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Wissenschafter verteidigen Impfstoffe gegen Trump-Kritik

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Das zunehmend impfkritische Vorgehen der Administration von US-Präsident Donald Trump mit Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hat unabhängige US-Wissenschafterinnen und Wissenschafter auf den Plan gerufen. In einer im "New England Journal of Medicine" jetzt in Printversion veröffentlichten Studie belegen sie die Wirksamkeit der Vakzine gegen Covid-19, RSV und Influenza. Ehemalige FDA-Chefs protestieren ebenfalls.

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Die Wissenschafter um Jake Scott von der Stanford University (US-Bundesstaat Kalifornien) lassen in der angesehensten medizinischen Fachzeitschrift der Welt keinen Zweifel an ihren Motiven: "Änderungen im Impfstoffbewertungsprozess in den Vereinigten Staaten haben die Impfempfehlungen beeinträchtigt, was die Notwendigkeit einer unabhängigen Evidenzprüfung unterstreicht, um fundierte Entscheidungen hinsichtlich der Immunisierung gegen Atemwegsviren während der Saison 2025/2026 treffen zu können."

Scott und seine Co-Autoren haben die gesamte wissenschaftliche Literatur zu den Impfungen gegen Covid-19, gegen RSV (Respiratorisches Synzytial Virus) und die Influenza durchforstet: "Zu den untersuchten Parametern gehörten die Wirksamkeit der Impfstoffe, die Reduzierung von Krankenhausaufenthalten, weitere klinische Kriterien sowie die Sicherheit."

Insgesamt wurden 511 seriöse wissenschaftliche Studien ausgewertet. Die Ergebnisse sprechen eindeutig für die Impfungen. Die Experten: "Die gepoolte (alle diesbezüglichen Studien zusammen genommen; Anm.) Wirksamkeit von Covid-19-mRNA-Impfstoffen gegen die Subvariante XBB.1.5 bezüglich Krankenhausaufenthalten betrug bei Erwachsenen 46 Prozent bzw. 50 Prozent (je nach Studienart; Anm.), bei immungeschwächten Erwachsenen 37 Prozent." In einer Studie zur Wirksamkeit dieser Vakzine gegen die SARS-CoV-2-Subvariante KP.2 zeige sich ein Schutzfaktor vor schweren Krankheitsverläufen und somit notwendigen Spitalsaufnahmen von 68 Prozent.

Auch das potenziell vor allem für Babys und Betagte gefährliche Respiratorische Synzytial Virus kann per Impfung zurückgedrängt werden. "Die RSV-Impfung von Müttern (zum Schutz des Säuglings), Nirsevimab für Säuglinge (monoklonaler Antikörper gegen RSV, auch in Österreich breit verwendet; Anm.) und RSV-Impfstoffe für Erwachsene ab 60 Jahren verhinderten mindestens 68 Prozent der sonst notwendigen Krankenhausaufenthalte."

Schließlich ging es in der Studie auch um die Influenzaimpfung. "Die Grippeimpfung zeigte eine gepoolte Wirksamkeit von 48 Prozent bei Erwachsenen zwischen 18 und 64 Jahren und von 67 Prozent bei Kindern hinsichtlich der Vermeidung von Krankenhausaufenthalten", schrieben die Experten.

Dem stünde die Diagnose von 1,3 bis 3,1 Fällen pro 100.000 Dosen von Covid-19-Vakzinen an Myokarditis (Herzmuskelentzündung) bei männlichen Jugendlichen gegenüber. Unter älteren Erwachsenen mit RSV-Impfung hätte man pro Million Dosen 18,2 zusätzliche Fälle der Autoimmunkrankheit Gullain-Barre-Syndrom beobachtet.

Ebenso in seiner aktuellen Ausgabe (4. Dezember) hat das "New England Journal of Medicine" einen energischen Protest von zwölf ehemaligen Chefs der US-Arzneimittelbehörde (FDA) veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem: "Wir sind zutiefst besorgt über die weitreichenden neuen Behauptungen der FDA zur Impfstoffsicherheit und über Vorschläge, die ein Regulierungsmodell untergraben würden, das sicherstellen soll, dass Impfstoffe sicher, wirksam und verfügbar sind, wenn die Öffentlichkeit sie am dringendsten benötigt."

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