News Logo
ABO

Neuerliche Streiks in der Sozialwirtschaft ab heute

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
3 min
Die Forderung der Arbeitnehmer lautet weiterhin 4 Prozent Lohnerhöhung
©APA, HELMUT FOHRINGER
Ab dem heutigen Dienstag bis Donnerstag wird wegen der seit Wochen stockenden Kollektivvertragsverhandlungen in der Sozialwirtschaft neuerlich im ganzen Land gestreikt. Nach dem Scheitern der Gespräche in der vierten Verhandlungsrunde in der Nacht auf vergangenen Freitag will die Arbeitnehmerseite den Druck erhöhen. Konkret wurden an 350 Standorten in ganz Österreich Streiks angemeldet, weitere könnten dazu kommen. Weiter verhandelt wird im Jänner.

von

Damit kommt es schon zum zweiten Mal während der diesjährigen Kollektivvertragsverhandlungen zu Arbeitsniederlegungen. "Bereits jetzt sind mehr Streikversammlungen eingemeldet als bei der letzten Welle stattgefunden haben. Die Streiks finden darüber hinaus länger statt", kündigte GPA-Chefverhandlerin Eva Scherz am Dienstag gegenüber der APA an. "Die Beschäftigten geben uns die Rückmeldung, dass sie sich von den Arbeitgebern ein faires Angebot erwarten und auch im Jänner für weitere Maßnahmen bereit sind, sollte es zu keiner Einigung kommen." Weiterhin gelte, dass die Streiks "spürbar" sein werden, dass aber die Gesundheit und Würde der Klientinnen und Klienten zu jeder Zeit gewahrt werde.

Bereits Anfang des Monats wurde in mehreren Einrichtungen des privaten Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereichs stundenweise gestreikt. Die Gewerkschaften GPA und vida pochen weiterhin auf vier Prozent Lohnerhöhung für die rund 130.000 Beschäftigten. Die Arbeitgeberseite versteht zwar ihrerseits das Begehr der Arbeitnehmer, verweist aber auf die schlechten äußeren Umstände.

Am Dienstag betonte Sozialwirtschaft-Österreich-Geschäftsführerin und Chefverhandlerin Yvonne Hochsteiner im Gespräch mit der APA einmal mehr: "Es geht nicht darum, was wir wollen, sondern was wir können." Sie verstehe zwar das Ansinnen, müsse sich aber darauf konzentrieren, Einrichtungen abzusichern. "Es wird nicht anders gehen, als dass die Arbeitnehmer einen großen Schritt auf uns zugehen", betonte sie.

Das letzte Angebot lautete: Mit 1. April 2026 sollen die kollektivvertraglichen Löhne und Gehälter um 2,3 Prozent steigen. Das entspricht einer Erhöhung von 1,72 Prozent für das Gesamtjahr 2026, weil für die ersten drei Monate keine Erhöhung vorgesehen ist. Die IST-Löhne und -Gehälter sollen mit 1. April 2026 um 2 Prozent steigen. Mit 1. Jänner 2027 sollen die kollektivvertraglichen Löhne und Gehälter um 1,7 Prozent, die IST-Löhne und -Gehälter um 1,5 Prozent steigen. Die Gewerkschaften lehnten dieses Angebot als "unzureichend" ab. Ein nächster Verhandlungstermin im Jänner wird noch gesucht. Hochsteiner betonte, man sei jedes Mal gesprächsbereit, das Klima wertschätzend.

Die Grüne Parteichefin Leonore Gewessler wandte sich indes in einem offenen Brief an die Landeshauptleute, in dem sie appellierte, "die Kürzungen im Sozialbereich zurückzunehmen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken." Gewessler kritisiert Einsparungen bei Sozialhilfe, Pflege und sozialen Vereinen scharf: "Jedes Mal, wenn der Rotstift bei den Schwächsten angesetzt wird, wird die soziale Kälte nicht nur in Budgettabellen sichtbar - sondern in den Schicksalen unserer Mitmenschen", heißt es in dem Brief.

Über die Autoren

Logo
Monatsabo ab 20,63€
Ähnliche Artikel
2048ALMAITVEUNZZNSWI314112341311241241412414124141241TIER