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Wie im Vorjahr erhielten 85,4 Prozent aller rund 22.000 untersuchten EU-Badegewässer und 85 Prozent aller Badegewässer in europäischen Ländern (inklusive Schweiz und Albanien) die Bestnote des EU-Badegewässerberichts 2024. Am unteren Ende der Rangliste liegen Ungarn, Estland und Polen. Abgeschlagenes Schlusslicht ist Albanien, wo nur 16 Prozent der 119 untersuchten Badegewässer ein "ausgezeichnet" ins Zeugnis bekamen.
96 Prozent der Badeplätze wiesen die von der Badegewässerrichtlinie geforderte Mindestqualität auf - der gleiche Anteil wie im Vorjahr, 1,5 Prozent hatten eine mangelhafte Wasserqualität. Neuerlich hat sich gezeigt, dass die Qualität von Küstenbadegewässern im Allgemeinen besser ist als die von Flüssen und Seen. Während rund 89 Prozent der Küstenbadegewässer in der EU als ausgezeichnet eingestuft werden, sind es nur 78 Prozent der Binnenbadegewässer. Die Experten der Europäischen Umweltagentur regen daher die Intensivierung von Maßnahmen, "die bei Bedarf mit konventionellen Infrastrukturen zur Speicherung von Regenwasser und unbehandeltem Abwasser kombiniert werden" an, um die Qualität der Badegewässer in dicht besiedelten städtischen Gebieten zu verbessern.
Im Rahmen der 2006 von der EU beschlossenen Badegewässerrichtlinie (Bathing Water Directive, BWD) konzentriere man sich auf die Überwachung von Kolibakterien und intestinalen Enterokokken, wichtige Indikatoren für fäkale Verunreinigungen, die aufgrund des potenziellen Vorhandenseins von Krankheitserregern ein Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen, heißt es. Chemische Schadstoffe werden bei der Überwachung der Badegewässer nicht erfasst.
"Die Qualität unserer Badegewässer ist sehr gut", sieht der für Wasser und Umweltschutz zuständige Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) den Bericht als "Bestätigung dafür, dass unsere Sanierungs- und Reinhaltungsmaßnahmen der letzten Jahrzehnte eine große Wirkung zeigen", hieß es in einer Reaktion. "Wir investieren viel Geld in Sanierung und Schutz unserer Gewässer." Insbesondere für das Tourismusland Österreich sei das Ranking "eine große Auszeichnung." Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) verwies auf den wichtigen Beitrag von "Wassersport, Entspannung und Naturerlebnissen an natürlichen Gewässern (...) zum Erhalt der psychischen und physischen Gesundheit".
"Wir alle können froh sein, dass die große Mehrheit unserer Badegewässer sauber genug ist, um darin zu schwimmen. Dies ist der systematischen Arbeit im Rahmen der EU-Vorschriften zu verdanken, die die Gesundheit unserer Gewässer stetig verbessert hat", zeigte sich Leena Ylä-Mononen, die Direktorin der EU-Umweltagentur, in einer Aussendung über das Gesamtergebnis erfreut. "Natürlich gibt es noch mehr zu tun, um die Sauberkeit unserer Gewässer und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber den neuen Herausforderungen durch Klimawandel und Übernutzung zu verbessern."
Für Jessika Roswall, die schwedische EU-Kommissarin für Umwelt, Wasserresilienz und wettbewerbsfähige Kreislaufwirtschaft, zeigen die heute veröffentlichten Ergebnisse, "dass die Europäer in der überwiegenden Mehrheit der EU-Badegebiete, die die EU-Badequalitätsnormen erfüllen, bedenkenlos baden können". Sie werde sich im Rahmen der EU-Strategie für die Widerstandsfähigkeit der Gewässer weiter "für eine hohe Wasserqualität für Mensch und Umwelt einsetzen", hieß es.