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Machine Gun Kelly geht neue Wege

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mgk alias Machine Gun Kelly blickt auf "Lost Americana"
©APA, Universal
Machine Gun Kelly oder mgk, wie er zuletzt firmiert, hat heute sein neues Album "Lost Americana" veröffentlicht. Nach einem Trailer, in dem man den Musiker u.a. auf einem Motorrad durch die Berge fahren sieht, samt Voiceover von ausgerechnet Bob Dylan, wurde über eine musikalische Neuorientierung des 35-Jährigen spekuliert. Beim Hören wird rasch klar: mgk geht teils neue Wege, schwimmt aber dabei im kommerziellen Fahrwasser.

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Er habe sich weniger auf ein Genre konzentriert, sagte der Sänger, Rapper, Songschreiber und Schauspieler aus Cleveland, Ohio, unlängst in einem Interview mit "abc News". Es sei ihm viel mehr darum gegangen, das zu tun, was ihm Spaß mache, "aber mit Tiefe". Inspiriert wurde er offenbar im Zuge eines Fastenexperiments.

"Ich bin generell vom menschlichen Körper fasziniert, vor allem davon, wozu er fähig ist", plauderte mgk, mit bürgerlichem Namen Colson Baker, in der Sendung. Als er erfahren habe, dass man ohne Essen viele Wochen überleben könne, habe er beschlossen, sich auf ein entsprechendes Experiment einzulassen. Am vierten Tag seien dann alle seine Sinne offen gewesen - und unmittelbar flogen ihm Ideen zu.

Auch in der "Tonight Show" sprach mgk dieser Tage über seinen Weg zu "Lost Americana": "Es gab eine Zeit, in der ich mich hinterfragt habe", so der Künstler. Von außen werde er oft missverstanden, aber für ihn fühle es sich richtig an. Ob frühe Fans ebenfalls so über das neue Material denken, bleibt abzuwarten, neues Publikum wird Machine Gun Kelly jedenfalls mit dem Material auf "Lost Americana" bestimmt dazugewinnen.

Der Opener "Outlaw Overture" macht gleich klar, dass es mit der Schubladisierung nicht so einfach ist. Der Song beginnt rockig, zunächst von Drums (generell über das ganze Album in den Vordergrund gemischt) und einem prägnanten Reverb-Effekt getrieben, kippt dann aber das Tempo und mutiert zur Ballade - der mutigste Beitrag. Mit der bereits bekannten Single "Cliché" folgte ein Song zum Tanzbeinschwingen, etwas später klingt bei "Goddamn" leicht ein Country-Einfluss durch. Seine Vergangenheit nicht verleugnend, rappt sich mgk auf Seite zwei, sofern man Vinyl aufgelegt hat, durch "Indigo" und das noch Hip-Hop-lastigere "Tell Me What's Up".

"Lost Americana" ist Genre-fluid, funktioniert aber dank des über weite Strecken soliden Songwritings, der Produktion (die etwas weniger gefällig hätte sein dürfen) unter der Hauptverantwortung von Nick Long, eines langjährigen Sparringpartners von mgk, und des cinematischen Sounds als Gesamtwerk. mgk singt über Highways, Sehnsüchte, Freiheitsgefühle und sich. Das kann mitreißend, melancholisch oder dahinplätschernd sein und erinnert manchmal an Musik aus den 60er-, dann wieder aus den 70er-Jahren. "Miss Sunshine" ist purer Sing-along-Pop, "Orpheus" am Ende die typische Rausschmeißerballade.

Dann und wann verliert sich "Lost Americana" im Genre-Hopping, findet jedoch schnell wieder in die Spur. Kommerziell wird das Album kaum enttäuschen, mit mehr Ecken und Kanten wäre künstlerisch mehr drinnen gewesen. Zu kaufen gibt es die Songs nicht nur in zahlreichen Formaten auf Vinyl und CD, sondern auch mit einem gebrandeten MP3-Player in zwei Farbvarianten (auf der Plattform thecircle.de ausverkauft) und in einer Schachtel via Internetseite von mgk.

(Von Wolfgang Hauptmann/APA)

(S E R V I C E - https://store.machinegunkelly.com)

WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/Universal/Universal

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