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Liebes Leben: Ab in die Friendzone

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Monika Wogrolly

©Bild: Matt Observe

Die Projektion der Liebe: Tina und Edwin hatten eine „Knall-auf-Fall-Verliebtheit“. Aber so schnell wie er ihr die Sterne vom Himmel geholt hatte und von seinen Gefühlen überzeugt gewesen war, so schnell kam der Absturz in die Freundschaftszone.

Was einer Liebe auf den ersten Blick schon bald den Kragen kostet, sehen wir uns gleich noch genauer an. Seien wir uns zunächst einmal ehrlich: romantisch ist es doch. Und hat, obwohl die beiden daran Beteiligten sich ja eigentlich so gar nicht kennen, Magie. Sobald diese Magie aufhört, war alles nur Projektion? Tina ist es, die anschließend damit hadert, sich einkochen lassen und so viel umsonst investiert zu haben.

Und Edwin? Scheint ganz rund damit zu sein, sie sich jetzt als Freundin zu erhalten. Wohlgemerkt als eine, nicht als: seine Freundin. Dabei hätte er vom Fleck weg, ja, richtig gehört, mit Tina zusammenleben wollen. Hier nun die wichtigsten Ursachen, weshalb Liebe urplötzlich zur Freundschaft schrumpft. Und weshalb es andersherum gesünder ist, erfahren Sie am Ende.

Hormonrausch

Paare wie Tina und Edwin formieren sich aus einer totalen Fremdheit und Unwissenheit heraus. Pheromone, optische und olfaktorische Reize mögen passen, und das Gesamtbild mag von jetzt auf gleich im Rahmen der Erstbegegnung Vertrauen wecken. Ja und dann geht’s auch schon vielfach los mit dem Unvermeidlichen der Wunschprojektion.

Wunscherfüllung

In dem Fall war es Edwin, der aufs Gas der Liebe stieg. Und Tina konnte zunächst gar nicht mithalten. Er umwarb sie, überschüttete sie mit Zeit und Aufmerksamkeit und machte das, was dann der Anfang vom Ende war: Er fand in ihr nicht Tina. Sondern eine geeignete Leinwand für seine Wunschbilder einer Partnerin, womit er sein inneres Liebesdefizit auffüllte. Und dann?

Idealisierung

Und dann erfolgt die Idealisierung der begehrten Person, aber nicht um ihretwillen, denn man kennt sich ja kaum. Um ein ewig entbehrtes Wunschbild nicht gleich wieder zu verlieren, nehmen Menschen wie Edwin dann sämtliche Warnzeichen in Kauf und missachten alle Grenzen. Sie blenden aus und schlucken, was ihnen nicht schmeckt. Und das so lange und so perfektionistisch, bis es ihnen sauer aufstößt.

Fazit: Nicht täuschen lassen

Lassen Sie sich, auch wenn Sie noch so verzaubert sind, bitte, bitte nicht täuschen! Nehmen Sie ihre Liebesgefühle erfreut zur Kenntnis, aber überfordern Sie weder sich noch die Person gegenüber mit Fantasien der perfekten Beziehung. Beziehung und Liebe und auch ein erfülltes Liebesleben brauchen Zeit, um prozesshaft zu wachsen. Darum starten Sie moderat in der Freundschaftszone. Sonst kann es Ihnen wie Edwin und Tina ergehen, dass die Liebe im Realitätscheck zur Enttäuschung wird.

Wer hoch fliegt, fällt tief: Edwins Projektionen stimmten nicht mit Tinas Erwartungen überein, sodass er die schon entstandene Bindung emotional zu anstrengend fand. Um die bequemen Routinen seines Alltags bangte. Besser Tina in die „Friendzone“ verschieben, statt ganz aufzugeben, erschien ihm als beste Lösung. Doch da hatte er die Rechnung ohne Tina gemacht. Sie fühlt sich bis heute getäuscht und betrogen, geblendet und überrumpelt.

Wie man das vermeiden kann? Sich ernsthaft kennenlernen, viel reden, Grenzen spüren und beachten –, anstatt in Projektionen zu schwelgen. Die Liebe ist immer noch viel lebenswerter als jeder Hokuspokus oder perfektionistische Wunschtraum.

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 32/25 erschienen

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