Diese Sex-Praktiken
wurden hart bestraft

Ein Sexleben, so wie wir es heute kennen, war im Mittelalter absolut verboten. Die christliche Kirche machte die Gesetze und stellte die Regeln für die Bürger auf. Sex zum reinen Vergnügen - selbst in der Ehe - galt gemeinhin als Sünde.

von Im Mittelalter - Diese Sex-Praktiken
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Das Mittelalter ist eine geheimnisvolle Epoche, dessen Beginn man auf eine Zeit tiefsten Verfalls – den Niedergang des römischen Weltreichs – datiert. Und genau mit diesem Zeitpunkt wird die ablehnende Einstellung des Christentums zum Körperlichen und Erotischen geradezu perfektioniert.

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In den sogenannten Bußbüchern wurde festgehalten, welches Vergehen wie bestraft werden sollte. Die Strafen bei Sex waren besonders hart. So drohte der Kerker für ein wenig Masturbation oder jahrelanges Fasten wegen einer falschen Sexstellung. Sogar für eine nächtliche Ejakulation wegen eines feuchten Traums musste man Buße tun

Wer durfte überhaupt Sex haben?

Freude am Sex zu haben gehörte im Mittelalter einfach nicht dazu. Beischlaf war ausschließlich Eheleuten vorbehalten und diente nur dem Vorhaben ein Kind zu zeugen. Aber auch das war nicht durchgehend möglich: Sex war am Sonntag, Mittwoch, Freitag und Samstag nicht erlaubt. Rund um kirchliche Feiertage war er ebenfalls verboten. Während der Periode und natürlich auch in der Stillzeit war Sex ebenfalls auch verboten.

Buchtipp

Übrigens: Der historische Roman "Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit"* spielt in jener Zeit. Konkret in England im Jahr 997. Es ist ein Epos um Gut und Böse, Liebe und Hass. Das 1024 Seiten starke Buch ist übrigens die Vorgeschichte zu Ken Folletts Weltbestseller "Die Säulen der Erde".

Welche Stellungen waren erlaubt?

Es war nur eine einzige Sexstellung erlaubt, und zwar die Missionarsstellung. Interessant: Trotz der vielen Tabus und Verbote, gab es auch damals schon Sexspielzeug. Damals waren Dildos aus Holz und mit Leder ummantelt.

Welche Strafen drohten?

Wer es wagte die kirchlichen Gesetzen zu brechen, wurde vom Klerus hart bestraft. Die universelle Strafe im Mittelalter war das Fasten. Für viele Straftat wurde diese Bestrafung eingesetzt. Einen Dildo zu benutzen beispielsweise brachte ein Jahr Fasten ein. Die unfreiwillige Diät, die ausschließlich aus Wasser und Brot bestand, konnte bis zu 20 Jahre anhalten.

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Gegensätze ziehen sich an...

Inwieweit sich die Menschen im Privaten tatsächlich an die verderbliche Leibfeindlichkeit der katholischen Eiferer gehalten haben, bleibt freilich unklar. Dieses Kapitel in der Menschheitsgeschichte ist bekanntlich geprägt von Gegensätzen. So war etwa Nacktsein im Mittelalter nichts Anstößiges. Schließlich schliefen die Menschen nackt in ihren Betten und trafen sich mit ihren Nachbarn und Freunden ebenfalls unbekleidet in den städtischen Badehäusern.

Vom Arzt empfohlen, von der Kirche verpönt

Zudem gab es selbst in den kleinsten Städten und Marktflecken Freudenhäuser, die auch als "offene Häuser" bezeichnet wurden und vom Scharfrichter beaufsichtigt wurden.

Und es kommt noch besser: Trotz der Verteufelung des fleischlichen Vergnügens, galt Sex in dieser Zeit auch als Heilmittel. Denn nach der Vier-Säfte-Lehre konnte Enthaltsamkeit durchaus krank machen. Manchem Patienten rieten die Ärzte in einem solchen Fall sogar dazu, gleich mit mehreren Frauen zu schlafen. Die Kirche ließ sie dabei meist gewähren, dies galt allerdings nur für die Oberschicht.