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Hamas: "Optimismus" bei allen Parteien der Gaza-Gespräche

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Hochrangige Delegationen bei Gaza-Verhandlungen in Sharm el-Sheikh
©AFP, APA, STR
Die radikal-islamische Hamas hat sich am Mittwoch positiv über den Verlauf der Verhandlungen in Sharm el-Sheikh in Ägypten über ein Ende des Gaza-Krieges geäußert. Unter allen Parteien herrsche Optimismus, teilte ein ranghoher Hamas-Vertreter mit. Auch Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi zeigte sich ermutigt vom Gesprächsverlauf. Hamas und Israel tauschten indes Listen mit den Namen von Geiseln und Gefangenen aus. Zu Mittag wurden die Gespräche fortgesetzt.

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Schwerpunkt der heutigen Beratungen ist, strittige Punkte der vergangenen Tage auszuräumen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Umfeld der Gespräche erfuhr. Dabei gehe es insbesondere um die von der Hamas geforderten Garantien, dass nach der Freilassung israelischer Geiseln die israelischen Kampfhandlungen völlig eingestellt würden. Man wolle auch über Zeitpläne und Umsetzungsmechanismen des von US-Präsident Donald Trump vorgestellten Plan zur Beendigung des Krieges sprechen, hieß es.

"Die Vermittler unternehmen große Anstrengungen, um alle Hindernisse für die Umsetzung der Waffenruhe aus dem Weg zu räumen, und unter allen Parteien herrscht Optimismus", sagte der ranghohe Hamas-Vertreter Taher al-Nounou der Nachrichtenagentur AFP. Al-Sisi zeigt sich ermutigt vom Gesprächsverlauf. Er höre "sehr ermutigende Dinge" von den Verhandlungen.

Die Hamas hat nach eigenen Angaben "Listen der zur Freilassung angeforderten Gefangenen" mit Israel ausgetauscht. Damit dürften einerseits die noch in Gaza festgehaltenen Geiseln gemeint sein und andererseits die Palästinenser, die im Gegenzug aus israelischer Haft entlassen werden sollen.

Israel und die Hamas führen seit Montag unter Vermittlung von Ägypten, Katar und den USA indirekte Gespräche über den von US-Präsident Donald Trump vorgelegten Plan zur Beendigung des Gaza-Kriegs. Am Mittwoch wollen sich hochrangige Delegationen aus den USA, Katar und der Türkei in die Gespräche einschalten. Neben dem katarischen Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman al-Thani werden auch der US-Sondergesandte Steve Witkoff und der Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump, Jared Kushner, zu den Beratungen erwartet. Die türkische Delegation wird von Geheimdienstchef Ibrahim Kalin angeführt.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte, Trump habe ihn aufgerufen, die Hamas davon zu "überzeugen", seinen Plan zur Beendigung des Gaza-Krieges zu akzeptieren. Der US-Präsident habe ihn bei ihrem jüngsten Treffen in Washington und in einem Telefonat ausdrücklich darum gebeten, sagte Erdogan nach Angaben seines Büros am Dienstag. Erdogan unterhält enge Beziehungen zur Hamas und hat Israel wiederholt einen "Völkermord" im Gazastreifen vorgeworfen. Israel weist diese Anschuldigung zurück.

Trumps Plan sieht unter anderem die Freilassung aller von der Hamas festgehaltenen Geiseln, die Entwaffnung und politische Entmachtung der Hamas sowie einen schrittweisen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen vor. Dem Plan zufolge soll die Hamas künftig bei der Verwaltung des Gazastreifens keinerlei Rolle mehr spielen. Die islamistische Palästinenserorganisation besteht allerdings auf einem Mitspracherecht, auf die Forderung nach ihrer kompletten Entwaffnung hat sie bisher nicht reagiert. Der Chefunterhändler der Hamas, Khalil al-Hayya, verlangte am Dienstag von Trump und den Vermittlern "Garantien" für ein Ende des Kriegs im Gazastreifen.

Der US-Präsident sagte, es bestehe die Möglichkeit, "dass wir Frieden im Nahen Osten erreichen können". Die USA würden im Falle einer Waffenruhe "alles in ihrer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass sich alle an die Vereinbarung halten", betonte Trump am Dienstag im Weißen Haus.

Der Gaza-Krieg war durch den brutalen Angriff der Hamas und mit ihr verbündeter Palästinensergruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Nach israelischen Angaben wurden dabei mehr als 1.200 Menschen getötet. 251 Menschen wurden in den Gazastreifen verschleppt. Zwei Jahre später sind noch immer 47 Geiseln in der Gewalt der Hamas. Mindestens 25 der Geiseln sollen nach Angaben des israelischen Militärs aber bereits tot sein. Israel geht seit dem brutalen Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Der Militäreinsatz hat zu internationaler Kritik geführt. Ungeachtet der Verhandlungen setzte Israel seine Offensive im Gazastreifen am Mittwoch fort.

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