Viele Eltern kennen das Phänomen: Am Wochenende war die Welt noch in Ordnung, doch am Montagmorgen klagt das Kind plötzlich über Bauchschmerzen. Es weint, möchte nicht aufstehen und auf keinen Fall zur Schule gehen. Dahinter kann mehr als reine Unlust stecken. Denn Angst vor der Schule ist viel häufiger, als Eltern denken. Zum Glück kann man mit der richtigen Unterstützung Schulangst gut in den Griff bekommen.
Was ist Schulangst überhaupt?
Anders als bei reiner Unlust handelt es sich bei Schulangst um ein Gefühl, das mit sehr starken negativen Emotionen verbunden ist. Der deutsche Psychologe Manfred Tücke, der sich viel mit Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters befasst, unterscheidet zwei Arten von Angst in Verbindung mit der Schule1: Leistungsangst und soziale Angst. Die Leistungsangst steht in Verbindung mit Prüfungen und Tests, während die soziale Angst unspezifischer ist. Sie hat mit Sorge vor Zurückweisung, zum Beispiel durch die Lehrenden, Eltern oder anderen Schulbesuchenden zu tun.
In der Medizin gibt es eine weitere Unterscheidung2: Schulangst und Schulphobie. Erstere ist die Angst vor der Schule, zweitere bezieht sich auf die Angst von Kindern, sich von ihren Eltern zu lösen und zur Schule zu gehen. Von Schulphobie sind meistens Kinder im Volksschulalter betroffen. In beiden Fällen äußert sich die Angst auch körperlich. Bauchschmerzen, Schwindel, Kopfschmerzen und Schlafstörungen können häufige Folgen sein. Interessanterweise werden Jungen etwas häufiger mit Schulangst und Schulphobie diagnostiziert.


Schulangst erkennen: die Anzeichen
Nur in den seltensten Fällen artikulieren Kinder ihre Angst direkt und benennen sie als das, was es ist. Eltern sollten daher die richtigen Fragen stellen und ihre Kinder genau beobachten. Diese Anzeichen für Schulangst sind häufig:
Regelmäßige Bauch- oder Kopfschmerzen, die am Wochenende nicht da sind
Schlafprobleme
Leistungsabfall
Konzentrationsprobleme
Rückzug
Plötzliche Aggressionen oder ängstliche Reaktionen im Zusammenhang mit dem Thema Schule
Weniger soziale Kontakte
Eltern sollten versuchen, das Thema vorsichtig anzusprechen, wenn sich das Kind nicht direkt öffnen möchte. So können besorgte Erziehungsberechtigte zum Beispiel fragen, ob es dem Kind besser gehen würde, wenn es in eine andere Schule ginge, um Mobbing auszuschließen. Oder ob es Kinder gibt, die Sorgen bereiten, in welchen Situationen es sich unwohl fühlt und so weiter. Besteht der Verdacht auf eine Schulangst, kann schulpsychologisch geschultes Fachpersonal professionell weiterhelfen.


Muss mein Kind zum Schulpsychologen?
Schulpsychologen und -psychologinnen sind speziell ausgebildete Fachkräfte, die Kinder, Eltern und Lehrkräfte unterstützen. Sie können dabei helfen, durch Einzelgespräche mit dem Kind die Ursachen zu identifizieren. Dank Kooperationen mit dem Lehrpersonal und Beratung der Eltern können sie individuelle Lösungen entwickeln.
Reagiert man früh, hat man die besten Chancen, die Schulkarriere des Kindes positiv zu beeinflussen. Denn wer gerne zur Schule geht, kann natürlich auch besser lernen. Das führt zu besseren Noten, mehr Selbstbewusstsein und generell weniger Ängsten. Wichtig ist, dass der Besuch bei Fachpersonal nicht als negativ oder Strafe kommuniziert bzw. empfunden wird.
Was Eltern bei Schulangst tun können
Nicht nur professionelle Unterstützung ist wichtig. Auch die Begleitung durch die Eltern im Alltag kann einen wesentlichen Unterschied machen. Diese sollten auf jeden Fall versuchen, auch die kleinsten Fortschritte und Erfolge hervorzuheben. Das nimmt den Druck aus der Situation. Feste Abläufe, vor allem am Morgen, geben Sicherheit und Struktur. Sport, Natur, Spaß, Hobbys und Freunde können dabei helfen, Stress abzubauen.
Eine Möglichkeit ist auch die Teilnahme an den ergo4you Kids & Teens Eventtagen der Merkur Versicherung. In ausgewählten Locations in ganz Österreich können Kinder und Jugendliche von 6 bis 14 Jahren und ihre Eltern Sport, Spiel und Spaß erleben, Neues ausprobieren und Freundschaften schließen.






