Autorin Ruth Whippman empfiehlt drei Prinzipien für die Erziehung von Buben.
Buben im Zeitalter von toxischer Männlichkeit zu erziehen, mag wie eine Sisyphusarbeit scheinen. Wie vermittelt man ihnen, dass sie sich verletzlich zeigen dürfen, obwohl man ihnen oft unbewusst vermittelt, dass sie stark sein sollen?
Damit hat sich Autorin und Journalistin Ruth Whippman in ihrem Buch „BoyMom: Reimagining Boyhood in the Age of Impossible Masculinity“ befasst. Als Mutter von drei Buben hat sie sich immer wieder gefragt, wie sie ihre Kinder so erziehen kann, sodass sich diese nicht mit strengen Vorstellungen von Männlichkeit konfrontiert sehen. Laut Whippman könne man keine universalen Handlungsanweisungen geben, da jedes Kind individuell ist. Doch sie vermittelt drei Prinzipien, an die man sich halten kann:
1. Kritisches Denken
So wie es Vorurteile gegenüber Frauen gibt, gibt es Vorteile gegenüber Männern. Als Eltern sollte man scharfsinnig analysieren, wo die Gesellschaft Stereotypen wiedergibt und diese kritisch hinterfragen. Darüber sollte man mit den eigenen Söhnen sprechen und sie in diesen kritischen Denkprozess miteinbinden.
2. Neugierde
Wichtig ist, sozialisierte Vorurteile nicht auf Kinder zu übertragen, sondern Buben mit Offenheit und Neugierde zu begegnen, ihnen zuzuhören und sich von ihnen überraschen zu lassen. Je offener man an Buben herantritt, desto offener werden sie im Gegenzug sein.
3. Fürsorge und Verbindung
Buben brauchen genauso viel Liebe und Fürsorge wie Mädchen. Wichtig ist deshalb nicht nur, mit ihnen über Gefühle zu sprechen, sondern ihnen auch zuzuhören, wenn sie ihre Gefühle kommunizieren. Zuwendung, Nähe und ein offenes Ohr: Was bei Mädchen selbstverständlich ist, sollte ebenso selbstverständlich auch Söhnen zuteilwerden.
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 41/2025 erschienen.