Beruf Lektor:in: Gehalt, Ausbildung und Tätigkeitsfelder

Lektor:innen planen, koordinieren, überarbeiten, korrigieren und formatieren schriftliche Inhalte für eine Veröffentlichung - und verfeinern die Arbeit von Autoren/Autorinnen. Die Zahl der Stellen ist in Österreich recht begrenzt, dafür ist der Job wie geschaffen für eine Arbeit im Home Office.

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Die Arbeit von Lektoren ist heute vielmehr digital als handschriftlich. (Symbolbild) © Bild: Elke Mayr

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Was macht ein/e Lektor:in?

Ein:e Lektor:in prüft und bearbeitet vorliegende Texte, zum Beispiel von Autor:innen, Wissenschaftler:innen oder Werbe-Expert:innen. Sie werden häufig auf den Inhalt und die Sprache überprüft. Lektor:innen erkennen etwa, dass ein Satz doppelt vorkommt oder versehentlich ausgelassen wurde, dass eine Überschrift nicht fett gedruckt ist oder dass das Datum in einem Dokument fehlt. Je nachdem, in welcher Branche der oder die Lektor:in tätig ist, müssen Sie zum Beispiel auch wissenschaftliche Standards einhalten oder das Werbepotential eines Textes erkennen.

Ursprünglich heißt Lektor:in übrigens so viel wie “Vorleser”. Texte zu lesen und zu studieren, sie auf Inhalt, Plausibilität und Sprache zu überprüfen, gehört zu den Hauptaufgaben des Berufs.

Passt der Beruf zu mir?

Wer den Beruf als Lektor:in anstrebt, sollte über gewisse Grundfähigkeiten verfügen. Dazu zählen unter anderem:

  • sehr gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift (C1 oder C2)
  • Sicherheit in Rechtschreibung und Grammatik
  • Freude am Texten und dem Studieren von Inhalten
  • Fähigkeit zur Kommunikation im Austausch mit Autoren, Mitarbeitern etc.
  • Grundkenntnisse zu den vorliegenden Inhalten (z. B. Jura, Wissenschaft, Marketing etc.)
  • Kalkulation der jeweiligen Projektkosten

Teilweise übernehmen Lektor:innen auch gestalterische Aufgaben und entwerfen ein professionelles Layout, z. B. für ein Buch oder eine Zeitschrift.

Lektor:in: Einsatzbereiche

Lektor:innen werden überall dort gebraucht, wo Texte einer breiteren Masse zur Verfügung gestellt und geprüft werden. Das kann ein Verlag sein, der Bücher veröffentlicht und bei dem die Werke des oder der Autor:in vor Veröffentlichung lektoriert werden. Auch im Wissenschaftssektor, z. B. bei Diplom- und Doktorarbeiten oder wissenschaftlichen Zeitschriften werden Lektorate durchgeführt.

Zudem gibt es Werbelektorate: Hier werden z. B. Anzeigen, Broschüren oder Werbetexte geprüft und korrigiert. Nicht zuletzt arbeiten auch Software- und Datenbankanbieter auf unterschiedliche Weise mit Lektor:innen zusammen.
Oft sind Lektor:innen selbständig und arbeiten für verschiedene Auftraggeber. Andere wiederum sind an der Universität oder bei einem Buchverlag angestellt.

Ausbildung

Für die Tätigkeit im Lektorat gibt es keine geregelte Ausbildung. Es existiert keine Lehre oder ein Studium, um in diesem Beruf tätig werden zu können. Dementsprechend ist auch der Begriff “Lektor” oder “Lektorin” nicht geschützt und kann grundsätzlich von jedem verwendet werden.

Um sich als Lektor:in zu qualifizieren, ist ein Studium eine gute Grundvoraussetzung. Hier hängt es natürlich davon ab, in welchem Bereich man später lektorieren will. Wer Bachelor- oder Masterarbeiten korrigieren will, sollte selbst ein Studium (idealerweise in diesem Bereich) absolviert haben. Wer als Lektor:in für Unterhaltungsliteratur arbeiten möchte, könnte z. B. ein Germanistik-Studium abschließen und erste eigene Erfahrungen als Autor:in sammeln.

Wie lange dauert die Ausbildung zum/zur Lektor:in?

Je nachdem, für welche Art der Ausbildung man sich entscheidet, ist die Dauer unterschiedlich. Ein Bachelor-Studium umfasst in der Regel sechs bis acht Semester. Ein Masterstudium wiederum benötigt zusätzliche 2-4 Semester. Wählt man ein konsekutives Studium, bei dem der Bachelor und Master integriert sind, liegt die Regelstudienzeit bei ca. 10 Semestern (und somit 5 Jahren).

Weiterbildung

Auch hier gilt: Die Berufsbezeichnung des bzw. der Lektor:in ist nicht geschützt. Dementsprechend gibt es auch keine staatlich anerkannten Weiterbildungen, die auf das Berufsfeld bezogen sind. Dennoch gibt es viele Möglichkeiten, die eigenen Fähigkeiten bzw. die Eignung für die Tätigkeit auszubauen und zu optimieren. So kann z. B. eine Ausbildung im Buchhandel oder Marketing oder eine Weiterbildung zum bzw. zur Drehbuchautor:in hilfreich sein.

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Gehalt: Wieviel verdient ein/e Lektor:in?

In Österreich liegt das Mindestgehalt bei Berufseinsteiger:innen bei ca. 1880€ brutto im Monat. In einer Vollzeitanstellung verdient man durchschnittlich € 2.190,– und € 3.650,– brutto. Die tatsächliche Höhe des Gehalts hängt natürlich von verschiedenen Faktoren wie der Branche, der Firma oder dem Bundesland ab.

Zum Vergleich: In Deutschland liegt das Durchschnittsgehalt als Lektor:in bei 36.000 € im Jahr und das bei einer Gehaltsspanne zwischen 30.800 € und 45.200 €. Dies entspricht einem durchschnittlichen Bruttogehalt von 3000 € im Monat, bzw. einer Gehaltsspanne von 2567 € bis 3767 € monatlich.

Jobaussichten

In Österreich ist die Zahl der freien Lektor:innen-Stellen relativ begrenzt. Meist arbeiten diese bei Buchverlagen, in freiberuflichem oder im Angestelltenverhältnis.

Ein Job wie gemacht für´s Home Office

Lektor:innen haben einen großen Vorteil: Der Beruf ist wie gemacht für das Home Office. Die Korrekturen können problemlos von zu Hause ausgeführt werden. Absprachen mit den Autor:innen oder den Auftraggeber:innen können wiederum telefonisch, per E-Mail oder per Chat erfolgen. Das macht den Beruf nicht nur mit Hinblick auf die zunehmende Digitalisierung der Berufswelt, sondern auch auf die eigene Flexibilität und Freiheit attraktiv.
Nicht zuletzt hat Corona gezeigt, wie wertvoll digitale und geographisch unabhängige Berufe sind. Wer der Tätigkeit als Lektor:in nachgehen will, benötigt nichts weiter als einen Laptop und Internetzugang.