Das Auktionsjahr 2025 zeigt einmal mehr, wie unberechenbar der Kunstmarkt bleibt.
2025 erwies sich für Sotheby’s, Christie’s und Co. als ein besonders spannendes Jahr: Während einige Lose astronomische Höchstpreise erzielten – von der legendären ersten „Birkin“-Bag bis hin zu Meisterwerken der modernen Kunst –, wurden andere überraschenderweise zum Ladenhüter.
Es zeigte sich: Bekannte Künstler und prominente Werke sind längst keine Garantie für Rekordsummen mehr.
Jane Birkins Handtasche


Die erste, originale „Birkin“ hat Geschichte geschrieben: Das erste Modell, das Hermès eigens für Jane Birkin angefertigt hatte, wurde im Juli bei Sotheby’s in Paris für 8,6 Millionen Euro verkauft und ist damit die teuerste jemals verkaufte Handtasche der Welt. Die Tasche aus dem Jahr 1985 trägt Birkins Initialen „JB“, weist einzigartige Designelemente und persönliche Gebrauchsspuren, wie zum Beispiel Sticker, auf.
Andy Warhols „Electric Chairs“


© Andy Rain / EPA / picturedesk.com
Skurril: Rocklegende Alice Cooper soll in seinem Lager in LA 2017 einen Druck aus Andy Warhols Siebdruck-Serie „Electric Chairs“ entdeckt haben – ein Geschenk seiner damaligen Freundin Cindy Langa anlässlich Coopers Geburtstag im Jahr 1974. Das Werk rollte er einfach zusammen, steckte es in eine Plakatröhre und vergaß es über vier Jahrzehnte lang. Lang hatte damals 2.500 US-Dollar bezahlt.
2025 schätzten Christie’s-Experten Exemplare der Serie auf etwa 30 Millionen US-Dollar. Doch: Coopers Bild blieb bei einer Auktion 2022 unverkauft und auch 2025 enttäuschte ein repräsentatives Werk aus der Serie („Big Electric Chair“). Es wurde bei Christie’s in New York zwar mit einem Schätzpreis von ca. 30 Millionen US-Dollar angesetzt, jedoch noch am Tag vor der Auktion aufgrund fehlenden Interesses von der Liste genommen.
Giacometti-Skulptur


Eigentlich hätte die Büste, die Alberto Giacomettis Bruder zeigt, gut 70 Millionen Dollar einbringen sollen. Stattdessen gab es kein einziges Gebot. Die darauffolgende Stille bei Sotheby’s war bedrückend: Über drei Minuten lang versuchte Auktionator Oliver Barker vergebens, das Stück unter den Hammer zu bringen.
Marktkenner warnten bereits vor der Auktion, dass die Branche ihre Erwartungen aufgrund von Zinsdruck, hoher Inflation und diverser geopolitischer Spannungen dämpfen sollte.
Das Schumacher-Kronjuwel


Der legendäre Ferrari F2001 mit der Chassis-Nummer 211, mit welchem Michael Schumacher 2001 beim renommierten Grand Prix in Monaco siegreich war und am Ende auch Weltmeister wurde, wechselte im Mai 2025 in Monaco für 18,2 Millionen US-Dollar (15,98 Millionen Euro) den Besitzer.
Es handelt sich um die höchste Summe, die jemals für einen von Schumacher gefahrenen F1-Rennwagen erzielt wurde und gleichzeitig belegt das „Kronjuwel“ den vierten Platz aller bisherigen F1-Auktionsrekorde. Ein Teil des Erlöses ging an die Michael Schumacher „Keep Fighting“-Foundation.
Sammlung Reuter


Ein „White Glove“-Resultat erzielte die Auktion der Sammlung Reuter: Alle 49 Lose wurden verkauft, eine Summe von 7,5 Millionen erzielt. Die Sammlung des Ehepaars Reuter umfasste relevante Künstler des 20. Jahrhunderts, darunter Yves Klein (sein charakteristisches monochrom blaues Werk „Relief Planétaire Terre“ wurde um 1,613 Millionen Euro versteigert), Günther Uecker, Otto Piene und Gerhard von Graevenitz.
Der Erlös fließt in die Helga- und Edzard-Reuter-Stiftung, die sich für ein „friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher ethnischer, religiöser oder kultureller Herkunft“ einsetzt.
Schwarzeneggers Klima-Charity-Auktion


© Schwarzenegger/Dinner for Climate
Zahlreiche Objekte kamen im Jänner in Kitzbühel für einen guten Zweck unter den Hammer, darunter Arnold Schwarzeneggers Uhr, Filmrequisiten, ein Workout mit dem Schauspieler sowie Skulpturen und andere Kunstwerke.
Der Erlös kam größtenteils der von Schwarzenegger gegründeten „Climate Initiative“ zugute, 300.000 Euro gingen an die Feuerwehr von Los Angeles. Damit erzielte die Initiative eine Rekordsumme.
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 36/2025 erschienen.