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Infrastruktur im Wandel: Fachrunde diskutierte politische Hürden und Zukunftsstrategien

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BDO Austria versammelte Ministerium, Infrastruktur, Recht und Wirtschaft zu zentralen Fragen von Mobilität, Gesundheitswesen und digitalen Abhängigkeiten.

Staatliche Investitionsbereitschaft

Der von BDO Austria am 18. November 2025 organisierte Roundtable „Infrastruktur im Wandel“ brachte zentrale Akteure aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft zusammen. Bundesminister Peter Hanke betonte zum Auftakt, dass der Staat wieder aktiv Infrastrukturprojekte ermöglichen müsse. Seit 2019 habe sich in vielen direktdemokratischen Entscheidungen Widerstand gegen Vorhaben gezeigt – eine Entwicklung, der er bewusst entgegentreten wolle. Als Beispiele nannte Hanke unter anderem den Ausbau der Bahnlogistik, Investitionen in Schienen- und Straßenverkehr sowie die Notwendigkeit einer Stadtumfahrung mit Lobau-Tunnel. Insgesamt plane die Bundesregierung 30 Milliarden Euro für Bahn- und Straßenprojekte ein.

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 © BDO Austria | Markus Landgraf

Gesundheitsversorgung

Im Gesundheitssektor verwies BDO-Partner Johannes Hohenauer auf die Spannung zwischen wohnortnahen Angeboten und den Anforderungen moderner Medizin. Während Österreich stark auf Spitäler fokussiere, setzten skandinavische Modelle stärker auf digitale und ambulante Versorgung. Für spezialisierte Leistungen sei eine Konzentration an Schwerpunktstandorten unvermeidlich. Gleichzeitig betonte Hohenauer die zentrale Bedeutung der Digitalisierung als infrastrukturellen Baustein.

Kommunikationsstrategien als Erfolgsfaktor

Richard Peer von der Holding Graz hob hervor, dass kontroverse Debatten über Bauvorhaben häufig emotional geführt würden. In Graz sei etwa der Umbau einer Straßenbahnstrecke in sozialen Medien mit dem Schnellbau großer Kliniken in China verglichen worden. Eine frühzeitige und transparente Kommunikation sei daher entscheidend, um faktenbasierte Argumente mit nachvollziehbaren emotionalen Zugängen zu verbinden. Mutige politische Entscheidungen würden sich langfristig auszahlen.

Planungssicherheit im Bahninfrastrukturausbau

Judith Engel von der ÖBB-Infrastruktur AG unterstrich die Bedeutung langfristiger Rahmenpläne. Komplexe Projekte benötigten stabile politische Entscheidungen und verlässliche Budgets, um Verzögerungen und Mehrkosten zu vermeiden. Neben dem Bau neuer Trassen seien auch Fahrzeuge, Automatisierung und Digitalisierung entscheidend für ein leistungsfähiges Schienennetz. Der ÖBB sei es gelungen, Großprojekte wie den Koralmtunnel trotz volatiler Baukosten innerhalb des Kostenrahmens zu halten.

Rechtliche Perspektiven

Rechtsanwalt Martin Schiefer sprach über strukturelle Probleme im öffentlichen Sektor, darunter langwierige Verfahren, parallele Prüfprozesse und mangelnde Nutzung fachlicher Expertise. Für mehr Souveränität plädierte er für eine stärkere Gewichtung von Qualität und regionaler Wertschöpfung gegenüber reinen Herstellungskosten. Produkte aus Europa oder Österreich sollten in Ausschreibungen bevorzugt werden, um digitale und wirtschaftliche Abhängigkeiten zu reduzieren.

Ausklang

Der Abend endete bei einem herbstlichen Buffet mit rund 150 Gästen aus Energie, Gesundheit, öffentlicher Verwaltung, Wirtschaft und Rechtsbranche. Unter den Anwesenden waren unter anderem Vertreterinnen und Vertreter von Wien Energie, AKH Wien, Verbund, Medizinischer Universität Graz, VAMED Care sowie zahlreichen Beratungs- und Rechtsunternehmen.

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