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Sonnenschutz im Winter? Das ist die richtige Hautpflege für kalte Tage

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Dominik Duscher

©gregor-hartl.at

Kalte, windige Tage lassen empfindliche Gesichtshaut oft trocken, rau und blass erscheinen. Was gegen fahle Winterhaut hilft, welche Inhaltsstoffe jetzt besonders wichtig sind – und welche Fehler in der Hautpflegeroutine dringend vermieden werden sollten, erklärt Facharzt Dominik Duscher.

Kälte, Wind und trockene Heizungsluft strapazieren die Haut im Winter besonders. Welche physiologischen Veränderungen treten dabei auf, und warum reagiert die Haut in dieser Zeit oft empfindlicher?

Bei Kälte ziehen sich die Gefäße in der Haut zusammen, um Wärme zu speichern. Dadurch wird sie schlechter durchblutet, trockener und regeneriert langsamer. Gleichzeitig sinkt die Aktivität der Talgdrüsen und das natürliche Lipid-Schutzschild wird dünner. Trockene Heizungsluft verstärkt den Wasserverlust. Die Haut reagiert deshalb empfindlicher, spannt schneller und neigt zu Mikroentzündungen.

Viele Menschen greifen in der kalten Jahreszeit zu reichhaltigen Cremen. Welche Inhaltsstoffe sind tatsächlich sinnvoll, um die Hautbarriere zu stärken – und welche werden häufig überschätzt oder sogar falsch eingesetzt?

Wirklich sinnvoll sind Inhaltsstoffe, die die Barriere reparieren und Wasser binden: Ceramide, Niacinamid, Panthenol, Squalan, Glycerin oder Hyaluronsäure. Sie imitieren die hauteigenen Lipide und stärken die Kittsubstanz zwischen den Hornzellen. Überschätzt werden Silikone oder reine Öle ohne Barrierestärkung. Sie legen sich zwar schützend auf die Haut, verbessern aber nicht ihre eigene Regenerationsfähigkeit.

Gibt es Hauttypen, die im Winter besonders anfällig für Irritationen, Spannungsgefühle oder Ekzeme sind, und wie sollte deren Pflegeroutine angepasst werden?

Menschen mit trockener oder atopischer Haut, Rosazea oder reifer Haut reagieren besonders empfindlich. Ihre Barriere ist ohnehin labil. Die Routine sollte deshalb weniger Reize und mehr Schutz beinhalten: milde, pH-neutrale Reinigung, ein feuchtigkeitsspendendes Serum mit Hyaluron oder NMN, anschließend eine barrierestärkende Creme mit Ceramiden oder Niacinamid. Alkoholhaltige Toner oder starke Säuren sollte man im Winter besser pausieren.

Ein verbreiteter Fehler ist, zu heiß zu duschen oder zu häufig zu baden. Welche Auswirkungen hat das auf die Hautbarriere, und wie kann man pflegeschonende Routinen etablieren, ohne auf das wärmende Wohlfühlerlebnis eines warmen Bads verzichten zu müssen?

Heißes Wasser löst Lipide aus der Hornschicht – die Schutzbarriere wird regelrecht ausgewaschen. Danach verdunstet Feuchtigkeit schneller, die Haut spannt und juckt. Sanfte Routine: lauwarm duschen, kurze Duschzeiten, milde Waschöle statt Schaumlotionen. Wer das heiße Bad liebt, kann danach einen rückfettenden Body Balm oder eine Ceramid-Lotion auf feuchter Haut auftragen – so bleibt das Wärmegefühl, ohne die Haut zu schädigen.

Auch im Winter ist UV-Strahlung ein Alterungsfaktor: UVA-Licht dringt durch Wolken und Glas

Dominik Duscher

Wie wichtig ist täglicher Sonnenschutz im Winter wirklich, und wie kombiniert man ihn sinnvoll mit Feuchtigkeitspflege?

Auch im Winter ist UV-Strahlung ein Alterungsfaktor: UVA-Licht dringt durch Wolken und Glas. Ein leichter SPF 30 in der Tagespflege reicht an grauen Tagen, in der Höhe oder beim Wintersport braucht es SPF 50. Ideal sind kombinierte Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C oder Q10, die zusätzlich vor oxidativem Stress schützen.

Viele greifen in der kalten Jahreszeit zu Vitamin-C-Seren, um fahle Haut zu beleben. Welche Wirkung hat Vitamin C tatsächlich auf die Haut, und worauf sollte man bei der Anwendung im Winter besonders achten?

Vitamin C ist ein starker Radikalfänger und Co-Faktor der Kollagensynthese – also ideal gegen fahle, müde Winterhaut. Im Winter sollte man auf stabilisierte Formen wie Ascorbyl-Glucosid setzen, weil reine Ascorbinsäure bei trockener, kältegestresster Haut irritierend wirken kann. Und: immer mit Feuchtigkeitsschicht kombinieren, nie auf trockene Haut auftragen.

Vitamin C gilt auch als Antioxidans, das Umweltschäden entgegenwirken kann. Worauf soll man bei der Auswahl eines Vitamin-C-Serums achten?

Wichtig ist unter anderem die Stabilität und Verpackung: lichtundurchlässig soll sie sein. Konzentrationen zwischen 5 und 15 Prozent sind wirksam und mit dem richtigen Vitamin-C-Derivat auch verträglich. Wirkstoffkombinationen wie zum Beispiel mit NMN (Nicotinamid-Mononukleotid, Anm.) sind synergistisch wirksam und sinnvoll.

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Das Vitamin C Super Serum von Dr. Vie

 © Dr. Vie

Trockene Lippen, rissige Hände und schuppige Stellen sind typische Winterprobleme. Welche häufigen Pflegefehler beobachten Sie hier, und welche gezielten Maßnahmen helfen wirklich?

Der Klassiker: zu häufiges Händewaschen mit schäumenden Produkten. Hände und Lippen besitzen kaum Talgdrüsen – sie brauchen okklusive Pflege, also Substanzen, die Feuchtigkeit einschließen: Sheabutter, Lanolin, Vaseline oder Squalan. Fehler: ständiges Nachlecken der Lippen oder alkoholhaltige Handdesinfektion ohne Pflege danach. Besser: Hände nach jedem Waschen eincremen, Lippen mit Pflege mit Ceramiden und Panthenol schützen.

Wie wirken sich Ernährung, Flüssigkeitszufuhr und Raumklima auf die Hautgesundheit in der kalten Jahreszeit aus – und welche Gewohnheiten sollte man überdenken?

Die Haut ist ein Organ – sie reagiert auf Hydration, Mikronährstoffe und Umgebungsklima.

  • Trinken: etwa 30 ml/kg Körpergewicht, bevorzugt Wasser oder ungesüßten Tee.

  • Ernährung: Omega-3-Fettsäuren, Zink und Antioxidantien unterstützen die Barriere.

  • Raumklima: Luftfeuchtigkeit unter 40 % führt zu messbarer Hauttrockenheit. Also regelmäßig lüften, ggf. Luftbefeuchter einsetzen.

Zum Abschluss: Wenn Sie drei einfache, wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für eine gesunde Winterhaut geben müssten – welche wären das?

  1. Barriere schützen: milde Reinigung, Ceramide & Niacinamid täglich.

  2. Konstante Feuchtigkeit: Hyaluron-Serum + Lipidcreme = „Wasser innen, Fett außen“.

  3. Ganzjähriger UV-Schutz: UVA-Filter + Antioxidantien – das ist echte Prävention gegen vorzeitige Hautalterung

© gregor-hartl.at

Steckbrief

Dominik Duscher

Dr. Dr. med. Dominik Duscher ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Wissenschaftler und Bestsellerautor. Als ehemaliger Leiter der Forschungsabteilung für Plastische Chirurgie an der Technischen Universität München verfügt er über mehrere Patente und hat über 150 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht. Seine Forschung zu den drei zentralen Zellkompetenzen bildete die Grundlage für mehrere Bestseller und führte zur Gründung des Longevity-Cosmetics-Unternehmens Dr.Vie, das er gemeinsam mit Christina Haupt-Stütz leitet.

Über die Autoren

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