Beruf Paläontologe/Paläontologin: Gehalt, Ausbildung und Tätigkeitsfelder

Um klimatische Veränderungen zu verstehen, ist der Beruf des Paläontologen bzw. der Paläontologin gefragt. Mit dem Fachwissen über die Erdgeschichte kann man beispielsweise im Bereich der Umweltanalytik arbeiten. Um Paläontologe bzw. Paläontologin zu werden, ist in der Regel ein Bachelor- und ein Masterstudium erforderlich. Das Gehalt ist gut, hängt jedoch vorrangig von der Berufserfahrung ab. Ein Überblick.

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Paläontologin bei der Arbeit © Bild: iStockphoto/Arpad Benedek

Inhaltsverzeichnis:

Was macht ein/e Paläontologe/Paläontologin?

Paläontolog:innen analysieren ausgestorbene Pflanzen und Lebewesen aus unterschiedlichen Erdzeitaltern. Das bedeutet, sie untersuchen die Organismen der Erdgeschichte, vor allem aus biologischer und geowissenschaftlicher Sicht. Dazu führen sie zunächst Ausgrabungen durch und bergen Knochen und versteinerte Pflanzenbestandteile. Im Labor ermitteln Paläontolog:innen das Alter der Fossilien und untersuchen sie im Hinblick auf Evolution und Klimaänderungen. Anschließend lagern sie die Fundstücke in wissenschaftlichen Archiven oder naturwissenschaftlichen Museen. Während der Forschungsarbeiten achten sie darauf, die Fundstücke fachgerecht zu untersuchen, damit sie möglichst intakt bleiben. Dazu sind eine vorsichtige Arbeitsweise und feines Werkzeug nötig. Bei Ausgrabungen wird die Fundstätte zuerst mithilfe von geologischen Karten, Höhenmesser und GPS vermessen. Danach arbeiten sie mit Pinzette, Lupe und Pinsel weiter. Im Labor setzen sie Mikroskope und diverse Messgeräte ein. Zum Konservieren arbeiten Sie mit Präpariernadeln und bestimmten Lösungsstoffen. Meist arbeiten Paläontolog:innen an Universitäten, in Museen oder wissenschaftlichen Forschungsinstituten. Aber auch staatliche Archive und Ministerien arbeiten mit paläontologischen Spezialist:innen zusammen.

Passt der Beruf zu mir?

Zu den Anforderungen an Paläontolog:innen zählen laut dem ams-berufslexion.at unter anderem folgende Eigenschaften:

  • Analytisches Denken
  • Fitness und Ausdauer bei Ausgrabungen in der freien Natur
  • Gute Wahrnehmung und genaues Beobachten
  • Technisches Verständnis der Arbeits- und Messgeräte
  • Unempfindlichkeit gegenüber Substanzen, mit denen im Labor an Analysen gearbeitet wird
  • Austausch mit Kolleg:innen und Lesen von Fachaufsätzen in englischer Sprache
  • Kenntnisse in Biologie und Chemie von Vorteil
  • Zusammenarbeit mit Experten aus anderen wissenschaftlichen Fachgebieten
  • Planung und Leitung von Forschungsprojekten

Paläontologe/Paläontologin: Einsatzbereiche

Paläontolog:innen arbeiten laut der BIC Berufsinformation sowohl outdoor an Ausgrabungen als auch indoor in Laboren, Archiven und Büros. Die Ausgrabungen dauern oft mehrere Monate und finden häufig im Ausland statt. Bei der Feldforschung können Paläontolog:innen extremen Witterungen ausgesetzt sein. Abhängig von der Klimazone sind die Forscher:innen mit Starkregen, hoher Luftfeuchtigkeit oder extremer Hitze und Trockenheit konfrontiert. Zur genaueren Untersuchung der Funde arbeitet ein Paläontologe bzw. eine Paläontologin an Universitäten, wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen oder in naturhistorischen Museen. An diesen Institutionen arbeiten Paläontolog:innen nicht nur an eigenen Projekten, sondern auch an interdisziplinärer Forschung. Daher arbeiten sie eng mit Spezialist:innen anderer Disziplinen und wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen zusammen. Mögliche gemeinsame Projekte gibt es von Paläontolog:innen mit Anthropolog:innen, Biolog:innen und Geolog:innen. Die interdisziplinären Teams setzen sich in der Regel aus internationalen Fachkräften zusammen und kommunizieren und veröffentlichen daher häufig in englischer Sprache. Neben Forschungsinstitutionen kann ein Paläontologe bzw. eine Paläontologin auch im Wissenschaftsjournalismus oder in der Politikberatung für Ministerien oder in Archiven tätig sein.

Ausbildung

Die Paläontologie ist zwar eine eigenständige Wissenschaft, doch das Studienfach Paläontologie ist in Österreich im Rahmen geowissenschaftlicher Studiengänge zu finden. Zu Beginn absolviert ein zukünftiger Paläontologe bzw. eine Paläontologin sechs Semester lang ein Bachelorstudium im Bereich Erdwissenschaften und Geologie. Das anschließende Masterstudium dauert vier Semester und kann ebenfalls im Studiengang Erdwissenschaften und Geologie belegt werden. Nach der Einreichung der Masterarbeit erhält man den akademischen Grad Master of Science (M. Sc.). Im Masterstudium für Paläontologie sind jedoch auch andere Schwerpunkte wählbar, z. B. Geophysik oder Paläobiologie. Zu den zentralen Studieninhalten zählen laut der BIC Berufsinformation unter anderem folgende Teilbereiche:

  • Biologie, Zoologie
  • Physik, Chemie
  • Sedimentologie, Mineralogie
  • Kartographie
  • Labortechnik
  • Konservierungstechniken
  • Wissenschaftliche Dokumentation
  • Projektmanagement

Da Paläontolog:innen im akademischen Bereich arbeiten, ist auch sechs Semester langes Doktoratsstudium im Fachbereich Naturwissenschaften sinnvoll. Nach erfolgreich verfasster Doktorarbeit erlangt man den akademischen Grad Doktor bzw. Doktorin der Naturwissenschaften (Dr.rer.nat.).

Wie lange dauert die Ausbildung?

Das Studium der Paläontologie dauert inklusive Doktorat insgesamt 16 Semester, also 8 Jahre. Junge Paläontolog:innen können bereits nach dem Masterabschluss, sprich nach 12 Semestern, als wissenschaftliche Mitarbeiter:innen an Universitäten angestellt sein.

Wo kann man die Ausbildung absolvieren?

In Österreich bieten die folgenden Universitäten Studiengänge im Bereich Paläontologie bzw. Naturwissenschaften an:

Bachelorstudium Erdwissenschaften – Geologie

Masterstudium in den Geowissenschaften

Doktoratsstudium der Naturwissenschaften

Weiterbildung

Damit ein Paläontologe bzw. eine Paläontologin auf dem neuesten Stand der Wissenschaft bleibt, sind Weiterbildungen nötig. Dies erfolgt durch das Studium von Fachzeitschriften und -büchern sowie durch der Teilnahme an Symposien und Fachtagungen – entweder als Besucher:in oder als Vortragende:r.

Gehalt: Wie viel verdient ein Paläontologe/Paläontologin?

Das Gehalt eines Paläontologen bzw. einer Paläontologin hängt von verschiedenen Faktoren ab. Berufseinsteiger:innen verdienen ca. 2.500 Euro brutto. Je länger die Berufserfahrung ist, desto mehr steigt das Gehalt. Denn langjährigen Expert:innen übernehmen die Leitung von Ausgrabungs- und Forschungsprojekten zusätzliche Aufgaben und Verantwortung.

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Jobaussichten

Ein Paläontologe bzw. eine Paläontologin behandelt unter anderem aktuelle Fragestellungen zu Umwelt und Klima. Beispielsweise lassen sich durch ihre Erkenntnisse über das Aussterben früherer Lebewesen und die Veränderung der Erd- und Pflanzenwelt Prognosen für die Zukunft erstellen. Diesbezüglich sind vor allem die Forschungsfelder der Umweltanalytik und Gefahrenbewertung relevant. Paläontolog:innen versuchen also bisher unbekannte Zusammenhänge bezüglich ausgestorbener Lebewesen und Pflanzen zu identifizieren. Dafür müssen sie große Datenmengen auswerten. Aus diesem Grund gewinnt Data Science und Data Engineering eine zunehmende Bedeutung für die Geowissenschaften. Die besten Berufsaussichten haben also Paläontolog:innen mit Informatikkenntnissen.

Sonstiges

Ein Paläontologe bzw. eine Paläontologin spezialisiert sich im Lauf der Karriere auf ein Spezialgebiet innerhalb dieser Fachrichtung. Mögliche Forschungsbereiche sind laut dem AMS Berufslexikon die folgenden:

  • Evolutionsforschung
  • Paläobiogeografie: Vorkommen von Fossilien
  • Paläobotanik: Fossile Pflanzen und deren Bestandteile
  • Palichnologie: Spuren fossiler Lebewesen
  • Paläozoologie: Fossile Lebewesen
  • Sedimentologie: Entstehung, Entwicklung und Verbreitung von Gesteinsschichten

Ebenso vielfältig sind die wissenschaftlichen Methoden in der Paläontologie:

  • Geologische Kartierung
  • Präparation und Aufbereitung
  • Statistische Methoden
  • Chemische Analysen
  • Histologische Untersuchungen zu Wachstum und Gewebebeschaffenheit
  • Biomechanische Modelle von Skeletten zur Rekonstruktion der Bewegungsabläufe
  • Phylogenetische Analysen zu Verwandtschaftsverhältnissen im Laufe der Evolution