Hochkarätig besetzte Panels im Wiener Tech Gate zeigten, warum faktenbasierte Berichterstattung heute unverzichtbar ist.
Mit der dritten Auflage der Fachtagung „The Future of Fact Checking“ stellte die APA – Austria Presse Agentur am Dienstag im Wiener Tech Gate erneut die Bedeutung von Fakten in den Mittelpunkt. Unter der Moderation von ORF-Redakteur Stefan Lenglinger diskutierten internationale Journalist:innen, Wissenschafter:innen und Medienexpert:innen vor rund 200 Gästen über die Frage, wie faktenbasierte Berichterstattung im digitalen Zeitalter gelingen kann.
„Demokratien sind verwundbar – wir sind umstellt von alternativen Fakten wie von einer Mauer“, warnte APA-Chefredakteurin Maria Scholl in ihrer Eröffnungsrede. Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa zeichnete in einer Videobotschaft ein düsteres Bild: Ohne Fakten verliere man nicht nur Journalismus und Demokratie, sondern auch die gemeinsame Realität.
Für humorvolle, aber nachdenkliche Akzente sorgte Kabarettist Thomas Maurer, der in seiner Keynote über Deep Fakes, Verschwörungstheorien und Social Media sprach.
In den Panels diskutierten Expert:innen aus Wissenschaft, Journalismus und Zivilgesellschaft, wie Fakten wirksam vermittelt werden können: Jana Meixner (Medizin transparent) betonte die Bedeutung von Storytelling, während Regisseur Friedrich Moser europäische Alternativen zu US-Plattformen einforderte. Lea Pichler (FÄKT) hob die besondere Herausforderung für Jugendliche hervor.
Florian Schmidt, Leiter des APA-Faktencheck-Teams, gab Einblicke in die praktische Arbeit: von der Bilder-Rückwärtssuche bis zu Awareness-Initiativen. Globale Perspektiven lieferten Christoph Köttl (New York Times), Stephan Mündges (EFCSN) und Mariam Tsitsikashvili (GRASS, Georgien), die die schwierige Situation für Faktenchecker:innen in autoritären Regimen schilderte.
Das Abschluss-Panel brachte mit Ingrid Brodnig, Christo Buschek, Matthias Kettemann und Helene Voglreiter zentrale Fragen auf den Punkt: Macht Fact Checking überhaupt Sinn? „Was ist die Alternative?“, konterte Voglreiter. Einig waren sich die Diskutant:innen: Ohne Faktenchecks würde die Desinformation gewinnen – und damit die Demokratie verlieren.