Die Premiere von Antonio Cestis „L’Orontea“ am MusikTheater an der Wien bot ein lebendiges Barockspektakel zwischen Liebesverwirrung, Machtspiel und philosophischer Tiefenschärfe – gefeiert vom Publikum mit langem Applaus.
Erfolgreicher Auftakt für Cestis „L’Orontea“
Bei der Premiere von Antonio Cestis 1656 uraufgeführter Oper „L’Orontea“ entfaltete sich in der Kammeroper ein Mix aus komischen und ernsten Szenen, der ein breites Gesellschaftspanorama zeichnete. Regisseur Tomo Sugao und Dirigent Wolfgang Katschner – beide erstmals am MusikTheater an der Wien – stellten die zentrale Frage des Abends in den Mittelpunkt: Folgen wir dem Ruf der Liebe oder der Vernunft?
Liebeswirren im barocken Venedig
Die Handlung entwickelt sich rasant: Königin Orontea, die sich ihrer Unabhängigkeit verpflichtet fühlt, weist Amors Pfeile zunächst entschieden ab. Doch der als Schiffbrüchiger auftauchende Maler Alidoro bringt die Gefühlslage am Hof ins Wanken. Während Orontea überraschend dem Bann der Liebe erliegt, sucht Alidoro gleichzeitig die Nähe der Hofdame Silandra – sehr zum Missfallen ihres Partners Corindo.
Die Oper zeichnet damit ein lebendiges Bild der barocken Opernkultur des 17. Jahrhunderts, in der gesellschaftliche Grenzen ebenso verschwimmen wie die Geschlechterrollen – ganz im Geist des venezianischen Karnevals.
Zwischen Leidenschaft und Vernunft
Hinter den amourösen Verwicklungen steht die existenzielle Frage nach der richtigen Lebensführung. Besonders pointiert formuliert sie der Diener Gelone, der dem Liebesrausch den Genuss eines guten Weins vorzieht.
Alexander Strömer verkörperte Gelone als singender Schauspieler mit wienerischer Note und bot damit einen markanten Gegenpol zur von Barockspezialistin Hilary Cronin gestalteten Titelrolle. Ebenfalls überzeugend präsentierten sich Gabriel Díaz, Stephen Chaundy, Maria Ladurner, Therese Trover, Johannes Wieners und Manhan Qi.
Begeistertes Publikum und ausgelassene Feier
Das Premierenpublikum reagierte mit kräftigem Applaus und ausgiebigen Ovationen für Ensemble und Leading Team. Im Anschluss wurde der gelungene Abend gebührend gefeiert – ein vielversprechender Auftakt für diese Neuinterpretation der Barockoper.







