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Große Erfolge mit passiver Baby-Impfung gegen RSV

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Aktualisiert
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Österreich liege damit eindeutig auf der "sicheren Seite"
©APA, dpa, Marijan Murat
Seit Dezember vergangenen Jahres können in Österreich alle Neugeborenen durch eine einmalige Immunisierung mit dem monoklonalen Antikörper Nirsevimab vor schweren Erkrankungen durch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) geschützt werden. Neue internationale Datenauswertungen zeigen, dass Österreich damit eindeutig auf der sprichwörtlich "sicheren Seite" ist.

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Eine amtliche Bewertung der Vorteile dieser "passiven" Impfung von Säuglingen zumindest für die erste RSV-Saison, die sie erleben, liegt jetzt vom offiziellen deutschen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG/Köln) vor. "Das Institut sieht einen Hinweis auf einen beträchtlichen Zusatznutzen von Nirsevimab gegenüber beobachtendem Abwarten (Nichtimpfen; Anm.)", schrieb dazu das Deutsche Ärzteblatt.

Die deutschen Experten hatten die beiden vorliegenden klinischen Studien (Zuteilung zu Probandengruppen per Zufall, Placebo-Kontrolle) "Harmonie" und "Melody" mit insgesamt teilnehmenden 11.000 Babys unter einem Jahr zusammen noch einmal ausgewertet. An "Harmonie" hatten auch deutsche Kinderkliniken teilgenommen.

Die Prophylaxe mit dem monoklonalen Antikörper vor gravierenden RSV-Erkrankungen, die in diesem Fall häufig zu Spitalsaufnahmen führen, ist demnach hoch wirksam. "Schwere RSV-bedingte Infektionen der unteren Atemwege traten bei Kindern, die Nirsevimab erhielten, signifikant seltener auf als in der Kontrollgruppe. 151 Tage nach der Injektion mussten in der Kontrollgruppe 1,7 Prozent (HARMONIE) beziehungsweise 2,0 Prozent (MELODY) der Kinder stationär behandelt werden, in der Nirsevimab-Gruppe hingegen nur 0,3 Prozent beziehungsweise 0,4 Prozent", hieß es vor kurzem in der deutschen Ärztezeitung. Der Schutzeffekt zeigte sich auch über ein ganzes Jahr hinweg.

Diese Ergebnisse wurden vor kurzem auch durch eine Analyse der bisherigen Erfahrungen mit der RSV-Prophylaxe in der klinischen Routine aus mehreren Staaten ergänzt, die in "Lancet Child & Adolescent Health" erschienen ist. Insgesamt hatte man dabei 27 wissenschaftliche Beobachtungsstudien aus fünf Ländern (Frankreich, Italien, Luxemburg, Spanien und USA) noch einmal zusammen analysiert (DOI: 10.1016/S2352-4642(25)00093-8).

"Das Team um Seyed Moghadas von der York University in Toronto kommt zu dem Ergebnis, dass die Injektion von Nirsevimab das Risiko auf eine RSV-bedingte Hospitalisierung um 83 Prozent senkt", berichtete das Deutsche Ärzteblatt. Die Häufigkeit von notwendigen intensivmedizinischen Maßnahmen ging unter den passiv Immunisierten um 81 Prozent zurück.

Die passive Immunisierung von Kindern gegen RSV ist in Österreich bis zum vollendeten ersten Lebensjahr bzw. während der ersten RSV-Saison (Herbst/Winter) allgemein empfohlen. Für Kinder mit einem erhöhten Risiko ist sie auch im zweiten Lebensjahr empfohlen. Derzeit führt das Österreichische RSV-Netzwerk des Zentrums für Virologie der MedUni Wien "sporadisch" verzeichnete Infektionen an. Vor allem in den Kalenderwochen sechs bis 16 dieses Jahres wurde hingegen ein starker Zuwachs verzeichnet.

STUTTGART - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa/Marijan Murat

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