Die 91-Jährige war federführend bei Erforschung von Schimpansen.
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Die britische Primatenforscherin und Umweltaktivistin Jane Goodall ist tot. Wie ihr Institut am Mittwoch mitteilte, starb sie im Alter von 91 Jahren im US-Staat Kalifornien. Goodall sei während einer Vortragsreise durch die USA "eines natürlichen Todes gestorben", erklärte das Institut. Die 1934 geborene Britin, die 1960 mit der Erforschung einer Gruppe von Schimpansen im heutigen Gombe-Nationalpark in Tansania begann, revolutionierte die Sicht auf die Affen.
"Dr. Goodalls Entdeckungen als Ethologin revolutionierten die Wissenschaft, und sie setzte sich unermüdlich für den Schutz und die Wiederherstellung unserer natürlichen Umwelt ein", hieß es vonseiten des Jane-Goodall-Institutes, das sie 1977 gegründet hatte. Dieses hatte sich zum Ziel gesetzt, die Forschung in Gombe sowie Naturschutz- und Entwicklungsbemühungen in ganz Afrika zu unterstützen. Im Laufe der Zeit hat sich die Arbeit der Organisation auf die ganze Welt ausgeweitet und umfasst auch Bemühungen in den Bereichen Umweltbildung, Gesundheit und Interessenvertretung.
Goodall setzte sich noch im hohen Alter für Umweltschutz ein
Als Inspiration für ihren bereits als Kind gehegten Wunsch, in der Wildnis unter Tieren zu leben, nannte sie oft die Jugendbuchreihen "Doctor Dolittle" und "Tarzan". Scherzend sagte sie, sie sei enttäuscht gewesen, weil Tarzan die falsche Jane geheiratet habe. Sie selbst heiratete den niederländischen Tierfilmer und Fotografen Hugo van Lawick, dessen Aufnahmen erheblich zu ihrem Ruhm beitrugen. Aus der Ehe mit van Lawick ging Goodalls einziger Sohn Hugo hervor. Die Verbindung zerbrach 1974 nach zehn Jahren. Später heiratete Goodall den Direktor der tansanischen Nationalparks, Derek Bryceson, der 1980 starb.
Goodall wandte sich dem Arten- und Umweltschutz zu, als sie erkannte, dass Schimpansen-Populationen überall schrumpften und ihren Lebensraum zunehmend verloren. Sie setzt sich beispielsweise für eine Reduzierung des Fleischkonsums ein und tourt auch im hohen Alter noch immer unermüdlich um die Welt, um Menschen mit Vorträgen und Begegnungen wachzurütteln.
Im Jahr 2003 wurde sie zur Dame Commander des Britischen Empire ernannt. 2025 erhielt sie die Presidential Medal of Freedom der Vereinigten Staaten.
Van der Bellen trauert
Bundespräsident Alexander Van der Bellen nannte Goodall am Mittwochabend auf der Plattform X "eine außergewöhnliche Wissenschafterin und eine Stimme von weltweiter Bedeutung". Er schrieb weiter: "Mit unermüdlichem Engagement hat sie auf Umwelt-Fehlentwicklungen hingewiesen und uns daran erinnert, wie wichtig ein verantwortungsvoller Umgang mit unserem Planeten und allen seinen Lebewesen ist. Jane Goodall wird uns fehlen."