Jahren ins Skiinternat

Geboren in St. Johann in Tirol, wuchs Manuel Feller in Fieberbrunn auf, wo er auch das Skifahren erlernte. "Die Mama und die Goti (Patentante) haben mir auf der Wiese neben unserem Haus Skifahren gelernt. Der nächste Schritt war der Schlepplift gegenüber und irgendwann ist mein Papa im freien Gelände mit mir gefahren. Mit zehn bin ich dort runtergefahren, wo heute die Freerider bei der Worldtour abfahren", erinnert sich Feller gegenüber dem "Kurier". Nach einem Jahr im Sportgymnasium in Saalfelden zog er mit zehn Jahren aus dem Elternhaus in das Internat der Skihandelsschule in Stams, wo er auf professioneller Ebene mit dem Ski-Sport begann.

Noch als Schüler, mit 15 Jahren, bestritt Manuel Feller in der Saison 2007/2008 seine ersten FIS-Rennen. Zwei Jahre später folgte die Teilnahme am Europacup, 2011 gewann er sein erstes FIS-Rennen. Nach dem zweiten Platz 2012 bei der österreichischen Meisterschaft im Slalom, wurde Manuel Feller in den B-Kader des Österreichischen Skiverbandes aufgenommen. In der Saison 2012/2013 wurde er mit 19 Jahren offiziell Profi, sammelte seine ersten Weltcup-Punkte und gewann die Goldmedaille bei der Alpinen Juniorenweltmeisterschaft 2013 in Québec. 2014 zwang ein Bandscheibenvorfall ihn dann zur Pause.

Manuel Feller
© IMAGO/Eibner 2013: Manuel Feller zu Beginn seiner Profi-Karriere

Diese Verletzung machte sich auch in der Saison 2016/2017 immer wieder bemerkbar und führte zu mehreren Ausfällen. Im Teamwettbewerb der Alpinen Skiweltmeisterschaft 2017 in St. Moritz gelang dann die erfolgreiche Rückkehr, im selben Jahr gewann er auch die Silbermedaille im Slalom. 2018 bei Olympia in Pyeongchang wurde Manuel Feller mit der Mannschaft Zweiter. Die Saison 2018/2019 begann erfolgreich mit zwei zweiten und einem dritten Platz im Slalom. Nach erneuten Problemen mit den Bandscheiben fiel die Leistung aber ab und Feller konnte erst 2020/2021, mit mehreren Podest-Plätzen und dem Weltcup-Sieg im Slalom von Flachau, wieder an die Erfolge anknüpfen.

In der Saison 2021/2022 erreichte Manuel Feller zweite Plätze im Slalom und im Riesentorlauf in Adelboden. Eine besondere Leistung gelang ihm beim Nightrace in Schladming. Frisch genesen von einer Corona-Erkrankung, schaffte er den Sprung von Rang 28 nach dem 1. Durchgang auf Platz 3 im Gesamtergebnis. Obwohl wegen einer vermeintlichen Regelwidrigkeit zeitweise nicht sicher war, dass er zum zweiten Lauf antreten darf, behielt er die Nerven und schaffte den Sprung aufs Podium. Die Saison schloss er mit dem 2. Platz im Slalom-Weltcup und dem 3. Platz im RTL-Weltcup ab.

In der Saison 2022/2023 gelangen ihm drei Podestplätze, gesamt gesehen war die Saison lange nicht so erfolgreiche wie die vergangene. Im Slalom-Weltcup belegte Feller am Ende den 5. Gesamtrang, im RTL wurde er 12.

Manuel Feller: Naturfreund mit klarer Haltung

Abseits seines Berufes liebt Manuel Feller die Natur und sorgt sich um die Umwelt. Deswegen machte er etwa in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten keinen Hehl aus seiner Kritik an den wiederholten Winterspielen in asiatischen Ländern, "wo es zwar kalt ist, aber in der Regel kein Schnee fällt". Er bemängelt gerne die fehlende Nachhaltigkeit des Wintersports und schreckt auch vor unpopulären Vorschlägen nicht zurück. So plädierte er - neben dem Ausbaustopp für neue Liftanlagen - auch dafür, in Monaten ohne den Buchstaben "r" eine Pflichtpause vorzuschreiben, in der weder trainiert noch Wettkämpfe abgehalten werden dürfen. Generell sagt und tut Feller, was er für richtig hält, und "lässt sich dabei auch vom Österreichischen Skiverband nicht bremsen", wie er gegenüber den "SN" klarstellte.

Auch was seinen Stil betrifft, ist Feller ein durchaus "bunter Vogel". Er trägt, was er will, färbt sich nach Belieben den Schnauzer bunt und fällt im Vergleich mit seinen Berufskollegen gerne auf. Ihm ist egal was andere über ihn denken und diese Position vertritt er auch offensiv nach außen.

Manuel Feller
© imago images/Sammy Minkoff

Das Wichtigste ist für ihn bei allem aber stets sein Beruf, das Skifahren, und dort will er angreifen. Als Symbol dafür, dass er dominieren will, hat er sich einen Löwen als Tattoo stechen lassen. So wie dieser den Dschungel regiert, will Feller irgendwann den Schnee regieren, erklärte er dazu gegenüber der "Baseler Zeitung".

Manuel Feller privat

Manuel Feller zweifacher Vater. Mit den Kindern Lio und Laila und seiner Lebensgefährtin lebt Feller immer noch in Fieberbrunn, wo er seine freie Zeit im Kreise der Familie verbringt. Da Feller ein Naturliebhaber ist, zeltet er gerne in den Bergen oder an Seen. Auch Fischen zählt zu seinen Hobbys, ebenso wie Yoga.

Hobby-Musiker und Reggae-Fan

Seine große Leidenschaft neben dem Ski-Sport ist aber die Musik, genauer gesagt Reggae und Dancehall. Manuel Feller verehrt Bob Marley und den Sänger Vybz Kartel und verbringt seine Urlaube gern auf Jamaika. Auch als Hobby-Musiker hat er sich schon versucht und die Zeit der Corona-Zwangspause genutzt, um zusammen mit Anthony B den Song "Stay at home" aufzunehmen.

Auf Instagram veröffentlichte Manuel Feller im Dezember 2022 ein neues Lied. Für "Wintervibe" (a.k.a. "Frau Holle") wurde er von seinen Followern einmal mehr gefeiert.

Was bringt die Zukunft?

Und auch wenn Manuel Feller Angeboten für musikalische Kooperationen stets offen gegenüberstehe, wie er der "FAZ" verriet, plant er zunächst, bis zum Alter von 35 Jahren weiter Ski zu fahren. "Ich habe vor fünf Jahren gesagt, wenn ich bis 30 fahre, habe ich mein Ziel erreicht. Jetzt werde ich 30 und habe ein neues Ziel - 35", so Feller zum "Kurier". Auch danach kann er sich vorstellen, dem Wintersport erhalten zubleiben - und zwar als Ausbildner.