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Longevity: Ein langes Leben ist nicht nur eine Frage der Gene

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©Bild: iStockPhoto

Als Felix Bertram mit 49 Jahren erfährt, dass sein biologisches Alter bei 74 liegt, wird das für ihn zum persönlichen wie beruflichen Wendepunkt. Doch anstatt sich damit abzufinden, beginnt für den Dermatologen, Investor und Speaker eine aufregende Reise: In seinem neuen Buch „Hacking Age" verrät der Longevity-Experte, wie er es geschafft hat, aus dem Hamsterrad auszubrechen und sein eigenes biologisches Alter zu verjüngen. Ein Erfahrungsbericht, der zeigt, wie effektiv Langlebigkeits-Maßnahmen wirken können.

Felix Bertram hat schon einiges mitgemacht, in seinem Leben: Mit 19 Jahren verlor er nach einem Motorradunfall sein linkes Bein. Eine Erfahrung, die ihn für die Verletzlichkeit des Lebens sensibilisierte. Doch unterkriegen ließ er sich davon nicht: Er studierte, arbeitete hart und viel, gründete mit „Skinmed“ die größte Praxis- und Klinikkette für Dermatologie in der Schweiz. Eine eigene Hautpflegeserie folgte, ein Restaurant („Skins“), – das nur vier Monate nach der Eröffnung zwei Michelin-Sterne erhielt – und er wurde Investor in der Start-up-Show „Höhle der Löwen Schweiz“.

Beruflich wie privat lief es für den Unternehmer. Doch ihm fehlte eine essenzielle Zutat, um seine Erfolge auch wirklich genießen zu können: Zeit.

Schlaflose Nächte, zu viel Bier

In seinem neuen Buch „Hacking Age: Die radikale Verjüngungsreise eines Arztes, der sich 25 Jahre zurückholen will“ verrät der Mediziner, dass ihm seine vielen Projekte oft den Schlaf raubten. Unternehmerische Entscheidungen und die Verantwortung nagten an ihm: „Ich war im typischen Hamsterrad“, so Bertram. „Viel Stress, wenig Schlaf, ungesunde Ernährung und kaum Sport.“ Eine befreundete Longevity-Wissenschafterin hat ihm eines Tages jenen Test empfohlen, der sein Leben veränderte. „Ich hab ja ehrlicherweise nichts Schlimmes erwartet.“

Das Ergebnis der Untersuchungen schockierte ihn: 74 Jahre, also 25 Jahre älter als sein tatsächliches Alter, sei Bertram biologisch gesehen. „Als das Ergebnis vorlag, war ich erschrocken und dachte, „Was, wenn ich nur noch zehn Sommer habe?‘“ Radikale Veränderungen in puncto Lebensstil folgten. „Ich habe versucht, mein Leben aufzuräumen und kritisch hinterfragt, wie ich meinen Terminkalender leerer bekomme, um Zeit für Sport und Gesundheit zu haben. Und ich hab richtig viel gefunden: Aufgaben die nicht meine sind, Bekannte oder Kontakte, die ich eigentlich nicht treffen muss und Bildschirmzeit, die ich drastisch kürzen konnte. Man muss lernen, ‚Nein‘ zu sagen.“

Die neu gewonnene Zeit reservierte er für Sport und Gesundheit. Auch an seiner Ernährung hat Bertram geschraubt: Zucker, Alkohol, Weißmehl oder hoch verarbeitete Lebensmittel konsumiert er heute kaum noch, dafür vermehrt eiweiß- und ballaststoffreiche Nahrungsmittel. Zudem ist um 22 Uhr bei Bertram das Licht aus. Acht Stunden Schlaf pro Nacht müssen sein.

Fitness schlägt alles

Bertrams Selbstexperiment zeigt: Wie lange man lebt, hat man zum Teil auch selbst in der Hand. Eine Studie der University of Illinois gibt ihn recht. „Tatsächlich machen Gene nur zehn Prozent aus, unser Lebensstil hingegen 90“, erklärt der Mediziner. Als diejenigen Faktoren, die uns am schnellsten Altern lassen, identifiziert er Übergewicht, Rauchen, Alkohol und Schlafmangel – Gewohnheiten, die in Österreich weitverbreitet sind.

Ein Wiederholen des Tests eineinhalb Jahre später offenbarte, dass Bertrams Gewissenhaftigkeit erfolgreich war. Fünf Jahre hat er bei seinem biologischen Alter in dieser kurzen Zeit dazugewonnen. Der Selbstversuch ist aber noch nicht abgeschlossen, so der Autor. Zu seinen wichtigsten Erkenntnissen zähle er, wie viel Zeit er zuvor mit unsinnigen Dingen verbracht habe und wie sehr sich seine Lebensqualität heute verbessert habe. Außerdem habe er festgestellt, dass sich körperliche Fitness in hohem Maß positiv auf zahlreiche Bereiche auswirke – etwa auf Gesundheitswerte einschließlich der Blutwerte, auf die kognitiven Fähigkeiten, Schlaf und die Stressresilienz. „Ich fühle mich einfach besser in meinem Körper und bin glücklicher.“

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 © Gräfe & Unzer

Megatrend „Longevity“ in Österreich

Auch in Österreich gewinnt der Megatrend „Longevity“ zunehmend an Bedeutung – und das Alpin Resort Sacher reagierte darauf mit einem ambitionierten Programm. Unter dem Namen „Sacher Academy For Better Aging“ wurde im Resort Sacher Seefeld ein ganzheitliches Konzept entwickelt, das Genuss und Gesundheitsvorsorge unter ärztlicher Anleitung vereint.

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Auch in Österreich setzt man immer mehr auf das Thema Longevity. Im Alpin Resort Sacher in Seefeld gibt es sogar eine eigene „Academy for Better Aging“, mit Fokus auf Gesundheit und Langlebigkeit

 © Alpin Resort Sacher

Gemeinsam mit renommierten Forschern und Medizinern – darunter Endokrinologe und Hormonspezialist Johannes Huber, Stammzellenforscher Augustinus Bader und Star-Trainer Joachim Pötschger – wurde ein ganzheitliches „Healthy Longevity-Programm“ entwickelt, das wissenschaftlichen und medizinischen Standards entspricht: Ein typisches Retreat beginnt mit einem ausführlichen Anamnesegespräch und umfasst personalisierte Diagnostik durch körperliche Untersuchungen – darunter Haltung, Bewegungsstruktur und Hautanalysen – sowie Zungen-Diagnostik als Indikator innerer Prozesse.

Es folgen regenerierende Angebote, Kryotherapie, IHHT (Intermittierende Hypoxie-Therapie), Personal Training, spezielle Ernährungskonzepte und ergänzende Wohlfühlbehandlungen. Hier zeigt sich deutlich: Genuss und Gesundheit müssen sich keineswegs ausschließen, im Gegenteil. Im Idealfall ergänzen sie sich optimal.

Dr. Felix Bertram
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Steckbrief

Felix Bertram

Felix Bertram ist Dermatologe und Longevity-Experte, Unternehmer, Speaker und Gründer von „Skinmed“. 2022 hat er ein Restaurant eröffnet, das zwei Michelin-Sterne verzeichnet. 2023 wird sein Talk „The Ugly Face of Beauty“ zu einem der meistgesehenen Ted-Talks des Jahres. Bertram ist Investor bei „Höhle der Löwen“ (Schweiz).

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 42/2025 erschienen.

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