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Erste Hilfe bei Kleinkindern: Wichtige Tipps für Eltern

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Kleinkinder sind neugierig, aktiv und energiegeladen. Unfälle können daher innerhalb von Sekunden passieren. Ein Moment der Unachtsamkeit reicht. Ob Verschlucken, Verbrennungen oder Stürze: Eltern sollten wissen, wie sie im Notfall richtig reagieren und Erste Hilfe bei Kleinkindern leisten können, bevor professionelle Hilfe eintrifft.

Warum schnelle Hilfe so wichtig ist

Natürlich gibt es Fälle, die man den Profis überlässt. Doch bis diese eintreffen, vergehen oft wertvolle Minuten. In dieser Zeit ist es nicht nur wichtig, den Nachwuchs zu beruhigen, sondern auch alles Nötige zu tun, um die anschließende Versorgung zu erleichtern. Schnelle Hilfe ist vor allem bei Kleinkindern oft entscheidend, denn im Gegensatz zu Erwachsenen haben sie ein empfindlicheres Nervensystem und kleinere Organe. Sie reagieren daher viel schneller auf Flüssigkeits- oder Blutverlust. Auch eine kurze Unterversorgung mit Sauerstoff kann daher schwerwiegende Folgen haben. Für Eltern heißt das in erster Linie: Ruhe bewahren, erste Hilfe einleiten und sofort die Rettung rufen.

Die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Kleinkindern

Stabile Seitenlage

Spätestens im Führerscheinkurs lernt man die Grundlagen der Erste Hilfe, darunter die stabile Seitenlage. Es lohnt sich, hin und wieder sein Wissen darüber aufzufrischen:

  • Neben der Person in Höhe des Beckens knien

  • Beide Beine ausstrecken, Rückenlage der hilfsbedürftigen Person

  • Den Arm, der einem näher ist, nach oben und im rechten Winkel ablegen

  • Den zweiten Arm mit der Handfläche nach oben quer über die Brust Richtung Kopf führen und ablegen

  • Die Handfläche des zweiten Arms festhalten, mit dem anderen Arm in die weiter entfernt liegende Kniekehle greifen

  • Das Bein an sich heranziehen und so den Körper drehen

  • Kopf der Person auf ihrem eigenen Handrücken ablegen

  • Kopf leicht überstrecken, Mund öffnen

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Heimlich-Manöver

Wenn eine Person nicht mehr atmet, keine Luft bekommt und um Atem ringt, den Notruf absetzen und dann folgende Schritte durchführen:

  • Hinter die betroffene Person stellen

  • Mit beiden Armen den Oberkörper umfassen

  • Eine Hand zur Faust ballen

  • Die Faust zwischen Bauchnabel und Brustbeinende ansetzen

  • Mit der anderen Hand die Faust umfassen

  • Kräftig und ruckartig nach innen und oben ziehen, in Richtung Zwerchfell

  • Wiederholen, bis der Fremdkörper herauskommt

  • Nicht bei Kindern unter 1 Jahr anwenden

Wie macht man einen Druckverband?

Blutungen stillt man am besten, indem man einen Druckverband anlegt. Dafür das verletzte Körperteil hochlagern, wenn möglich. Auf die Wunde eine sterile Kompresse oder eine Mullauflage legen. Fest mit einer elastischen Binde umwickeln und darauf achten, dass der Verband gleichmäßig und straff sitzt. Zwar muss der Druck so stark sei, dass die Blutung dadurch gestillt wird. Aber gleichzeitig darf die Blutzufuhr nicht komplett abgeschnürt werden.

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Herzdruckmassage

Setzt die Atmung aus, ist die sogenannte Herz-Lungen-Wiederbelebung (CPR) das Mittel der Wahl. Bei Kindern geht man dafür folgendermaßen vor:

  • Notruf rufen

  • Kopf überstrecken, Kinn anheben

  • Nase zuhalten, 1 Sekunde Luft einblasen

  • 5 mal wiederholen

  • Dann mit der Herzdruckmassage starten: abhängig von der Größe des Kindes eine oder zwei Hände auf die untere Hälfte des Brustbeins legen

  • Arme gestreckt und die Schultern direkt über den Händen halten

  • Mit gestreckten Armen kräftig senkrecht nach unten drücken

  • etwa 1/3 der Brustkorbtiefe eindrücken und nach jedem Druck den Brustkorb voll zurückfedern lassen, Hände nicht anheben

  • Ungefähr 100 bis 120 mal pro Minute wiederholen, als Orientierung kann man den Takt von "Stayin' Alive" der Bee Gees verwenden

  • Nach 30 Kompressionen zwei Beatmungen durchführen

  • Weitermachen, bis das Kind normal atmet oder professionelle Hilfe übernimmt

  • Nicht bei Säuglingen anwenden

Häufige Notfälle im Haushalt

Die meisten Unfälle passieren im Haushalt. Weil es dann oft sehr schnell gehen muss, ist es sinnvoll, die wichtigsten Notrufnummern eingespeichert zu haben. Erfordert die Situation professionelle Unterstützung, rufen Sie zunächst den Notruf, beginnen Sie aber gleichzeitig mit den Erste Hilfe Maßnahmen. Bei Kleinkindern ist häufig:

Verschlucken und Atemnot

Kann das Kind plötzlich nicht mehr sprechen oder husten und ringt um Luft, kann die Ursache das Verschlucken eines kleinen Gegenstandes sein. Als wichtigste Sofortmaßnahme sollten Sie bei Kleinkindern unter 1 Jahr abwechselnd Rückenschläge zwischendie Schulterblätter und Stöße auf die Brust geben, bis sich der Fremdkörper löst. Bei größeren Kindern können Sie bei Bedarf zusätzlich das Heimlich-Manöver durchführen. Tritt Bewusstlosigkeit ein, starten Sie mit der Herzdruckmassage.

Stürze und Kopfverletzungen

Sind es nur kleine Beulen und Tränen, reicht es oft, die verletzte Stelle zu kühlen und das Kind zu trösten. Beobachten Sie es aber. Kommt es zu Bewusstlosigkeit, Erbrechen oder Verhaltensänderungen, sollten Sie sich auf den Weg ins Krankenhaus machen. Platzwunden mit einem sterilen Verband abdecken.

Verbrennungen und Verbrühungen

Oft sind diese Art der Haushaltsunfälle ebenfalls der Neugierde von Kindern geschuldet: Bügeleisen, Herdplatten und heißes Wasser sind eine potenzielle Gefahrenquelle. Verbrennt oder verbrüht sich das Kind, kühlen Sie die betroffene Stelle für etwa 10 bis 15 Minuten. Aber verwenden Sie dafür keine Eiswürfel oder kaltes Wasser, sondern lauwarmes Wasser. Blasen keinesfalls aufstechen und keine Salben oder Hausmittel auftragen. Ist die Verbrennung großflächig oder im Gesicht, den Notruf wählen.

Vergiftungen

Ist Ihr Kind an gefährliche Substanzen wie Medikamente oder Putzmittel gelangt oder hat es potenziell Giftiges gegessen (Beeren, Pflanzen), sollten Sie sofort die Vergiftungszentrale anrufen und genau nachfragen, was das Kind gegessen hat. Haben Sie eine Verpackung, sollten Sie diese aufheben, damit die Ersthelfer wissen, womit sie es zu tun haben. Vom früher häufig empfohlenen Erbrechenlassen oder Milchtrinken raten Experten ab. So sollen zusätzliche Verätzungen im Rachenraum oder Wechselwirkungen verhindert werden.

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Schnittwunden

Scharfe Kanten, Gegenstände oder Scherben verletzen zarte Kinderhaut schneller als gedacht. Bei kleinen Wunden reicht es in der Regel, diese zu reinigen und mit einem Pflaster zu versorgen. Bei starken Blutungen einen Druckverband anlegen und den Notruf wählen.

Ertrinken

Egal, ob in der Badewanne, im Gartenteich oder im Planschbecken: Schon wenige Zentimeter Wasser können für Kinder gefährlich werden. Kommt es zu einem derartigen Unfall, das Kind sofort aus dem Wasser holen, die Atmung prüfen und bei fehlender Atmung mit der Mund-zu-Mund-Beatmung beginnen, bis Hilfe eintrifft.

Selbstverständlich ist es immer besser, Unfälle durch geeignete Präventionsmaßnahmen zu vermeiden, als Erste Hilfe bei Kleinkindern leisten zu müssen. Kleinteile, Nüsse, Trauben oder andere Erstickungsquellen daher von Kindern fernhalten, Steckdosen, Treppen, Fenster, Pools, Balkone und Kochtöpfe müssen in einem Haushalt mit Kindern gesichert werden. Haben Sie eine Hausapotheke und Notfallnummern bereit. Es schadet auch nicht, seine Erste Hilfe Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen. Im Notfall könnte das Leben retten.

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