Claudia Gamon: Die NEOS-Politikerin und EU-Parlamentarierin im Porträt

Claudia Gamon war die vergangenen Jahre für NEOS im EU-Parlament. Mit Ende der aktuellen Legislaturperiode soll es für die Politikerin wieder dahin zurückgehen, wo ihre Karriere begonnen hat, nach Vorarlberg.

von Claudia Gamon © Bild: IMAGO/SEPA.Media

Steckbrief Claudia Gamon

  • Name: Claudia Angela Gamon
  • Geboren am: 23. Dezember 1988 in Feldkirch, Vorarlberg
  • Wohnt in: Schwarzenberg, Vorarlberg
  • Ausbildung: Studium Internationale Betriebswirtschaftslehre an der WU Wien
  • Beruf: NEOS-Politikerin
  • Familienstand: seit 2022 verheiratet mit Hotelier Peter Fetz
  • Kinder: eine Tochter (* Sept. 2023)

Zuerst ÖH, dann Nationalrat und schließlich Europaparlament. Claudia Gamon legte schon in jungen Jahren eine steile politische Karriere hin. Wie es nach Brüssel für sie weitergehen soll, verrät sie im Gespräch mit News.at.

Claudia Gamons frühe Jahre

Claudia Gamon wurde am 23. Dezember 1988 in Feldkirch in Vorarlberg geboren. Sie wuchs in der Marktgemeinde Nenzing im Walgau auf und besuchte das Bundesgymnasium Bludenz, wo sie im Jahr 2007 maturierte. Anschließend begann Gamon Internationale Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien zu studieren. 2011 beendete sie das Studium erfolgreich. Von 2011 bis 2015 absolvierte sie das CEMS-Masterstudium International Management der WU Wien.

Links zu Claudia Gamon:
Claudia Gamon auf Instagram
Claudia Gamon auf X (Twitter)

Anfänge in der Politik

Bereits während des Studiums begann sich Gamon politisch zu engagieren. Ab 2009 war sie als Stellvertretende Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen für Marketing und Kommunikation zuständig, 2010 wurde sie erstmals Vizepräsidentin der Initiativgruppe Alpbach Wien mit dem Verantwortungsbereich Kommunikation.

Bei der ÖH-Wahl 2011 trat Gamon als österreichweite Spitzenkandidatin für die Jungen Liberalen an und wurde erstmals als Mandatarin in die Bundesvertretung der Studierenden entsandt. Auch bei der Hochschülerschaftswahl 2013 trat Gamon als Spitzenkandidatin an und wurde erneut Mandatarin der Bundesvertretung.

Einzug in den Nationalrat

Mit der Gründung der NEOS im Jahr 2012, begann Claudia Gamon auch dort aktiv zu sein. Zunächst bei Junos - Junge liberale NEOS und später auch in der Bundespartei. "Eine neue Partei, die das politische System in Österreich aufbrechen will und vollkommen frischen Wind hineinbringen will - da war unglaublich viel Power dahinter", erinnert sich Gamon zurück.

»Eine neue Partei, die das politische System in Österreich aufbrechen will und vollkommen frischen Wind hineinbringen will - da war unglaublich viel Power dahinter«

Bei der Nationalratswahl 2013 trat Gamon für NEOS im Regionalwahlkreis Wien Innen-Ost als Spitzenkandidatin an. NEOS schafften auf Anhieb den Einzug in den Nationalrat. 2014 wurde sie in das Team des Landesvorstands NEOS Wien gewählt.

Nachdem die heutige NEOS-Parteivorsitzende Beate Meinl-Reisinger 2015 im Vorfeld der Wiener Landtags- und Gemeinderatswahl ihren Abschied aus dem Nationalrat verkünde, wurde Claudia Gamon als ihre Nachfolgerin designiert. Ab Oktober 2015 vertrat sie dadurch NEOS als jüngste Mandatarin des Klubs im Nationalrat.

Claudia Gamon als EU-Parlamentarierin

Nach drei Jahren im Nationalrat gab Claudia Gamon 2018 bekannt, für NEOS bei den Europawahlen auf dem ersten Listenplatz anzutreten. 2019 trat sie nach erfolgreicher Wahl ihr Mandat im Europäischen Parlament an. In dieser Position arbeite Gamon vor allem im Themenbereich Energie und Energiewende tätig.

»Ich bin sehr stolz darauf, dass ich an sehr vielen Gesetzen und Initiativen mitarbeiten konnte, die sehr im Zentrum des Green Deals waren«

Auf ihre im Herbst 2024 endende Zeit im EU-Parlament blickt sie folgendermaßen zurück: "Es ist so viel Unvorhergesehenes auf die Europäische Union zugekommen, und es war eine bewegte Zeit. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich an sehr vielen Gesetzen und Initiativen mitarbeiten konnte, die sehr im Zentrum des Green Deals waren." Bei den kommenden Europawahlen tritt Gamon nicht erneut an, Helmut Brandstätter zieht als Spitzenkandidat für NEOS in den EU-Wahlkampf.

Claudia Gamon
© imago images / Viennareport Claudia Gamon während des EU-Wahlkampfs 2019

Zukunft in Vorarlberg

Claudia Gamons politische Karriere soll in ihrer Heimat weitergehen. Seit mehreren Jahren wohnt die NEOS-Politikerin bereits wieder in Vorarlberg. Seit 2023 ist sie auch Landesprecherin der NEOS Vorarlberg. Im März 2024 wurde Gamon bei der NEOS-Landesmitgliederversammlung mit 93 Prozent der Stimmen zur Spitzenkandidatin für die Vorarlberger Landtagswahlen gewählt . Von der EU wieder hin zur Kommunalpolitik - Gamon betont, dass das nun genau der richtige Schritt für sie sei. "Landespolitische Arbeit ist ebenfalls ein Vorankommen, kein Rücktritt", so Gamon.

»Ich glaube, dass Vorarlberg beispielhaft dafür sein kann, wie man ein modernes, ländliches Leben führen kann«

Das zentrale Thema, das Claudia Gamon in Anbetracht der Landtagswahlen beschäftigt, ist Vorarlbergs Zukunftsvision im Spannungsverhältnis zwischen ländlichen und urbanen Raum zu denken. “Ich glaube, dass Vorarlberg beispielhaft dafür sein kann, wie man ein modernes, ländliches Leben führen kann. Dafür ist aber notwendig, dass die Landespolitik endlich bereit ist, große Entscheidungen zu treffen, sich Gedanken darüber zu machen, wie dieser Lebensraum in 30 Jahren ausschauen soll. Und dafür sind große Investitionen, vor allem im Bereich Infrastruktur notwendig”, sagt Gamon. Weitere wichtige Themen seien für sie Wohnraum und Kinderbetreuung.

Claudia Gamon privat

Claudia Gamon ist selbst frischgebackene Mutter. Im September 2023 bekamen sie und der Vorarlberger Hotelier Peter Fetz, mit dem Gamon seit 2022 verheiratet ist, ihr erstes Kind - ein Thema, dass auch medial viel Beachtung fand.

»Es ist noch immer nicht Standard, als Frau in der Politik zu sein«

"Ich weiß gar nicht, ob es bei männlichen Kollegen überhaupt Berichterstattung darüber gegeben hätte. Ich kann das aus zwei Winkeln betrachten. Die eine Seite ist natürlich, dass man es immer schade findet, wenn man als Frau auf diese private Ebene reduziert wird. Auf der anderen Seite ist es mir als Politikerin vollkommen bewusst, dass das relevant ist. Es ist noch immer nicht Standard, als Frau in der Politik zu sein. Es ist schon gar nicht Standard, als frisch gewordene Mutter in der Politik zu sein und schon gar nicht im Europäischen Parlament. Das ist sehr familienunfreundlich, würde ich sagen, und auch in diesem Sinne frauenfeindlich", so Gamon.