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Digital Health Lab Steiermark: Allianz für das Krankenhaus der Zukunft

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v.l.n.r.: FH-Hon.Prof. DI (FH) DI Dr. Michael Grasser, MBA MPA, Leiter der Fachabteilung IT in der KAGes, Dipl. KHBW Michael Kazianschütz, MBA MSc, Bereichsleiter Wirtschaft/Logistik, Mag. Gebhard Falzberger, Betriebsdirektor LKH-Univ. Klinikum Graz und Ing. Chr. Sixt MBA MSc, Bereichsleiter Technik LKH-Univ. Klinikum Graz mit dem neuen Autonomen Mobilen Roboter

Die KAGes und Joanneum Research bündeln ihre Kräfte in einem neuen virtuellen Labor. Ziel der Kooperation: Intelligente IT-Lösungen sollen Pflegekräfte entlasten, OP-Abläufe sichern und die Steiermark zur Vorreiterin in der digitalen Medizin machen.

er heute in einen Operationssaal geführt wird, profitiert oft schon von einer Innovation, die ihre Wurzeln in der Steiermark hat: Die digitale OP-Checkliste. Ähnlich wie Piloten im Cockpit gehen Chirurgenteams vor dem Eingriff standardisierte Sicherheitspunkte durch. Was simpel klingt, ist das Ergebnis komplexer IT-Entwicklung – und das Vorzeigeprojekt einer Zusammenarbeit, die nun auf eine neue Stufe gehoben wird.

Die beiden steirischen Landestöchter, die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) und die Forschungsgesellschaft JOANNEUM RESEARCH, haben den Startschuss für das „Digital Health Lab“ gegeben. In diesem virtuellen Labor soll künftig nicht mehr nur punktuell, sondern systematisch an der Digitalisierung des Gesundheitswesens gearbeitet werden.

Vom Cockpit in den OP-Saal

Die bisherige Bilanz der Partner zeigt, worum es geht: Praxisnähe. Neben der OP-Checkliste entwickelten die Institutionen bereits Lösungen für die Versorgung älterer Menschen und arbeiteten im COMET-Projekt „N!CA“ an der Medizinischen Universität Graz an digitalen Hilfsmitteln für die Pflege.

Das neue Digital Health Lab soll diese Synergien nun institutionalisieren. „Zwei starke steirische Partner bündeln ihr Know-how mit dem klaren Ziel, die wachsende Komplexität der Abläufe in der Krankenversorgung stetig zu optimieren“, erklärt KAGes-Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark. Der Fokus liege dabei strikt auf dem Wohl der Patienten.

Finanz- und Technikvorstand Ulf Drabek ergänzt, dass es vor allem um „maßgeschneiderte Softwarelösungen“ gehe. In einem Markt, der oft von generischen IT-Produkten überschwemmt wird, setzt die Steiermark auf Eigenentwicklung, die die spezifischen Bedürfnisse der heimischen Kliniken kennt.

Technik als Mittel zum Zweck, nicht als Selbstzweck

Ein zentrales Versprechen der Initiative ist die Entlastung des Personals. In Zeiten des Fachkräftemangels ist das eine der drängendsten Herausforderungen im Gesundheitssystem. „Digitalisierung im Gesundheitswesen ist kein Selbstzweck“, betont Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl. Die Technik müsse dem Personal den Rücken freihalten, damit „mehr Zeit bleibt, sich um die Patientinnen und Patienten zu kümmern.“

Auch Wissenschaftslandesrat Willibald Ehrenhöfer sieht in der Kooperation eine „starke Basis“, um den Alltag von Patienten und Personal spürbar zu verbessern. Die Rolle der JOANNEUM RESEARCH als landeseigene Forschungsgesellschaft sei dabei die einer treibenden Kraft der digitalen Transformation.

Interdisziplinäre Teams statt Silodenken

Wie aber sieht die Arbeit im Digital Health Lab konkret aus? Die Verantwortlichen setzen auf Interdisziplinarität. Fachleute aus Medizin, Pflege, Technologie und Datenanalyse sollen Hand in Hand arbeiten. Die räumliche Nähe und die bereits etablierten Kommunikationswege sollen schnelle Entwicklungszyklen ermöglichen.

Heinz Mayer, Geschäftsführer der JOANNEUM RESEARCH, sieht darin eine Win-Win-Situation: Die Partnerschaft nutze die KAGes als „Innovationstreiberin“ und etabliere sein Institut gleichzeitig als führenden Entwickler digitaler Gesundheitslösungen.

Fokus auf Kommunikation und Datenfluss

Die Agenda des Labs ist gut gefüllt. Zu den Schwerpunkten gehören:

  • Digitale Versorgungspfade: Die Entwicklung durchgängiger digitaler Prozesse für verschiedene medizinische Fachbereiche.

  • Prozessunterstützung: Tools zur Entscheidungsunterstützung und Risikovorhersage.

  • Interprofessionelle Kommunikation: Verbesserung des Informationsflusses zwischen Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten.

Dabei geht es nicht um theoretische Modelle, sondern um Anwendungen, die im hektischen Klinikalltag bestehen müssen. Ausgehend von den Bedürfnissen der Mitarbeitenden vor Ort sollen zentrale Abläufe schrittweise digitalisiert werden – immer im Einklang mit der übergeordneten IT-Strategie des Krankenhausträgers. Das Ziel ist ambitioniert: Die Steiermark soll sich als Vorreiterin in der modernen, digitalen Gesundheitsversorgung positionieren.

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