Astrid Salmhofer ist ORF-Stiftungsrätin, aber vor allem Kommunikationschefin der Wiener Stadtwerke – einem der 20 größten Unternehmen Österreichs. Davor war die 52-Jährige Sprecherin von Bundespräsident Heinz Fischer und Kommunikationsexpertin in der Europäischen Zentralbank.
1. Stiftungsrätin im ORF: Worauf liegt Ihr Hauptaugenmerk? Was können sie als eine von 35 bewegen?
Digitalisierung und ein Programm, das ankommt. Als Stimme eines der größten Kundenunternehmen bin ich im Rat hoffentlich auch Influencerin.
2. Sie kamen mit rotem Regierungsticket in den Rat. Wie sinnvoll sind dort Partei-Freundeskreise?
Altmodisch? Vielleicht. Andere Abstimmungsformate wären zeitgemäßer – doch ohne Mehrheiten keine Entscheidungen. So funktioniert Demokratie.
3. Sechsfacher Umsatz, vierfache Mitarbeiterzahl: Was kann der ORF von den Stadtwerken lernen?
Kundenorientierung stärken – denn wer den Kunden nicht versteht, verliert am Ende den Anschluss. Das gilt auch für den ORF.
4. Welche Bedeutung haben Medien noch für Unternehmen, die sich einen eigenen Newsroom leisten?
Auch Unternehmen mit eigenem Newsroom brauchen Medien – als glaubwürdige, unabhängige Multiplikatoren und kritische Kontrollinstanz.
In der Politik zählt Tempo, im Konzern Strategie und Abstimmungen
5. Von der Bundespräsidenten- zur Konzernkommunikation: Was sind für Sie die größten Unterschiede?
Ob Mensch oder Produkt – man formt immer eine Marke. In der Politik zählt Tempo, im Konzern Strategie und Abstimmungen.
6. Sie haben in der Hofburg Erfahrungen aus den USA umgesetzt. Was beeinflusst Sie heute von dort?
Die Kraft guter Geschichten nutzen. Nur so entsteht echte Verbindung zu den Menschen und zur Öffentlichkeit. Das prägt mich bis heute.
7. Als Steirerin in Wien: Wie stehen Sie zu Zentralismus, Föderalismus und dem Wasserkopf-Vorwurf?
Ich bin stolze Steirerin in Wien, liebe meine lebendige Bundeshauptstadt und bin überzeugte Europäerin. In mir schlagen drei Herzen.
8. Sie rangieren jedes Jahr im Top-Feld der Unternehmenssprecher. Wie wichtig sind solche Rankings?
Sie motivieren und bestätigen die Arbeit. Es ist aber kein Selbstzweck. Denn in der Kommunikation ist jeder Tag eine neue Herausforderung.
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 32/25 erschienen