Gesunde Ernährung: Diese 5
Tipps sind schlichtweg falsch

Jeder muss essen. Und dementsprechend viele Tipps gibt es rund ums Thema Ernährung. Darunter auch den einen oder anderen, der nicht ganz der Wahrheit entspricht.

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Im Gespräch mit "welt.de" räumt der Endokrinologe Andreas Pfeiffer mit einigen gängigen Ernährungsmythen auf. Wir geben einen Überblick.

1. Fette sind ungesund

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Lange Zeit wurde Fett als Hauptverantwortlicher in puncto Übergewicht verteufelt. So einfach ist die Sache aber nicht. Fett ist nicht per se schlecht. Viel mehr sind es die gesättigten Fettsäuren, die unserer Gesundheit abträglich sind. Ungesättigte Fettsäuren dagegen, wie sie vor allem in Distelöl, Leinöl und Walnussöl, aber auch in Maiskeim-, Sonnenblumen- und Olivenöl vorkommen, haben sogar einen positiven Effekt auf unseren Organismus. Und noch mehr: Omega-3-Fettsäuren etwa - sie gehören zu der Gruppe der ungesättigten Fettsäuren und kommen allen voran in Lein- und Chiaöl vor - sind lebensnotwendig.

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2. Kuhmilch ist ungesund

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Vor allem aus der Richtung der Traditionellen Chinesischen Medizin werden immer wieder Stimmen laut, die Kuhmilch verdammen. Es heißt, die Milch würde den Körper "verschlacken" - eine These, die medizinisch gesehen nicht haltbar ist. Und was sagt Dr. Pfeiffer zu der Annahme, Kuhmilch wäre ungesund? "Das stimmt definitiv nicht", so der Hormonspezialist von der Charité Berlin. Im Gegenteil: Milchproteine enthalten all die Aminosäuren, die unser Körper braucht. Allerdings rät der Experte, auf fettarme Milchprodukte zu setzen, da Vollmilch reich an gesättigten Fetten ist, die, wie wir ja bereits erläutert haben, nicht so gesund sind.

3. Ein Glas Wein am Tag ist gesund

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Das stimmt so leider nicht. An sich hat Alkohol - in Maßen genossen - einen positiven Effekt auf das Herzkreislauf-System. Studien zeigen, dass mit dem moderaten Genuss das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko sinken. Zudem senkt Alkohol den Blutzucker. Das liegt daran, dass er die Zuckerproduktion in der Leber hemmt. Die Kehrseite der Medaille: Alkohol fördert Krebs. Und dafür muss man ihn nicht erst in rauen Mengen trinken. Für diesen negativen Effekt reichen bei Frauen schon 15 Gramm Alkohol am Tag. Das entspricht in etwa einem kleinen Glas Wein. Für Männer gilt ein Richtwert von rund 20 bis 25 Gramm pro Tag.

4. Zu viele Ballaststoffe sind ungesund

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Hier hält der Experte entschieden dagegen. "Ballaststoffe sind das, was wir nicht aufnehmen und was unser Mikrobiom - die Bakterien im Darm - füttert. Mittlerweile weiß man, dass dieses Mikrobiom eine ganz wichtige Funktion in unserem Körper hat", erklärt Pfeiffer gegenüber "welt.de". Besagte Bakterien wiederum erzeugen viele Stoffwechselprodukte, darunter auch Vitamine und Mikronährstoffe, die einen positiven Effekt auf unseren Organismus haben. Der Experte ergänzt, dass Personen, die viele Ballaststoffe zu sich nehmen, seltener an Infektionen leiden. "Weil das Mikrobiom die Immunreaktion im ganzen Körper steuert."

5. Zu viel Obst fördert Diabetes

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Obst enthält oft viel Zucker. Und Zucker fördert Diabetes. Ergo: Wer viel Obst isst, hat ein höheres Risiko, an Diabetes zu erkranken. So die Annahme, die in der Form aber nicht stimmt. Denn nicht der Zucker an sich fördert das Diabetesrisiko, sondern ein durch übermäßigen Zuckerkonsum erhöhtes Körpergewicht. Und für dieses sind wohl kaum Apfel, Birne und Co. verantwortlich. Die empfohlene Tagesmenge an Obst beträgt übrigens 300 Gramm. Hierin sind ungefähr 30 Gramm Zucker enthalten. Womit Sie es allerdings nicht übertreiben sollten, sind Fruchtsäfte: Sie sind meist reich an verstecktem Zucker. Dafür sind die gesunden Inhaltsstoffe wie Ballaststoffe und Vitamine oft nicht mehr enthalten.

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