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Blaise Metreweli: Die erste Frau an Spitze des britischen Geheimdienstes MI6

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Blaise Metreweli

©UK Foreign Office / MI6

Die 47-Jährige ist aktuell Technologiechefin und trägt den Spitznamen „Q“. Sie wird im Herbst auf Sie auf Richard Moore folgen, der den Posten seit 2019 innehat.


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Großbritannien hat am Sonntag erstmals eine Frau an die Spitze des Auslandsgeheimdienstes MI6 berufen. Blaise Metreweli, derzeit zuständig für Technologie beim britischen Geheimdienst, soll im Herbst die Leitung übernehmen, wie die Regierung in London mitteilte. Sie folgt auf Richard Moore, der den Posten seit 2019 innehat.

Anspielung auf James Bond

Die 47-Jährige trat 1999 in den Dienst des Secret Intelligence Service (SIS) ein, wie der MI6 offiziell heißt. Sie war seither vor allem in operativen Funktionen im Nahen Osten und in Europa tätig. In ihrer derzeitigen Rolle als Technologiedirektorin trägt sie den internen Spitznamen „Q“ – eine Anspielung auf den Erfinder aus den James-Bond-Filmen.

„Ich bin stolz und fühle mich geehrt, diesen Dienst leiten zu dürfen“, erklärte Metreweli laut Mitteilung. Mit dem Posten übernimmt sie eine der einflussreichsten Positionen im westlichen Nachrichtendienstapparat. Sie wird künftig unter dem traditionellen Kürzel „C“ firmieren – eine Praxis, die auf den ersten Chef des MI6 zurückgeht.

Geheimdiensttradition mit weiblicher Spitze

Mit der Ernennung Metrewelis hatten nun schon alle drei großen britischen Geheimdienste – neben dem MI6 auch der Inlandsdienst MI5 und der für elektronische Aufklärung zuständige GCHQ – weibliche Führungspersönlichkeiten an der Spitze. MI5 wurde bereits in den 1990er-Jahren erstmals von einer Frau geleitet, GCHQ folgte 2023.

Premierminister Keir Starmer, der sich derzeit beim G7-Gipfel in Kanada aufhält, würdigte die Entscheidung. Großbritannien stehe „vor Bedrohungen in bisher unbekanntem Ausmaß“, sagte er. Metreweli werde die „exzellente Führung“ fortsetzen, die für die Sicherheit des Landes notwendig sei.

Russland, China und Iran als größte Herausforderungen

Zu den größten Herausforderungen für die neue MI6-Chefin zählen laut Beobachtern die Beziehungen zu Russland, China und Iran. Britische Geheimdienste werfen Moskau Sabotageakte in Europa vor, um Unterstützer der Ukraine abzuschrecken. Peking wurde von Moore 2021 als „oberste Priorität“ eingestuft. Der Inlandsgeheimdienst MI5 wiederum macht den Iran für zahlreiche Mord- und Entführungspläne gegen Dissidenten in Großbritannien verantwortlich.

Metreweli war zuvor bereits in einer Führungsposition beim MI5 tätig und studierte Anthropologie an der Universität Cambridge. Ihre Ernennung fällt fast genau drei Jahrzehnte nach dem Kino-Debüt von Judi Dench als erste weibliche „M“ im James-Bond-Film „GoldenEye“.

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