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"Ein Töchterchen wäre schön"

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Menschen - "Ein Töchterchen wäre schön"
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Am 28. April debütiert Yusif Eyvazov an der Wiener Staatsoper in der Premiere von Giacomo Puccinis „Turandot“. Mit Anna Netrebko wünscht er sich eine Tochter.

Ende April geben Sie Ihr Debüt an der Wiener Staatsoper in Puccinis „Turandot“. Ist es eine Belastung, wenn man als Ehemann von Anna Netrebko auf die Bühne geht?
Ich weiß schon jetzt, dass jeder genau auf jeden Ton von mir achten wird. Aber ich sage Ihnen, Sie können der Ehemann von Maria Callas sein oder wer auch immer, wenn Sie nicht singen können, hilft Ihnen das alles nichts. Ich bin nicht so berühmt wie meine Frau, aber ich mache meine Arbeit.

Sie sind seit Dezember mit Anna Netrebko verheiratet. Wie kann man sich eine Ehe von Opernsängern vorstellen? Kritisieren Sie einander?
In diesen letzten drei Jahren war Anna meine große Schule. Sie lehrt mich so viel, oft ohne es auszusprechen.

Bei unserem letzten Gespräch im Sommer sagten Sie, Anna Netrebkos Sohn Tiago sei wie ein Sohn für Sie. Planen Sie Geschwister für ihn?
Es geht uns gut, wir sind glücklich! Und was Kinder betrifft: Wer weiß, was die Zukunft bringt – ein Töchterchen wäre schon schön. Aber, falls Sie darauf anspielen: Anna ist nicht schwanger.

Nicht genug damit, dass Sie als Netrebkos Ehemann antreten, auch die Partie des Prinzen Calaf in „Turandot“ stellt gewisse Anforderungen. Seit Luciano Pavarotti die Arie „Nessun dorma“ („Keiner schläft“) bei der Fußball-WM 1990 in Rom gesungen hat, kennt sie jeder.
Luciano Pavarotti ist wie ein Gott für uns Tenöre. Was der gemacht hat, kann man nicht wiederholen. Aber ich bin sehr nervös vor meinem Debut in Wien, denn vom Mann der Netrebko erwartet sich das Publikum etwas Besonderes. Da kann ich nicht ruhig bleiben, obwohl der Calaf in „Turandot“ vergleichsweise keine besonders schwere Partie für mich ist. Ich habe diese sehr berühmte Arie schon sehr oft in Konzerten gesungen und war immer erfolgreich damit. Und mein Rollendebüt habe ich bereits absolviert. Und das an der Metropolitan Opera in New York. Das war absolut verrückt. Ich sprang für zwei Vorstellungen ein. Und das in der komplizierten Produktion von Franco Zeffirelli. Ich konnte die Bühne, die Regie, die Ausstattung erst am Tag der Vorstellung kennenlernen. Irgendetwas muss mich beschützt haben, ich hatte Erfolg. Das Publikum ist dort sehr ehrlich. Wenn die einen Sänger nicht mögen, zeigen sie das. Ich hatte es geschafft, das Publikum hat nach meiner Arie „Nessun dorma“ Bravo gerufen, obwohl die Musik schon wieder weiterging. Und die Met will mich wieder engagieren.

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Yusif Eyvazov im Gespräch mit News-Redakteurin Susanne Zobl © Michael Rausch-Schott

Bis wann sind Sie ausgebucht?
Bis 2019. Ich arbeite an neuen Partien, aber sehr vorsichtig und langsam. Zunächst Andrea Chenier in Prag, dann soll der Alvaro in Verdis „Macht des Schicksals“ kommen. Ich will aber keine Quantität, ich will Qualität. Und ich arbeite jeden Tag. Auch im Urlaub. Wenn ich nicht singe, dann studiere ich oder höre mir etwas an. Das führt meines Erachtens zum Erfolg. Und das möchte ich auch den jungen Sängern sagen: arbeiten, arbeiten, arbeiten. Das ist das einzige, was man tun kann, um gut zu werden.

Mit Ihrer Karriere ging es in kürzester Zeit steil bergauf, Sie singen an den größten Häusern wie der Met in New York, nun in Wien, haben Sie nicht Angst, dass der Erfolg ebenso rasch wieder vorbei sein könnte?
Ich bin sehr froh darüber, wie sich die Dinge entwickelt haben. Und es gibt nicht so viele Tenöre in meinem Repertoire, nennen Sie mir auf der Welt zehn Tenöre, die Verdis Troubadour, den Otello, den Des Grieux in Puccinis Manon Lescaut und den Calaf singen können. Es gibt höchsten vier oder fünf. Und ich habe das große Glück, dass meine Stimme dieses Repertoire trägt.

Man hat den Eindruck Sänger werden immer fragiler, immer mehr sagen Auftritte wegen Stimmproblemen ab. Wie schützen Sie sich?
Ich bin nicht zerbrechlich, und jedes Problem, das man hat, entsteht zuerst im Kopf. Das habe ich von Anna gelernt. Wenn man sich zerbrechlich fühlt, ist man das auch. Wenn man sich stark fühlt, ist man stark. Wenn man glücklich ist, und das bin ich heute, kann ich alles machen. Man muss nur gut und genug schlafen. Und schützen? Dazu braucht es nicht viel: Nicht rauchen, keine starken Getränke und eben ausreichend gesunden Schlaf, das genügt.

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 © Michael Rausch-Schott

Wie viele Stunden Schlaf brauchen Sie?
Acht bis neun. Für Sänger ist es wichtig, vor elf Uhr in der Nacht schlafen zu gehen. Der Schlaf nach Mitternacht ist wie überhaupt nicht schlafen zu gehen. In New York gehen wir oft schon um neun Uhr schlafen. das gibt Energie. Wir stehen dann oft schon um 6 Uhr auf. Und ganz wichtig ist eine Stunde Schlaf am Nachmittag, das ist gut für die Nerven. Wenn man nicht genug schläft, dann wird man schnell nervös.

Und wie funktioniert das beim Reisen. Sie waren doch erst vor kurzem mit Anna Netrebko in Asien auf Tournee. Leiden Sie nicht unter Jetlag?

Jetlag ist schrecklich. Und diese Tournee war sehr anstrengend, aber ein großer Erfolg. Anna und ich haben sechs Konzerte in drei Wochen in vier verschiedenen Ländern gegeben und nach jedem Konzert stundenlang Autogramme geschrieben. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Anna ist dort bekannt, und jetzt kennt man auch mich dort. Dann sind wir direkt von Taipeh nach New York geflogen, um Tiago für einen Urlaub auf den Bahamas abzuholen. Wir waren gerade drei Tage da, als die Wiener Staatsoper angerufen hat, um mich für „Turandot“ zu engagieren.

Wie verbringen Sie den Tag, wenn Sie Vorstellung haben?
Der Tag der Vorstellung ist schrecklich. Man hat den Eindruck, es wird nie Abend, aber ich habe gelernt ruhig zu werden, mich im Theater vorzubereiten. Tagsüber sehe ich mir oft russische Soap-Operas an. Das entspannt. Anna fand das zunächst komisch, aber inzwischen sieht sie auch zu. (lacht). Und ich spreche vor Vorstellungen nicht viel, sondern spare meine Energie für den Abend.

Haben Sie ein Spezialmenü, wenn Sie am Abend auftreten?
Ich esse drei bis vier Stunden vor dem Auftritt, meist ein Beefsteak oder Pasta.

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 © Michael Rausch-Schott

Wie genau muss man als Sänger eigentlich mit der Partitur umgehen? Puccini hat in der berühmten Arie „Nessun dorma“ bei „Vincero“ („Ich werde siegen“) ein kurzes „e“ geschrieben. Daran hält sich aber keiner.
Sie können sich gar nicht vorstellen, wie die Leute buhen würden, wenn ich das anders singen würde. Das ist ähnlich wie im „Troubadour“, bei „Di quella pira“, Verdi hat dort kein hohes C geschrieben, aber die Leute warten darauf. Ich habe es in Paris gesungen. Und es war ein Erfolg.
Aber bei Puccini kommt dazu, dass er schon sehr krank war, als er „Turandot“ geschrieben hat. Er wusste nicht, ob er das Werk beenden könne. Und das hat er ja auch nicht. Wir spielen die Oper so, wie sie von seinem Assistenten Franco Alfano fertiggestellt wurde, also mit Happy End, denn das brauchen die Leute gerade in Zeiten wie diesen.

Am 26. April, tritt Yusif Eyvazov mit Anna Netrebko im Wiener Musikverein auf. Mehr Infos unter musikverein.at.

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