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Verschwörungstheorien 2025: Die fünf viralsten Mythen – und was wirklich dahintersteckt

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Chemtrails: Der Verschwörungs-Evergreen erlebte 2025 ein Comeback.

©News/KI

Vom „verfluchten“ Kalender bis Chemtrails 2.0: So tickt die neue Generation der Verschwörungserzählungen und so lassen sie sich entzaubern.

2025 zeigt einmal mehr: Verschwörungstheorien brauchen keine Telegram-Gruppen mehr – TikTok, Instagram-Reels und Shorts reichen völlig aus. Ein „gruseliger“ Kalenderzufall, KI-generierte Weltuntergangsvideos, dämonische Spielzeuge: Algorithmen spülen immer neue Erzählungen nach oben, die sich als „verbotenes Wissen“ verkaufen. Studien zeigen, dass gerade TikTok zu einem Hotspot für verschwörerische Inhalte geworden ist.

Wir haben fünf der viralsten Verschwörungstheorien 2025 herausgegriffen – und erklären kurz, warum sie schlicht Mythen sind.

Der „verfluchte Kalender 2025“

Die Behauptung:
In unzähligen Clips wird behauptet, 2025 habe denselben Kalender wie 1941 – also müsse sich zwangsläufig „ein neues Weltkriegsjahr“ wiederholen. Das Jahr sei „mathematisch verflucht“, die Geschichte wiederhole sich „zwangsläufig“.

Warum das Unsinn ist:
Kalenderzyklen wiederholen sich regelmäßig, das ist simple Mathematik – kein Omen. Dass Wochentage und Daten in einem Jahr mit einem historischen Schreckensjahr übereinstimmen, sagt exakt nichts über Politik, Geopolitik oder menschliches Handeln. Kausalität und Koinzidenz werden bewusst verwechselt, weil sich Angst und Fatalismus besser klicken lassen als banale Zahlenkunde.

TikTok-Prophezeiungen: Das Mega-Beben 2025

Die Behauptung:
Ein Trend auf TikTok drehte sich Anfang des Jahres um angeblich „geheime“ Hinweise von Sprachassistenten und Nostradamus-Zitaten, die einen katastrophalen Erdstoß im April 2025 vorhersagen sollten – inklusive genauer Region und Datum.

Warum das Unsinn ist:
Kein seriöses seismologisches Institut der Welt kann heute ein großes Erdbeben mit exaktem Datum vorhersagen. Solche Clips arbeiten mit aus dem Kontext gerissenen Screenshots, frei erfundenen „Prophezeiungen“ und dem psychologischen Trick, dass sich Menschen an Treffer erinnern – und Fehlprognosen einfach vergessen. Seriöse Erdbebenforschung warnt ausdrücklich vor solchen angeblichen Vorhersagen.

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 © News/KI

Dämonische Labubu-Puppen

Die Behauptung:
Süße Sammelfigur, dunkle Deutung: In Social-Media-Posts wurde 2025 behauptet, die beliebten „Labubu“-Puppen seien in Wahrheit von einem „alten Dämon“ inspiriert, brächten Unglück ins Haus oder dienten sogar als okkulte „Portale“. Screenshots aus Foren und Meme-Seiten sollten das „beweisen“.

Warum das Unsinn ist:
Wie so oft basiert die Erzählung auf reiner Assoziation: Jemand erkennt in den großen Augen und Zähnen der Figur eine Ähnlichkeit mit einer Horrorfilm-Gestalt – und der Rest ist Fantasie. Es gibt keine belastbare Quelle, die einen religiösen oder „dämonischen“ Hintergrund belegt. Es handelt sich um ein kommerzielles Sammelspielzeug, dessen „dunkle“ Deutung erst durch Online-Memes entsteht.

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 © News/KI

Chemtrails 2.0 – jetzt angeblich „offiziell“

Die Behauptung:
Die alte Chemtrail-Verschwörung erlebte 2025 ein Comeback: Laut Clips und Posts würden Regierungen „endlich zugeben“, dass sie heimlich Chemikalien versprühen – zur Gedankenkontrolle, Wettermanipulation oder Bevölkerungsreduktion. Als „Beweis“ werden Ausschnitte aus Debatten zu Geoengineering oder neue Behörden-Websites herangezogen.

Warum das Unsinn ist:
Fachbehörden und Klimaforscher sagen seit Jahren dasselbe: Die weißen Streifen am Himmel sind Kondensstreifen, also Eiskristalle aus Wasserdampf. Geoengineering und Wettermodifikation werden diskutiert und in sehr begrenzten Pilotprojekten erforscht – sie sind aber weder heimliche Massenprogramme, noch gibt es Belege für „Gift-Sprühaktionen“ aus Passagierjets. Verschwörungserzählungen mischen hier reale Forschung, politische Debatten und pure Fantasie, bis am Ende ein scheinbar stimmiges, aber falsches Gesamtbild entsteht.

KI-Monster, Asteroiden und Vampir-Eliten

Die Behauptung:
Mit KI-Tools lassen sich heute in Minuten hyperrealistische UFO-Sichtungen, Monster, „Beweisfotos“ von geheimen Basen oder bluttrinkenden Eliten erzeugen. 2025 boomen Clips, die angebliche Asteroideneinschläge, Monsterangriffe oder „Beweise“ für vampirartige „Blutrituale“ der Reichen zeigen – oft komplett KI-generiert.

Warum das Unsinn ist:
Zahlreiche dieser Videos und Bilder tragen typische Artefakte von KI-Grafiken – und werden in Faktenchecks als Deepfakes entlarvt. Es gibt keine astronomischen Daten, die kurz bevorstehende Weltuntergangsasteroiden belegen würden, und keine seriösen Beweise für „Vampir-Eliten“. Neu ist vor allem die Perfektion der Bilder – nicht der uralte Mythos dahinter. KI macht es lediglich einfacher, alte Horror- und Verschwörungsstoffe visuell „beweisbar“ aussehen zu lassen.

Warum wir anfällig für solche Mythen sind – und was hilft

Forschung zeigt: Verschwörungstheorien florieren besonders in Zeiten von Unsicherheit und Vertrauenskrisen. Sie bieten einfache Erklärungen für komplexe Probleme – und ein gutes Gefühl, „mehr zu wissen“ als die anderen.

Woran man Verschwörungserzählungen 2025 meist erkennt:

  • Es gibt immer „die da oben“ als geheime, allmächtige Drahtzieher.

  • Zufälle werden systematisch zu Absicht umgedeutet.

  • Widerspruch oder fehlende Belege gelten selbst als Beweis („Vertuschung“).

  • Die einzigen „Quellen“ sind anonyme Accounts, Meme-Seiten oder selbstreferenzielle Blogs.

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