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Wiederkehr will "Schule, die auf echtes Leben vorbereitet"

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Wiederkehr will den Totalumbau im Bildungssystem
©APA, HELMUT FOHRINGER
Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) hat am Donnerstag für einen Umbau von Österreichs Bildungssystem "ohne Tabus" geworben. Die NEOS hätten eine Aufholjagd in der Bildung versprochen und schon Vieles auf den Weg gebracht, betonte er. In Zeiten eines tiefgreifenden Wandels sei Aufholen aber nicht genug. Wiederkehr kündigte deshalb einen "Plan Z" an, um das System "auf die Überholspur" zu bringen. Das Ziel: "Eine Schule, die auf das echte Leben vorbereitet."

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In den mehr als acht Monaten seit seinem Amtsantritt sehe er täglich, mit wie viel Engagement das Personal in den Kindergärten und Schulen sich für die Kinder und Jugendlichen engagiere, wie viel Freude die Schülerinnen und Schüler an der Schulzeit hätten und wie Eltern durch ihr Engagement dabei helfen würden, die Schule noch besser zu machen, startete Wiederkehr optimistisch in seine halbstündige Grundsatzrede. Wo es nicht gut funktioniere, reagiere man mit Maßnahmen wie dem Ausbau von Sprachförderung und Schulpsychologie, Bürokratieabbau oder mehr Geld für Standorte mit besonders schwierigen Bedingungen.

Wenn er sich nach dieser Zwischenbilanz frage, ob die Schule die Kinder und Jugendlichen auf das Leben vorbereitet, laute "die ehrliche Antwort" allerdings Nein, räumte der Minister vor den rund 160 Jugendlichen, Expertinnen und Experten sowie Führungskräften aus dem Bildungsbereich im Publikum ein. Die Welt befinde sich durch technologische Revolutionen wie KI, Herausforderungen wie demokratiegefährdende Desinformation und globale Krisen von Klimawandel bis Migration in einem fundamentalen Wandel. Das habe auch massiven Einfluss darauf, was Bildung leisten muss.

Er wolle weg von einem "alten, trägen Bildungssystem" mit veralteten Lehrplänen und starren Strukturen, weg vom Auswendiglernen hin zu Kreativität, Problemlösung und kritischem Denken, Resilienz und Unternehmergeist, digitalen und sozialen Kompetenzen, betonte Wiederkehr. Die jungen Menschen sollten zu "mündigen, kreativen und auch glücklichen Erwachsenen" werden. Bildung sei dabei ein Gemeinschaftsprojekt, neben der Schule müssten Eltern und Gemeinschaft ebenso Verantwortung übernehmen. Von den Kindern und Jugendlichen forderte er auch Leistung ein. Die koste Anstrengung und Disziplin, werde aber mit persönlicher Unabhängigkeit und sozialer Teilhabe belohnt.

Gemeinsam mit Expertinnen, Experten und "den Menschen im Bildungssystem" will Wiederkehr in den kommenden Monaten einen "Plan Z - Z für die Zukunft unserer Kinder" erarbeiten und "die Pädagogik ins 21. Jahrhundert bringen". "Das kann keine reine Oberflächensanierung sein, sondern muss ein kompletter Umbau sein", betonte er. Der "Plan Z" sei dabei mehr als ein Kapitel im Regierungsprogramm, er sei "eine Vision und gleichzeitig ihr Umsetzungspfad", wobei manches schnell in die Praxis kommen könnte und anderes erst nach Ende dieser Legislaturperiode.

Bei seinem geplanten Umbau erwartet Wiederkehr durchaus Diskussionen, etwa über die Definition des "echten Lebens" und die Aufgabe von Schule oder den Wert von (Allgemein-)Bildung im Vergleich zu Ausbildung. Vorlegen will er seinen "Plan Z" bis März, im zweiten Quartal soll schon die Umsetzung starten.

Ansetzen will der Minister bereits im Kindergarten mit der Frage, was und wie dort vermittelt werden soll. Seine "Ansatzpunkte" für die Schule erinnern an bekannte NEOS-Forderungen bzw. das Regierungsprogramm: Schulen sollen mehr Autonomie und Lehrer dank weniger Bürokratie mehr Zeit für die Kinder bekommen und Änderungen im Lehramtsstudium dafür sorgen, dass nur jene unterrichten, die auch wirklich geeignet sind. Schulbücher will Wiederkehr künftig schneller auf dem letzten Stand bringen und durch Lernapps ergänzen, auch die Chancen von individualisiertem Lernen durch KI sollen Thema sein. Die eben erst überarbeiteten Lehrpläne möchte Wiederkehr "entrümpeln" und den Schwerpunkt auf neue Fächer und die "Orientierung auf fundamentale Kompetenzen der Zukunft" legen. Worauf verzichtet werden kann, werde "eine der Diskussionen der kommenden Monate sein".

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