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Die SVHC, die gemäß der europäischen Chemikalien-Verordnung (REACH) als besonders besorgniserregend gelten, können krebserregende, hormonelle, fortpflanzungsschädigende oder erbgutverändernde Eigenschaften aufweisen. In elf der Testschuhe waren keine SVHC enthalten. Allerdings fanden sich in acht Proben Spuren von Blei, das als potenziell krebserregend und fortpflanzungsschädlich gilt.
Negativer Spitzenreiter waren Flip-Flops, die bei einem chinesischen Online-Händler bestellt wurden. Sie enthalten 42 Prozent Weichmacher, von denen viele erwiesenermaßen fortpflanzungsschädlich sind und Einfluss auf unseren Hormonhaushalt haben - mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen. Der EU-Grenzwert für diese Stoffe war in den Schuhen um das 420-fache überschritten. "Weichmacher aus diesen Schuhen werden über die Haut aufgenommen oder landen im Hausstaub und gelangen von dort in unsere Lungen. Sie werden sogar im Urin von Kindern nachgewiesen, teilweise in beträchtlichen Konzentrationen. Solche Schuhe sind verboten und sollten keinesfalls getragen werden", mahnt Dominik Linhard, Bereichsleiter bei Global 2000.
Das zweite Produkt, das nicht verkauft werden dürfte, waren Sandalen aus dem Sortiment eines deutschen Modehändlers, die neben Blei einen Gehalt von Chrom VI (9,2 mg/kg) über dem Grenzwert von 3 mg/kg aufwiesen. Mit 119,99 Euro waren sie die teuerste Alternative im Test, während die beanstandeten Flip-Flops mit 5,41 Euro zu den billigsten Produkten gehörten.
In mehr als einem Viertel der untersuchten Schuhe wurde Blei festgestellt. "Die gefundenen Mengen lagen allerdings unter dem Grenzwert. Blei reichert sich bei stetiger Aufnahme selbst kleinster Mengen im Körper an und kann im Laufe der Zeit zu chronischen Vergiftungen führen. Deshalb besteht auch schon bei kleinen Mengen Grund zur Vorsicht", erklärt Linhard.
Global 2000 fordert, dass Unternehmen SVHC so schnell wie möglich durch sichere Alternativen ersetzen müssen. Es brauche klare Verbote für besonders gefährliche Stoffe - etwa hormonell wirksame oder krebserregende Chemikalien ohne sicheren Schwellenwert. Weiters fordert die Umweltschutzorganisation, eine zügige Identifikation und Aufnahme potenziell besonders besorgniserregender Stoffe in die Kandidatenliste, Transparenz entlang der Lieferkette, stärkere Kontrolle und klare Verantwortlichkeiten sowie das Recht auf Information zu stärken.
Konsumentinnen und Konsumenten rät die Organisation, keine Billig-Produkte im Online-Handel zu kaufen, denn das Risiko, mit gefährlichen Chemikalien belastete Ware zu erhalten, sei um ein Vielfaches höher. Generell soll man Plastik vermeiden, denn darin stecken oft SVHC. "Nutzen Sie Ihre Nase und kaufen Sie keine Produkte, die stark riechen", hieß es, denn das sei ein deutlicher Hinweis darauf, dass gefährliche Chemikalien enthalten sind. Global 2000 empfiehlt die App "Scan4Chem". Mit dieser kann man bei Herstellern und Händlern anfragen, ob ein bestimmtes Produkt SVHC enthält. "Scannen Sie so viele Produkte wie möglich, um den Unternehmen zu zeigen, dass wir Verbraucher:innen sichere Produkte wollen!", rief Global 2000 auf.
(S E R V I C E - Mehr Informationen und Testergebnisse im Detail unter http://global2000.at/publikationen)
WIEN - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/THEMENBILD