Stefan Plank, Alexander Wahler, Markus Sabadello, Hannah Wundsam, Benjamin Mörzinger, Andreas Krimbacher, Michael Wiesmüller und Michael Fälbl
©Valerie Maltseva / Agenda StudioBei den Technology Talks Austria 2025 diskutierten Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Startups Wege zu mehr digitaler Souveränität in Europa. Themen waren u. a. die Rolle von Spin-offs, Finanzierung, Standardisierung und Künstliche Intelligenz.
Europas digitale Zukunft stand im Mittelpunkt eines Special Events im Rahmen der Technology Talks Austria 2025 (#TEC25). Unter dem Titel „Towards Sovereign Business Success“ luden der Gaia-X Hub Austria, die Plattform Industrie 4.0 sowie das AIT Austrian Institute of Technology zu einem Austausch über Innovation und digitale Souveränität. Vertreter:innen aus Startups, Industrie, Politik und Forschung diskutierten über zentrale Herausforderungen und Chancen.
Michael Fälbl von der Plattform Industrie 4.0 stellte die Kernfrage: Wie kann Europa digitale Souveränität erlangen und gleichzeitig innovative Geschäftsmodelle erfolgreich etablieren?
Startups als Treiber der Wettbewerbsfähigkeit
Ein Schwerpunkt lag auf der Rolle von Spin-offs und Startups. Stefan Plank (TACEO) betonte die Bedeutung technologischen Pioniergeists: „Wir brauchen die Freaks, die Technologie bauen und in Nischen-Themen weltweite Spitze sein wollen.“ Hannah Wundsam (AustrianStartups) forderte besseren Zugang zu europäischem Risikokapital, um die Abhängigkeit von internationalen Finanzierungsquellen zu verringern.
Von der Idee zum Markt
Benjamin Mörzinger (nista) verwies darauf, dass Technologien nur erfolgreich sind, wenn ihr Nutzen für Anwender:innen unmittelbar verständlich ist. Er mahnte, dass sich Unternehmen im DACH-Raum zu sehr in technischen Details verlieren würden, während der direkte Mehrwert für Nutzer:innen oft nicht ausreichend sichtbar sei.
Standardisierung und gemeinsame Entwicklung
Markus Sabadello (Danube Tech) unterstrich den Stellenwert internationaler Standards: „Wer Standards baut, gestaltet Märkte.“ Andreas Krimbacher (nexyo) ergänzte, dass praxisnahe Lösungen nur durch die aktive Einbindung von Unternehmen in Forschungsprojekte entstehen könnten.
Politische und technologische Rahmenbedingungen
Michael Wiesmüller (Innovationsministerium) hob hervor, dass die Marktdurchdringung neuer Technologien und die Nutzung von Datenräumen seit fast einem Jahrzehnt Teil der österreichischen Innovationsstrategie seien. Alexander Wahler (Onlim) zeigte auf, wie Data Spaces mit Künstlicher Intelligenz verknüpft werden können und welche Marktpotenziale sich insbesondere für den deutschsprachigen Raum ergeben.
Semantische KI und strukturelle Hürden
Martin Kaltenböck (Graphwise, Semantic Web Company) wies in einem schriftlichen Beitrag auf die Bedeutung semantischer KI hin, die Unternehmen helfen könne, vertrauenswürdige und skalierbare Lösungen zu entwickeln. Gleichzeitig kritisierte er strukturelle Hemmnisse wie komplexe Regulierung und die schwierige Finanzierung immaterieller Vermögenswerte in Österreich.
Zusammenarbeit als Erfolgsmodell
Helmut Leopold (Gaia-X Hub Austria) betonte die Bedeutung gemeinsamer Datenräume und intelligenter Methoden für faire Marktmechanismen bei gleichzeitiger Wahrung der Datensouveränität. Roland Sommer (Plattform Industrie 4.0) verwies auf die starke Position österreichischer Startups und Scale-ups im internationalen Vergleich.
Die Diskussion verdeutlichte, dass digitale Souveränität in Europa nur durch die enge Zusammenarbeit von Politik, Industrie, Startups und Forschung erreicht werden kann. Standards, praxisnahe Innovation und tragfähige Finanzierungsmodelle wurden als Schlüsselfaktoren genannt, um Datenräume, Open Source und Künstliche Intelligenz langfristig erfolgreich in Europa zu verankern.