Dreiländereck mit ganz viel Charme

Die Grenzregion zwischen Kärnten, Slowenien und Friaul wartet mit unberührter Natur, breitem Sportangebot, regionaler Kulinarik und Alpen-Adria-Flair auf. Die perfekte Destination für alle Jahreszeiten.

von Reisen - Dreiländereck mit ganz viel Charme © Bild: Martin Hofmann

Der Blick aus dem Hotelzimmer des Karnerhofs hat eindeutig etwas: Immerhin schaut man von dort nicht nur über den türkisblauen Faaker See, sondern gleichzeitig direkt auf den Mittagskogel - und der ist definitiv der Lieblingsberg des Autors dieser Zeilen. Der 2.145 Meter hohe Berg in den westlichen Karawanken - auf slowenisch Kepa genannt - ist eine markante Erscheinung und erinnert frappant an einen Vulkan. Zumindest von der österreichischen Seite aus gesehen.

Wer ihn besteigen will, braucht wegen des unregelmäßigen und durchaus herausfordernden Steigs eine gute Kondition und sollte das schon morgens tun - denn der Weg auf den Gipfel, der durch Latschen und teilweise über ein Geröllfeld führt, liegt meist in der prallen Sonne. Weshalb auch genügend Trinkwasser nicht fehlen darf. Von der letzten Möglichkeit, sein Auto auf einem Forstweg stehen zu lassen, braucht es über die auf 1.567 Metern gelegene Bertahütte rund dreieinhalb Stunden nach oben. Ganz unten vom Tal muss man nochmal eineinhalb Stunden einrechnen. Dafür wird man vom Gipfel aus mit einer phänomenalen Aufsicht über Mittelkärnten belohnt - und besonders auf den Faaker See, der zum Greifen nahe scheint.

© Daniel Zupanc Ob mit Kanu, Kajak, Ruderboot oder Stand-up-Paddle-Board: Der Faaker See ist ein Tummelplatz für Freunde des Wassersport

Klein, aber fein

Mit einer Fläche von 2,2 Quadratkilometern ist der zwar wesentlich kleiner als beispielsweise der Wörther See, der Ossiacher See oder der Millstätter See, er steht diesen aber in nichts nach. Schon allein seine Farbe ist einmalig. Es gibt Gäste, die schwören auf den Faaker See und wollen nirgendwo anders Urlaub machen. Was durchaus nachvollziehbar ist: In der Früh, wenn es an den Ufern noch ruhig und die Wasseroberfläche glatt ist, wohnt ihm ein besonderer Zauber inne. Dann ist der richtige Zeitpunkt, sich ein Kanu, Kajak oder Stand up Paddel-Board zu schnappen und sich aufs Wasser zu begeben. Wer den südwestlichen Schilfgürtel durch einen mäanderartigen Kanal quert, kann in aller Stille eine außergewöhnliche Sumpf- und Wasservogelwelt erleben. Ein Erlebnis, dass es in Kärnten so kein zweites Mal gibt. Doch auch am Land bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, sich in der Natur sportlich zu betätigen: auf Wandertouren in der Umgebung, am Klettergarten Kanzianiberg, auf diversen Radwegen oder der zehn Kilometer langen Laufrunde um den See.

Am Nordufer in Drobollach liegt das eingangs erwähnte Hotel, der Karnerhof, der sich ideal als Ausgangsbasis für derlei Aktivitäten anbietet - und die sind bei einem Aufenthalt im Dreiländereck Kärnten, Slowenien und Friaul sprichwörtlich grenzenlos: Über den Wurzenpass nach Kranska Gora, in eine Gostilna in Ratice oder zur weltberühmten Skiflugschanze in Planica und anschließend auf einen Espresso nach Tarvis in eine der vielen typischen Bars wie das Tizio e caio oder ins ausgezeichnete Fischlokal Ristorantino ist es nur ein Katzensprung.

Viele Ausflugsmöglichkeiten ...

Wer gerne über Berge fährt, nimmt die Strecke von Kranska Gora über den 1.611 Meter hohen Vrsic Pass - vorbei an einer im ersten Weltkrieg von russischen Kriegsgefangenen errichteten pittoresken orthodoxen Holzkapelle - hinunter zur Soca. Durch das wildromantische und nicht nur bei Kajakfahrern äußerst beliebte Tal geht es dann über Trenta und Bovec wieder zurück nach Norden. Und zwar über den etwas weniger hohen und kurvigen Predil-Pass mit seinem Löwendenkmal, das an den ersten Weltkrieg erinnert, nach Tarvis und weiter nach Kärnten. Aber auch Tagesausflüge nach Laibach oder Udine sind ohne größeren zeitlichen Aufwand vom Faaker See leicht machbar.

© VI-FA-OS Tourismus Eine Wanderung im Dreiländereck kann manchmal eine Herausforderung sein - sie ist aber immer aber ein Erlebnis, das sich lohnt

Abgesehen davon bietet die gesamte Region genügend Abwechslung - von der Burgruine Finkenstein über die Napoleonswiese in Warmbad Villach und die Schütt entlang der Gail unterhalb des Dobratschs mit seinem Naturpark bis zu einer Fahrt mit der Kanzelbahn auf die Gerlitzen. Aber auch der Benediktinermarkt in Klagenfurt oder die Wehrkirche Sternberg samt dort befindlichem Hauben-Gasthof Messnerei Sternberg und dem nahe gelegenem Weingut Egger sind einen Abstecher wert. Das Zentrum der Draustadt Villach sowieso. Und zehn Golfplätze sind zudem in zehn bis 45 Minuten erreichbar.

... und Annehmlichkeiten

Wer es hingegen ruhiger angehen will, der bleibt einfach im Karnerhof, ist der doch gewissermaßen eine Erholungs- und Erlebnisoase in sich. Der mehr als 80 Jahre alte familiengeführte Traditionsbetrieb, der aus einer bäuerlichen Landwirtschaft hervorgegangen ist, bietet alles, was es zu einem angenehmen Urlaub braucht - hauseigenes Sportangebot inklusive. Die über 100.000 Quadratmeter Wiesen- und Liegeflächen bieten ausreichend Platz zum Wohlfühlen, Aktivsein und Entspannen. 4.000 Quadratmeter davon sind Seegrund, die eigene Uferlinie beträgt fast 300 Meter; entsprechend groß ist auch die Liegewiese des eigenen Seebads.

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Heuer wurde großzügig umgebaut, mit einer SPA-Landschaft mit großzügigen Ruhe-und Saunabereichen, Infinitypool und Bewegungs- und Aktivraum und Wellness-Angeboten von Pilates und Yoga bis zu Faszientraining oder Wirbelsäulengymnastik und Themenwochen mit verschiedenen Fitnessprogrammen ist man nun auch für die kältere Jahreszeit bestens gerüstet. "Wir haben uns sozusagen winterfit gemacht und die Öffnungszeiten entsprechend verlängert ", sagt Ursula Karner, die mit ihrem Mann Alfred das Vier-Sterne-Gourmethotel leitet.

Kulinarik auf Haubenniveau

Für die Drei-Hauben-Kulinarik ist Küchenchef Peter Brandstätter verantwortlich, der das Beste aus Kärnten und der Alpen-Adria-Region auf den Tisch bringt - und der dabei auch auf den Karnerhof-eigenen 500 Quadratmeter großen Kräutergarten zurückgreifen kann. Was die Salatkultur betrifft, so ist die Domäne von Senior Chef Hans Melcher, der er sich mit Hingabe widmet. Jeden Abend mariniert er erntefrische, knackige Blattsalate in einer großen Schüssel vor den Augen der Gäste mit ausgesuchten Oliven-, Walnuss- oder Kürbiskernölen und dem Melcher'schen Balsamico-Essig. Der ist nämlich die große Leidenschaft von Hans Melcher, den er sich den zwei Mal im Jahr in Modena holt - und wenn man Glück hat, wird man von ihm persönlich bei einer Balsamico-Verkostung in die Geheimnisses dieser Essig-Spezialität eingeweiht.

Hohe Qualität

Regionalität wird im Dreiländereck Kärnten, Slowenien, Friaul großgeschrieben: Sowohl kulturell als auch kulinarisch und das Sport- und Freizeitangebot betreffend sind die Möglichkeiten vielfältig. Eine gute Ausgangsbasis, um diese zu erkunden, ist das Vier-Sterne-Gourmethotel Karnerhof am Faaker See. Das traditionsreiche 94-Zimmer-Haus wurde heuer großzügig umgebaut und auf noch besseren Standard gebracht. Gleichzeitig wurden auch die Saisonzeiten erweitert - der Karnerhof hat nun bis 8. Jänner 2023 und dann wieder ab 25. März 2023 geöffnet. Das hoteleigene Haubenrestaurant ist mittags und abends gegen Vorreservierung auch für Gäste von außerhalb geöffnet.

© Karnerhof

Mein Tipp: Ein besonderes Ausflugsziel ist das nordische Zentrum Planica, samt Skiflug-Großschanze in Slowenien zwischen Kranska Gora und Tarvis gelegen. Eine beeindruckende Anlage mit Langlaufhalle, wo auch im Sommer trainiert wird und die auch von oben besichtigt werden kann. Schwindelerregender Ausblick inklusive. Infos: www.visitvillach.at

Der Beitrag erschien ursprünglich im News 35/2022.