Das Einkommen von Österreichs Topmanagern ist 2024 laut WdF-Studie erneut gesunken – im Schnitt um 1,3 Prozent auf 262.500 Euro. Während auf zweiter Ebene leichte Zuwächse erkennbar sind, bleibt der Fachkräftemangel die größte Herausforderung.
Das Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF) hat die Ergebnisse seiner 44. Einkommensstudie vorgelegt. Befragt wurden 598 Führungskräfte der ersten und zweiten Ebene, erhoben vom Marktforschungsinstitut Triconsult und notariell begleitet von der Kanzlei Drachsler-Linzer.
Rückgang bei den Spitzenverdienern
Das durchschnittliche Jahreseinkommen der Führungskräfte der obersten Ebene sank im Vergleich zu 2023 um 1,3 Prozent auf 262.500 Euro. Inflationsbereinigt ergibt sich ein Minus von 4,1 Prozent. Damit verzeichnen Österreichs Top-Manager seit 2020 reale Verluste von über 13 Prozent.
Auf der zweiten Ebene stieg das durchschnittliche Gesamteinkommen um 3,9 Prozent auf 170.100 Euro. Real bedeutet das ein leichtes Plus von 0,8 Prozent.
Das Nettoeinkommen liegt laut Studie bei 135.800 Euro für Führungskräfte der ersten Ebene und 92.900 Euro für die zweite Ebene. Zum Vergleich: Angestellte verdienten laut Statistik Austria im Jahr 2023 durchschnittlich 61.100 Euro brutto, Beamte 68.400 Euro.
Vergütung und variable Anteile
Das Grundgehalt der Top-Manager blieb nahezu unverändert bei rund 190.300 Euro. Variable Gehaltsbestandteile machten im Schnitt 72.200 Euro aus. Den Bonus erhielten zuletzt 59 Prozent der Führungskräfte, nach 61 Prozent im Jahr davor. Die durchschnittliche Höhe dieser variablen Vergütung lag bei 98.900 Euro. 23 Prozent der Befragten berichteten zudem von zusätzlichen Geldleistungen mit einem Mittelwert von 55.800 Euro.
Frauenanteil und strukturelle Unterschiede
Von den 598 Befragten waren 98 Frauen. Sie verdienten im Schnitt mehr als im Vorjahr, belastbare Aussagen sind aufgrund der geringen Fallzahl jedoch eingeschränkt. Strukturell unterscheiden sich die Karrieren der weiblichen Führungskräfte: Sie sind im Durchschnitt jünger, kürzer im Unternehmen, seltener mit technischer Ausbildung und nur selten in CEO-Funktionen. Das WdF will mit der „Women Leadership Alliance“ gezielt daran arbeiten, diese Unterschiede zu verringern.
Mobilität und Arbeitsbelastung
Top-Führungskräfte leisten laut Studie im Schnitt mehr als 17 Überstunden pro Woche und tragen in 87 Prozent der Fälle Verantwortung für zusätzliche Unternehmensstandorte. Ein Viertel der Manager der ersten Ebene und 17 Prozent der zweiten Ebene nutzen mittlerweile ein Klimaticket des Arbeitgebers. Hybrid- und Elektrofahrzeuge haben die Verbrenner in der Firmenwagenflotte überholt.
Fachkräftemangel als größtes Risiko
Als größte Bedrohung für die Stabilität der Unternehmen gilt nach wie vor der Fachkräftemangel: Mehr als die Hälfte der Befragten nannten ihn unter den Top-Drei-Herausforderungen. Politische Unsicherheiten folgen mit 57 Prozent knapp dahinter. Fehlentscheidungen im Management, Inflation und Zinsniveau wurden von jeweils rund 40 Prozent genannt.
Insgesamt sehen sich Österreichs Führungskräfte fachlich gut aufgestellt, bewerten jedoch die personelle Ausstattung und Unternehmensstrukturen deutlich kritischer. Bei der finanziellen Resilienz schätzen 71 Prozent die Situation positiv ein, 26 Prozent äußern Vorbehalte.
Über die Studie
Für die Erstellung der 44. WdF-Einkommensstudie wurden die Angaben von 598 Führungskräften aus der ersten und zweiten Führungsebene durch das Marktforschungsinstitut Triconsult gesammelt und ausgewertet.
Die Studie wurde durch die Kanzlei Drachsler-Linzer notariell begleitet, so das WdF. Das industrienahe Forum bezeichnet sich selbst als größtes parteipolitisch unabhängiges Führungskräftenetzwerk in Österreich.