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Benko: Vom Jäger zum Gejagten

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Das Landesgericht Innsbruck eröffnet Anfang März ein Konkursverfahren über das Vermögen des Signa-Gründers René Benko. Für den letzten Jet-Set-Rest kommt mittlerweile seine pensionierte Mutter auf

Für den gefallenen Immobilien-Jongleur neigt sich ein turbulentes Jahr dem Ende zu. Die zahlreichen Ermittlungsverfahren in Österreich, aber auch im angrenzenden Ausland, nehmen in unterschiedlicher Intensität Fahrt auf. René Benko sitzt weiter in der 86-Millionen-Villa seiner Laura-Stiftung und versucht zunehmend isoliert sein Schattenreich zu bewahren. Doch es wird immer enger für ihn.

Möchtegern-Milliardär

Zu retten, was zu retten ist – das ist wohl das Motto des einstigen Möchtegern-Milliardärs in den ersten Monaten des Jahres 2024. Um Liquidität in seine österreichische Privatstiftung zu bekommen, bietet Benkos Laura-Gruppe diskret Immobilien, insbesondere Zinshäuser, zum Verkauf an. Ein millionenschweres Kunstwerk der Stiftung wird in die Vaduzer Benko-Stiftung übertragen, um auf diesem Weg Mittel nach Österreich zu transferieren. Zudem wird die 62-Meter-Yacht „Roma“ verkauft, um Löcher zu stopfen.

Auch der Privatjet, das einstige Transportmittel Nummer eins, muss verkauft werden. Für den Sommerurlaub auf Ibiza soll er sogar auf einen Ferienflieger umgestiegen sein. Und für den letzten Jet-Set-Rest kommt mittlerweile die Mutter auf. Ob für die Miete der Villa oder für den Personenschutz – die Mutter, hinter der Benkos Masseverwalter nun eine Strohfrau vermutet, übernahm die Rolle des Bankomaten. Hunderttausende Euro im Monat bringt die pensionierte Kindergärtnerin für den Lebensstil ihres Sohnes auf.

Die Jäger

Doch woher stammt das Geld? Dafür interessieren sich auch internationale Top-Anwälte. Deren Auftraggeber: die geprellten Scheichs. Auch wenn diese den erlittenen Verlust verschmerzen werden, lassen sie sich ungern an der Nase herumführen. Und nun bemüht man sich intensiv zu rekonstruieren, wie Benkos Umfeld flüssige Mittel generiert. Wie News-Recherchen gezeigt haben, dürfte ein Teil schlicht aus dem Verkauf von physischen Goldreserven aus Benkos Liechtensteiner Gold-Bunker stammen.

Doch nicht nur an dieser Front wird es enger. Auch die staatsanwaltlichen Ermittlungen schreiten voran. In Italien wird gleich ein Mafia-Verfahren daraus, mit Telefonüberwachungen bis hin zu Observationen. In Österreich scheint die Aufklärung schleppend zu verlaufen. Eine Hausdurchsuchung, die ein halbes Jahr nach dem Zusammenbruch stattfinden sollte, hat selbst Anwälte der Beschuldigten erstaunt. Auch sonst wäre der Umgang mit dem Tiroler Freund der Jagd in umliegenden Ländern weniger zimperlich gewesen. Der ehemalige Wirecard-Chef Markus Braun, der seit mehr als vier Jahren in Bayern in U-Haft sitzt, kann ein Lied davon singen.

Menschen des Jahres 2024Causa René Benko

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