Rothaarige vom
Aussterben bedroht

Die besondere Haarfarbe könnte mit der Zeit verschwinden

Nicole Kidman, Prinz Harry oder auch Ed Sheeran haben eines gemeinsam: Sie sind von Natur aus rothaarig. Schätzungen zufolge haben nur ein bis zwei Prozent der Weltbevölkerung eine solche Haarfarbe. Das sind immerhin zwischen 70 und 140 Millionen Menschen. Es könnte aber passieren, dass es bald keine Rothaarigen mehr gibt.

von Gefährdet - Rothaarige vom
Aussterben bedroht © Bild: Shutterstock.com

Man vermutet, dass die seltene Haarfarbe auf die Anpassung von Menschen an bestimmte Wetterbedingungen zurückzuführen ist. Der menschliche Körper benötigt Vitamin D, das er mithilfe von Sonnenlicht produziert. Da in manchen Regionen der Erde erheblich weniger Sonne scheint und es öfter bewölkt ist, hat sich der Körper mancher Bewohner dieser Regionen daran angepasst. Diese Anpassung zeigt sich in der Mutation des Gens MC1R. Durch diese Mutation kann der Körper trotz weniger Sonneneinstrahlung genauso viel Vitamin D erzeugen. Rote Haare und helle Haut sind ein Nebeneffekt dieser Mutation.

Woher die Farbe kommt

Grundsätzlich haben rothaarige Menschen ihre Haarfarbe eben dieser Mutation des MC1R-Gens zu verdanken. Dieses Gen beeinflusst die Pigmentierung von Haut und Haar des Menschen. Um genau zu sein, wird deren Färbung durch Melanin beeinflusst, und zwar durch die beiden Arten Phaeomelanin und Eumelanin. Ersteres hat einen rosaroten bis roten Farbton, das zweite einen braun-schwarzen. Und genau hier kommt die Gen-Mutation ins Spiel: Denn durch die Mutation des MC1R-Gens bekommen Haut und Haar mehr Phaeomelanin als Eumelanin. Die Folge sind eher helle, rötliche Haut und rote Haare.

Vom Aussterben bedroht?

Der Grund für das mögliche Aussterben der besonderen Haarfarbe liegt in den Genen, genauer gesagt in der Vererbung. Denn der für die besondere Färbung verantwortliche Gen-Defekt ist rezessiv. Das bedeutet, er setzt sich bei der Vererbung von Genen nicht gegen dominante Merkmale, wie beispielsweise dunkle Haare, durch. Weitergegeben wird die Mutation an die nächste Generation möglicherweise dennoch. Sie setzt sich nur nicht durch, die neue Generation ist aber möglicherweise trotzdem Träger.

Ein Beispiel: Trägt ein Elternteil eines Kindes die Mutation in sich, das andere aber nicht, kann die Mutation zwar an den Nachwuchs weitergegeben werden, das Kind wird aber keine roten Haare haben. Bekommt dieses Kind im späteren Leben Nachwuchs mit einer Person, die ebenfalls die Mutation in sich trägt, kann deren Nachwuchs tatsächlich ein Rotschopf werden. An diesem rezessiven Gen liegt es, dass die Anzahl an rothaarigen Menschen immer geringer werden könnte. Auf der Welt leben derzeit noch viele Menschen mit dem genetischen Merkmal für rote Haare, aber mit der Zeit könnte die Zahl stark sinken.

Weitere Haarfarbe in Gefahr

Nicht nur die roten Haare werden mit der Zeit wohl verschwinden. Auch ein blonder Kopf könnte zur Seltenheit werden. Die hellen Haare verdanken ihre Farbe ebenfalls einem Gen-Defekt. Der Defekt liegt hier am KITLG-Gen. Dieser führt zu einer geringeren Ausschüttung von Melanin und somit zu weniger Farbe in den Haaren. Da auch dieses Gen rezessiv vererbt wird, könnte es sein, dass auch blonde Haare immer seltener und seltener werden.