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Zinsen und Preise sind das Problem

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Johannes Huber

©Bild: Matt Observe

Landeshauptleute machen die Finanzmarktaufsicht verantwortlich dafür, dass sich junge Leute ihre Wohnträume nicht mehr erfüllen können: Es ist, als bräuchten sie einen Sündenbock

FAKTUM DER WOCHE

Vor drei Jahren haben sich private Haushalte in Österreich plötzlich viel weniger Geld für Wohnzwecke ausgeliehen: Neukreditvergaben der Banken brachen von über zweieinhalb Milliarden Euro pro Monat um die Hälfte und später noch stärker ein. Auf den ersten Blick liegt der Schluss nahe, dass ein Regelwerk der Finanzmarktaufsicht (FMA) schuld daran war. Ihre „KIM-Verordnung“ (Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung) führte mit August 2022 zu strengeren Auflagen. So darf die Kreditlaufzeit seither maximal 35 Jahre und die Monatsrate höchstens 40 Prozent des Haushaltseinkommens betragen. Damit sollen Risiken begrenzt werden.

Die Verordnung läuft nun zwar aus, die FMA empfiehlt den Banken aber, sie in wesentlichen Zügen weiterhin zu beachten. Als Sprecher der Landeshauptleutekonferenz protestierte der Salzburger Wilfried Haslauer (ÖVP) in einem Brief an die FMA dagegen. Darin bringt er zum Ausdruck, was seine niederösterreichische Amtskollegin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) einmal in einer Rede vor dem Bundesrat pointiert festgestellt hat: Aufgrund der KIM-Verordnung könnten sich junge Paare ihre Wohnträume nicht mehr erfüllen. Sie gehöre daher zu Grabe getragen.

In Wirklichkeit ist die Sache komplizierter: Als „Hauptgrund“ für den Einbruch der Neukreditvergaben 2022 werde von Geldinstituten das Zinsniveau genannt, berichtet die Nationalbank. In der Tat explodierte es damals. Finanzierungskosten wurden damit für viele schlicht zu hoch, um sich darauf einzulassen, geschweige denn, sie bewältigen zu können. Immerhin: Zuletzt sind die Zinsen wieder leicht gesunken und haben die Neukreditvergaben ebenso zugenommen.

Es scheint, als laufe eine Entspannung. Zumal sich außerdem Bau- und Immobilienpreise nach Jahren des starken Anstiegs auf sehr hohem Niveau, aber doch, stabilisiert haben: Ihre Entwicklung hat Wohnträume in Verbindung mit den Zinsen erst recht platzen lassen.

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Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 26/2025 erschienen.

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