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Top Speakers Lounge diskutiert über Unternehmensnachfolge: Handlungsbedarf bei Österreichs Mittelstand

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©Robin Consult / Lepsi

Österreichs kleine und mittlere Unternehmen stehen vor einer ernsten Herausforderung: Die Regelung der Unternehmensnachfolge wird vielerorts aufgeschoben oder gar nicht begonnen. In der „Top Speakers Lounge“ der Handelskammer Schweiz-Österreich-Liechtenstein (HKSÖL) bei BDO Austria diskutierten Fachleute über Ursachen, Risiken und Wege zu erfolgreichen Übergaben.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Kathrin Gulnerits (Chefredakteurin NEWS), die die Diskussion mit pointierten Fragen und klaren Analysen leitete. Auf dem Podium sprachen Marie-Christine von Pezold (Family Business Network Switzerland), Florian Meindl (BDO Austria), Sabine Hönigsberger (Erste Bank) und Ulrike Rabmer-Koller (Rabmer Gruppe).

Stimme für familiengeführte Unternehmen

Als Geschäftsführerin des Family Business Network Switzerland (FBN Switzerland) setzt sich Marie-Christine von Pezold seit Jahren für den Erhalt und die Weiterentwicklung familiengeführter Unternehmen ein. Ihr Schwerpunkt liegt auf nachhaltiger Nachfolgeplanung und dem Wissenstransfer zwischen Generationen. In der Diskussion betonte sie, dass klare Strukturen und offene Kommunikation die Basis für eine erfolgreiche Übergabe bilden – sowohl in der Schweiz als auch in Österreich.

Fehlendes Loslassen als Hauptproblem

Florian Meindl betonte, dass viele Unternehmerinnen und Unternehmer Schwierigkeiten hätten, Verantwortung abzugeben: „Ich habe Kunden, da wurde so lange gewartet, bis der Sohn schon langsam in Pension geht.“ Fehlende Kommunikation verschärfe die Lage zusätzlich. Transparenz gegenüber Familie, Belegschaft und Stakeholdern sei entscheidend, um Konflikte zu vermeiden.

Auch Sabine Hönigsberger mahnte zur aktiven Planung: „Das Schlimmste ist, nichts zu tun. Dadurch verliert das Unternehmen an Wert.“ Sie riet, frühzeitig Gespräche mit Banken und Steuerberatern zu führen. In manchen Fällen könne ein Mediator helfen, familiäre Spannungen zu lösen. Wichtig sei, der nächsten Generation Gestaltungsspielräume zu eröffnen.

Nachfolge als Prozess, nicht als Zeitpunkt

Wie eine gelungene Übergabe aussehen kann, schilderte Ulrike Rabmer-Koller: „Ich wurde nicht ins kalte Wasser gestoßen, sondern hatte zehn Jahre Zeit, mich vorzubereiten.“ Schrittweise Verantwortung zu übernehmen, eigene Ideen einzubringen und Wertschätzung gegenüber der Vorgängergeneration zu zeigen, seien laut Rabmer-Koller entscheidende Faktoren. Auch sie plane die Weitergabe ihres Unternehmens frühzeitig – ohne Druck auf die eigenen Kinder: „Sie sollen das machen, was ihnen Freude bereitet. Nur dann sind sie gut.“

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